IMHA TARIKAT – Hearts Unchained – At War with a Passionless World
IMHA TARIKAT – „Hearts Unchained – At War with a Passionless World“ Genre: Black Metal – ein grandioses, emotionales,
IMHA TARIKAT – „Hearts Unchained – At War with a Passionless World“
Genre: Black Metal – ein grandioses, emotionales, überirdisches Meisterwerk!
Es gibt sie immer noch. Selten. Aber sie sind da. Tauchen auf aus dem Nichts. Und sind da. Alben. Lieder. Musik. Die mitreißt. Die umarmt. Die einen am Genick packt, hoch in die Luft wirbelt und dann in tiefster Nacht wieder auffängt. Die sich nicht in Worte fassen lässt, oder aber in so viele, so unterschiedliche, dass beim späteren Lesen selbst der Erschaffer nicht mehr weiß, was er da eigentlich zu Papier gebracht hat. Der Grund dafür ist ganz einfach: Das passiert, wenn sich Intellekt und Gefühl in die Quere kommen, wenn sich Hirn und Emotion nicht einigen können, wer die Oberhand behält in diesem Sturm aus Tönen, der sich durch die Ohren unnachgiebig in den Körper presst. Zu dieser Musik gehört IMHA TARIKAT. Mit dieser Band verwirklicht Mr. Kerem Yilmaz (alias Ruhsuz Cellât) seine ganz eigene Vision von Kunst, von Herz und Seele. Das dritte Album seit 2019 ist groß und weit. Und wirklich einzigartig. Ja, das ist Black Metal. Aber der kommt nicht von der Stange, sondern aus einer kleinen schummrigen Werkstatt, in einer düsteren Nebengasse, weitab vom sonnendurchfluteten Boulevard, in der im Halbdunkel alles selbstgemacht wird, verziert mit Schnörkeln, mit wilden Farben und geheimnisvollen Symbolen voller Magie und Mystik.
Da reihen sich kalt rasende Fleischpeitscher wie das brutal eindringliche „Radical Righteousness“, das von grandiosen Melodien getragene „Flood of Love (The Beast Trigger)“ oder das zwischen melancholischer Raserei und schwerem Groove pendelnde „Beast of Sovereignty“ zu einer so wahnwitzigen wie wunderschönen Perlenkette an Liedern zusammen, die, sich einmal um den eigenen Hals gelegt, dann doch als lebendige Schlange entpuppt, die sich immer mehr zusammenzieht, den Atem nimmt und kurz vor der Bewusstlosigkeit einen tiefen Moment des Lebens spüren lässt. Hervorzuheben ist neben diesem Riffgewitter das gnadenlos nach vorn peitschende Schlagzeugspeil, dass Gewalttätigkeit und Filigranität zu einem unendlichen Fluss auf- und niederschwellen lässt. Und dann dieser Gesang, diese Stimme. Voller Wut und Hass, schreit sie alles Elend hinaus in die Welt, mit einer Kraft, Energie und Intensität, die einfach nur ängstigt und sprachlos macht (Hört nur „Dominator Proselytism Tactics“!).
Fazit: IMHA TARIKAT erschaffen mit „Hearts Unchained – At War with a Passionless World“ zeitlose Kunst weitab von ausgetretenen Pfaden. Das ist extrem, wunderschön – vor allem aber fordernd bis zum Schmerz. Diese Musik verheißt nicht nur, sondern belohnt, liebkost die und den, der bereit ist, sich auf diesen Parforceritt in Schwärze der Welt, aber auch in die eigene Dunkelheit zu begeben. Ein Meisterwerk. Punkt.
Liederliste:
- Intro – Deeper Within (1:27)
- Radical Righteousness (5:57)
- Touch of Mercy (5:05)
- Brute Majesty (5:19)
- Flood of Love (The Beast Trigger) (5:33)
- Interlude – Birth of Grandeur (2:32)
- y Dominator Proselytism Tactics (5:52)
- Streams of Power – Canavar (4:50)
- Stardust Wisdom (Manifest of the Deity to the Unkeen) (6:45)
- Beast of Sovereignty (5:48)
Label: Prophecy Productions
Laufzeit: 49:08 min
VÖ: 02.12.2022
Quelle Bild: www.facebook.com/imhatarikat