The Hirsch Effekt (D) – Kollaps
Seit Erscheinen des ersten Albums fällt es schwer die Hannoveraner Band einzuordnen. Irgendwo gibt es Prog-Metal, dann wieder Core-Elemente
Seit Erscheinen des ersten Albums fällt es schwer die Hannoveraner Band einzuordnen. Irgendwo gibt es Prog-Metal, dann wieder Core-Elemente und irgendwie hat sich auch noch Rap dazwischengemogelt. Ihr Stil wird gerne als Artcore bezeichnet, was vielleicht sogar den Nagel auf den Kopf trifft. Mit alten Konventionen, dem geraden Weg der Musik und den Charts haben sie von Anfang gebrochen. „Kollaps“ ist das mittlerweile fünfte Album der Niedersachsen.
Es ist zudem auch ein Album, das sich einem speziellen Thema widmet. Wie heißt es doch so schön im Promotext: „Auf „Kollaps“ ist Track für Track ein facettenreicher Sturm vertont, der beschreibt, wie sich das Unwetter über den Köpfen unserer Gesellschaft austobt, während die meisten noch rätseln wohin die unsichere Zeit führt. Stand früher in den Texten der Band eher die persönliche Auseinandersetzung mit der inneren Gedankenwelt im Vordergrund, werden nun – wie schon auf Eskapist begonnen – subversive Fragestellungen forciert, um nachhaltig Werte für die taumelnde Welt zu verhandeln auf der wir uns befinden.“ Die Band beschäftigt sich in ihren Texten mit Greta Thunberg, dem Klimawandel, was sich vor allem in den auf zumeist schwedisch gehaltenen Songtiteln ausdrückt, die „Krise“, „Angst“ oder auch „Dürre“ bedeuten. Doch kann man dieses Thema, das uns ja letztlich alle auf die ein oder andere Art angeht, tatsächlich musikalisch abbilden, die Ernsthaftigkeit darin einem Hörer vermitteln? Das ist eine Frage, die man wohl bei jedem zeitkritischen Text stellen kann. Doch The Hirsch Effekt verbinden durch die Texte, übrigens sämtlichst in deutsch gehalten, die Musik und dadurch das dringende Verlangen sich mit der Musik zu beschäftigen, beide Welten geschickt miteinander. Ein bloßes Nebenherhören funktioniert nicht. So kommen Aussage und verzwickte Strukturen, die nicht selten im Core baden, perfekt zueinander, paaren sich im Kopf des Hörers. Dann findet man auch immer wieder eingestreute Originalzitate von Wutbürgern oder der emotionalen Rede Gretas vor der UN im Jahr 2018. Die Band ergreift dabei gewollt Partei, kreiert ein musikalisches Szenario, das nicht selten im Chaos endet.
„Kollaps“ ist eine mutige Platte, ein Album, das der Band einen erneuten Höhenflug bescheren kann, gleichzeitig aber auch Normalhörer ordentlich verschreckt.
Fazit: Grandios.
- Kris
- Noja
- Deklaration
- Allmende
- Domstol
- Moment
- Torka
- Bilen
- Kollaps
- Agera
Label: Long Branch Records/SPV
VÖ: 08.05.2020
Laufzeit: 48:13 Min.
Herkunft: Deutschland
Stil: Progressive Mathcore undwasauchimmer Metal
Webseite: http://www.thehirscheffekt.de/
Facebook: https://de-de.facebook.com/thehirscheffekt/