Henry Rollins “Good To See You”, 09.03.2022, Theater am Aegi, Hannover
1961 wurde Henry Rollins als Henry Lawrence Garfield in Washington D.C. Geboren und gehört seit 1981 zu einem der
1961 wurde Henry Rollins als Henry Lawrence Garfield in Washington D.C. Geboren und gehört seit 1981 zu einem der wohl vielseitigsten Künstler der Musikszene. Mit Black Flag ebnete er den Weg für viele andere Bands, die sich im Dschungel zwischen Punk und Hardcore betätigen wollten. Bereits hier war es vor allem seinen intensiven Stage Actings zu verdanken, dass sich die Band schnell einen Namen machen konnte. Nicht selten führten die Auftritte zu Gewaltausbrüchen beim Publikum, was sich ab 1987 mit der Henry Rollins Band fortsetzen sollte. Schon immer hat Rollins es verstanden seine eigene Wut und Aggression auf der Bühne auszuleben, was zwangsläufig auch zu Polarisationen führte. Neben seiner musikalischen Laufbahn war aber recht schnell klar, dass die eigene Kreativität nicht alleine auf die Musik ausgerichtet war. So entstand bereits 1984 sein eigener Verlag Two-Thirteen-Sixty-One, auf dem er neben eigenen Werken auch jungen Autoren eine Basis bot.
Durch den weltweiten Stillstand in der Veranstaltungsbranche der letzten Jahre, war es nun an der Zeit, dass dieses Urgestein mit seinen Spoken Word Werken wieder auf die Bühne zurückkehrt.
Die Bühne, spartanisch eingerichtet mit nur einem Mikrofonständer und ein paar Monitorboxen, betrat Henry Rollins pünktlich um 20 Uhr ganz in schwarz gekleidet mit strammen Schritten. Er griff sich das Mikrofon vom Ständer und bedankte sich artig bei den zahlreichen Zuschauern und eröffnete sein Programm mit einer Konzertanekdote aus Hannover.
Mit seiner Band Black Flag spielte er Anfang der 80er hier in einem kleinen, vollgepackten Klub. Es wurde schnell heiß und die Luft zum Atmen knapp. Nach dem regulären Set wollten die Fans die Band nicht gehen lassen. Also spielte man noch ein paar Songs zusätzlich. Danach hatte das Publikum immer noch nicht genug und wollte mehr. Als der Band nichts mehr einfiel was man hätte spielen können, performten sie einfach die Setlist noch einmal. Henry stellte sich auf Proteste der Fans ein, die kamen aber nicht. Man wollte einfach den Abend nicht enden lassen. Es war auch für ihn ein unvergesslicher Auftritt.
Es folgten weitere Geschichten aus seinem Tourneeleben, ob als Solokünstler oder mit Band. Abgerundet mit kritischen Anmerkungen über den Zustand der Vereinigten Staaten von Amerika.
Auch ins private driftete er ab. Erzählte wie und wo er aufgewachsen ist, über das Verhältnis zu seiner Mutter, zu seinem Vater und Stiefvater nebst Stiefschwestern. Stellenweise traurig, aber immer humorig verpackt.
Den größten und letzten Teil des Abends nahm eine ziemlich skurrile Geschichte über einen finnischen Einbrecher ein, der versuchte in Henry’s Haus in Los Angeles einzubrechen. Da Henry Rollins ja auch schauspielerisch tätig ist, könnte er die Story einem Filmstudio pitchen. Das wäre ein lustiger Film geworden. Vielleicht hat er das ja auch schon versucht.
Nach fast 2,5 Stunden endete der Abend so schnell wie er begonnen hatte. Ein kurzes Dankeschön an die Zuschauer und er marschierte wieder von der Bühne.
Fazit: die Zeit verging wie im Flug, man hätte ihm noch ewig zuhören können. Ein sehr kurzweiliger Abend. Das alles vorgetragen in einem wahnsinnigen Tempo, fast ohne Luftholen und ohne etwas zu trinken. Man konnte nicht anders als an seinen Lippen hängen zu bleiben. Denn sonst hätte man was verpasst.