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The Hu (MGL) – The Gereg

Seit einer gefühlten Ewigkeit heißt es, dass es nichts Neues mehr gibt, man die Musik nicht mehr neu erfinden

The Hu (MGL) – The Gereg

Seit einer gefühlten Ewigkeit heißt es, dass es nichts Neues mehr gibt, man die Musik nicht mehr neu erfinden kann. Doch es gibt sie, die Einzigartigkeiten, die Bands, die tatsächlich einmal etwas völlig Neues wagen, sich dabei auf ihre eigenen ethnischen Wurzeln berufen und diese mit Metal paaren.

The Hu stammen aus der Mongolei, einem Land, das ja nun nicht unbedingt als die Hochburg für metallische Klänge steht. The Hu, was so viel wie die Menschen bedeutet, nennen ihren Musikstil Hunnu Rock, verwenden dafür traditionelle mongolische Musikinstrumente wie die Pferdekopfgeige, die mongolische Gitarre und verfeinern das Ganze mit dem traditionellen mongolischen Untertongesang. Ausschlaggebend für die Rhythmik ist dabei der Einsatz von viel Bass, den sie dem Metal entliehen haben. Anfangs klingt es ungewöhnlich und mutet ein wenig seltsam an. Doch bereits nach dem zweiten/dritten Song kann man sich der Dynamik nicht mehr entzeihen, wird regelrecht in den Strudel der Mongolei hineingezogen. Dass die meisten Songs eine ähnliche Basis haben, den gleichen Aufbau verwenden, wirkt ebenfalls anfänglich fast schon langweilig. Doch im Laufe der Zeit gewöhnt man sich an die Gleichmässigkeit und der Monothonie und will das Album nicht mehr aus dem Player lassen. Für mich persönlich ist den Mongolen mit „The Gereg“, was für den ersten Reisepass steht, der zu Zeiten Dschinghis Khans in Form eines metallischen Anhängers verwendet wurde, ein Album gelungen, das in seiner Einzigartigkeit wohl derzeit als Novum gelten darf.

Im Promotext heißt es dazu: Maultrommel, Laute und Pferdekopfgeige sind nicht gerade Instrumente, welche Rockfans für gewöhnlich mit ihrem Lieblingsgenre in Verbindung bringen. Aber The Hu sind auch alles andere als gewöhnlich. Die vierköpfige Band kombiniert traditionelle mongolische Instrumente mit modernem Hard Rock und kreiert damit ihren ganz eigenen Musikstil, den sie als „Hunnu Rock“ bezeichnen. „,Hu‘ steht dabei für das mongolische Wort für ,Mensch‘“, erläutert Jaya den eigenen Bandnamen. „Damit wollen wir betonen, dass wir keinen Menschen ausschließen. Jeder ist eingeladen, an unserer Reise teilzuhaben.“ Gegründet wurden The Hu im Jahr 2016, als vier Studenten des Staatskonservatoriums in Ulaanbaatar, Hauptstadt der Mongolei, eine gemeinsame Vision entwickelten. „Wir hörten alle bereits als Kinder zuhause Rockmusik“, entsinnt sich Enkush an die ersten Berührungspunkte mit der westlichen Musikkultur. „2016 haben wir die ersten gemeinsamen Lieder geschrieben und Schritt für Schritt zu unserem Sound gefunden.“ Die Rockband besteht aus Gala, Jaya, Temka und Enkush sowie Stammproduzent Dashka. Auf der Bühne wird das Quartett von vier Livemusikern unterstützt, welche die klassische Rockinstrumentierung übernehmen. Ein charismatisches Markenzeichen des Hunnu Rock ist der Kehlkopfgesang, den The Hu in ihren Liedern intonieren und dabei mongolische Schlachtrufe, Poesie oder auch antike Inschriften thematisieren. „Diese Gesangstechnik ist schwer zu erlernen, es bedarf Jahre an Übung“, beschreibt Gala seine spezielle Stimmfarbe. „Der Kehlkopfgesang ist in gewisser Weise mit den Growls im Metal zu vergleichen, wenngleich die Technik eine ganz andere ist.“

Die Instrumente von The Hu

Alle Instrumente wurden mit der Band gestaltet und für diese maßangefertigt.

Morin Khuur (horsehead fiddle):

Die mongolische Pferdekopfgeige ist eine mit dem Bogen gestrichene, zweisaitige, Kastenspießlaute, die am oberen Halsende von einem hölzernen Pferdekopf geziert wird. Sie ist eines der wichtigsten Musikinstrumente der Mongolen und gilt als ein nationales Symbol – sinnbildlich für die weiten Steppen und den Himmel der Mongolei, sowie die innige Beziehung zwischen Mongolen und ihren Pferden. Sagen und Erzählungen, die bis ins siebte Jahrhundert zurückgehen, ranken sich um den Ursprung des Instrumentes. Der genaue Zeitpunkt der Entstehung ist allerdings bis heute nicht eindeutig geklärt. Seit 2003 ist die Pferdekopfgeige Teil des UNESCO Weltkulturerbes.

Topsh(u)ur (two string unfretted Mongolian lute):

Die Topshur ist eine zweisaitige Laute, die verbreitet in den westmongolischen Stämmen der Altai gespielt wird. Die Topshur ist eng mit der Folklore und den Traditionen der Altai verbunden und wird oft zur Begleitung von Geschichten, Gesang und Tanz verwendet. Laut Marco Polos Schriften aus dem 14. Jahrhundert wurde die Laute oft vor einer Schlacht oder einem Kampf gespielt. Temkas Topshur wurde für den Hunnu-Rock extra angepasst: Dem Instrument wurde eine dritte Seite hinzugefügt und der Klangkörper ähnlich dem einer Balalaika gestaltet, um einen vollen, tiefen und basslastigeren Sound zu gewinnen.

Tumur Khuur (jaw harp):

Die Tumur Khuur, oder auch Maultrommel genannt, hat ihren Ursprung in Asien und wurde früher aus Bambus hergestellt. Der kleine Rahmen wird an die leicht geöffneten Zähne oder Lippen angelegt und mittels Schlägen auf die stählerne elastische Feder am Ende der Trommel Schwingungen hervorgerufen.. Als Resonanzkörper dient die Mundhöhle, durch dessen Bewegung (größer, kleiner) die hervorgebrachten Töne verändert werden können. Durch verschiedene Anschlag- und Atemtechniken lassen sich auch weitere klangliche und rhythmische Effekte erzeugen.

Fazit: Neu, frisch, einzigartig und beileibe nicht gewöhnlich.

  1. The Gereg
  2. Wolf Totem
  3. The Great Chinggis Khaan
  4. The Legend Of Mother Swan
  5. Shoog Shoog
  6. The Same
  7. Yuve Yuve Yu
  8. Shireg Shireg
  9. The Song Of Women

 

Label: Eleven Seven Music

VÖ: 13.09.2019

Laufzeit: 47:42 Min.

Herkunft: Mongolei

Stil: Ethno Metal

Webseite: https://www.thehuofficial.com/

Facebook: https://www.facebook.com/thehuofficial/

 

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