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GHOST „Imperatour 2022“ Support: Uncle Acid & The Deadbeats, TWIN TEMPLE – Hannover, ZAG Arena am 15.05.2022

Immer der selbe Text oder? Doch was soll man sich schon aus den Fingern saugen, wenn etwas perfekt abgelaufen

GHOST „Imperatour 2022“ Support: Uncle Acid & The Deadbeats, TWIN TEMPLE – Hannover, ZAG Arena am 15.05.2022

Immer der selbe Text oder? Doch was soll man sich schon aus den Fingern saugen, wenn etwas perfekt abgelaufen & durchgeführt worden ist. Zumal es für diejenigen, die nicht dabei gewesen sind, eh zu spät ist – nicht wahr?!
Wie so oft bei den Nachberichten eines Konzertes, eines Festivals usw. geht es eher darum, ob man wirklich dabei gewesen ist. Denn oft lässt einen das Erlebte „wortlos“ stehen. Eine tolle Show, mit einem sehr gut abgestimmten Sound als auch hervorragend eingestelltem Licht muss man eben gehört und gesehen haben; da helfen oft nicht die geschriebenen Zeilen oder Fotos. Dennoch möchte ich dies nicht schlechtreden, denn auch ein sehr gelungenes Konzert als Bericht samt tollen Fotos kann das gewisse Etwas haben, ohne dabei viele Worte verlieren zu müssen!
So war es nämlich am 15. Mai in der ZAG Arena, als sich (nur!) gut 4000 Fans auf gleich drei genre-unterschiedliche Bands eingelassen hatten.

Den Anfang machte das Duo Alexandra & Zachary James aka TWIN TEMPLE, die mit vier Begleitmusikern (u.a. Saxophon) eine regelrechte „Satanische Orgie“ zelebriert haben. Vordergründig in Form ihrer Doo-Wop-Songs, hatte die Show mehr was theatralisch-kirchliches, als bloß die guten alten 1950er Jahre. Tolle weibliche (an Amy erinnernde) Stimme, dazu der coole Swing-Blues-Rock´n´Roll – und obendrein das perfekte Outfit, um den Teufel anzuzbeten. Sie ließen es sich auch nicht nehmen, bereits beim Intro auf die „heilige Satans-Messe“ hinzuweisen; prompt waren die Pommesgabel-Hörner-Zeichen des Publikums die logische Antwort des Publikums. So gut wie jeder Anwesende ließ sich sofort „bekehren“ & die Antwort kam prompt „Hail Satan; In Nomine Lucifery“.

Tracks wir „Sex Magick“, „Satan´s a Woman“ und vor allen Dingen „I´m Wicked“ kamen sehr gut an und hatten auch ihren Reiz. Jedoch wirkte das Ganze auf der sehr großen Bühne etwas verloren, zumal das Licht hier zu dunkel eingestellt war. Ein kleinerer Club, eine Jazz-Bar, als auch vielleicht eine Kirche wären sicherlich noch vorteilhafter für die Show von Twin Temple, um auch die „Rosen“ ordentlich verteilen zu können. Das Duo ließ es sich zum Ende hin nicht nehmen, während des Tracks „In Nox“ ein Ritual durchzuziehen; aus einem Kelch „Satansblut“ zu trinken, um es anschließend ins Publikum zu spucken, als auch alles mit einem innigen Kuss zu „vereinen“. Natürlich durfte ein Gitarrensolo und zahlreiche „666“-Rufe nicht fehlen. Nun denn, es war für dieses US-Duo eine hervorragende Gelegenheit sich einem zahlreichen Publikum in Europa in den Arenen auf diese Weise vorzustellen, auch wenn das ganze bereits nach knapp 30 Minuten zu Ende war. Eine Headlinershow im Hamburger Club Logo ist für den 14. Juni schon mal geplant.

Als nächstes duften die britischen Rocker von UNCLE ACIDS & THE DEADBEATS ran. 40 Minuten voller Hard Rock mit doomig-stoner-artigen Ansätzen, die sowohl zum chillen als auch als abrocken eingeladen hatten. Black Sabbath, The Obssessed als auch Cathedral und Kadavar lassen hier eindeutig grüßen, wobei man jedoch nicht wirklich viel von den Rockern selbst etwas zu sehen bekommen hat. Das Licht wurde überwiegend dermaßen „dunkel“ gehalten, dass die Band lediglich die Musik für sich sprechen ließ. Grundsätzlich kein schlechter Einfall, aber irgendwie ist es gerade in einer Liveshow und so großer Bühne doch besser, wenn man auch was von den Protagonisten zu sehen bekommt. Die tragenden, rhythmischen Tracks wie u.a. „Mind Crawler“, „Waiting for Blood“ oder “ I’ll Cut You Down“ sowie „Melody Lane“ kamen dennoch gut beim Publikum an.

Die riesige Bühne wurde hergerichtet, die letzten Anpassungen (fette Backline, zahlreiche Podeste/Treppen, Kirchenemporen usw.) vorgenommen und pünktlich um 21 Uhr ertönte endlich das „Imperium“-Intro!
Das schwedische Ausnahmetalent Tobias Forge, aka Papa Emeritus II, III, Cardinal Copia als auch Papa Emeritus IV, legte mit seinem „Orchester“-Team“ los und die darauffolgenden 100 Minuten wurden zu einem kunterbunten „Pop-Rockigen-Metal“-Spektakel aller feinsten Sorte. Warum? Weil hier alles wie „Arsch auf Eimer“ passte; hervorragend eingestellte & gut gelaunte Truppe auf der Bühne, sehr gut abgestimmtes Licht und dazu ein druckvoller, klarer Sound; wuchtmächtige Wand. Obendrein ein ordentlich gut gelaunter Shouter, der auch perfekt wusste, wann und wie er sich ans Publikum zu wenden hatte. Er musste auch nicht viel tun, mit den ersten Tönen hatte er das Publikum schon auf seiner Seite. Selbstverständlich fing das Set mit einem aktuellen Track an, bevor es mit „Rats“ den Hit des Vorgängerwerkes gab – und das Publikum sang sofort mit. Natürlich hat „Papa“ sich von Set zu Set auch neue „Kleider“ anlegen lassen, ob nun als Priester, mit Hörnern auf dem Kopf oder mit seinem Fledermaus-Kostüm, als auch zum Ende hin mit einer „Disco-Glitzer“-Jacke. Und bei „Miasma“ durfte der Papst aus seinem gläsernen Sarg auferstehen & ein Saxophon-Solo zum Besten geben. Zuvor hatten auch die beiden Gitarristen einen Solo-Battle-Part, nachdem „Devils Church“ performt worden ist. Als einer von ihnen zum Ende des „Kampfes“ kurz „Rock You Like A Hurricane“ anstimmte, war für das Hannover-Publikum klar, wer hier das Battle gewonnen hat. Nette Idee, um die Pause für das restliche Team zu ermöglichen bzw. „Papa“ die Kleider wechseln zu lassen.

Goldenes Konfetti auf die Menge regnen zu lassen fehlte ebenfalls nicht, schließlich musste Forge hinterher seinen New-Yorker-Tourmanager mit einem Laubbläser auf die Bühne bitten, der alles wegzublasen hatte, damit die Show weiter durchgeführt werden konnte. Humor lässt sich eben auch in eine ordentliche Metal-Show einbinden. Die Backline wurde während der Show mit einfachen Tricks sehr gut in Szene gesetzt, in dem z.B. das Licht entsprechend positioniert wurde. Auch wenn die Pyrotechnik etwas zu kurz kam, so wurde es dennoch in perfekten Momenten eingesetzt; u.a. beim Metallica-Cover, bei dem Ghost erst balladesk „Enter Sandman“ einstimmen ließen, um kurz darauf ordentlich Gas zu geben, wie beim Beitrag zur Jubiläumsausgabe des 91er-Klassikers der Legende. Bevor es danach noch ein paar Worte als „DANK“ ans Publikum, Crew usw. gegeben hat, was auch natürlich die letzten zwei Jahre betraf und schlussendlich mit dem Hit „Dance Macabre“ als auch „Square Hammer“ die Show zu Ende ging.
Ja, das war eine Arena-Show und so muss das auch aussehen, wenn man einen „Imperator“ zu sich einlädt.
Bitte in Zukunft mehr davon, vielleicht schaffen es dann auch noch mehr in eine derart große Halle sich „bekehren“ zu lassen! Hail Pope!

—alle weiteren Bilder des Abends in der Galerie und bei metalglory-Facebook.
Quelle/Copyright der Bilder – Christoph/metalglory.com

Setlist GHOST vom 15.05.22 in Hannover, ZAG Arena
(ohne Gewähr// Songtitel – Album)

Imperium (Intro) – Impera
Kaisarion – Impera
Rats – Prequelle
From the Pinnacle to the Pit – Meliora
Mary on a Cross – Seven Inches of Satanic Panic (EP)
Devil Church – Meliora
Cirice – Meliora
Hunter’s Moon – Impera
Faith – Prequelle
Spillways – Impera
Ritual – Opus Eponymous
Call Me Little Sunshine – Impera
Helvetesfönster – Prequelle
Year Zero – Infestissumam
Spöksonat – Meliora
He Is – Meliora
Miasma – Prequelle
Mummy Dust – Meliora
Kiss the Go-Goat – Seven Inches of Satanic Panic (EP)
Enter Sandman (Split EP – „Metallica“-Jubiläum)
Dance Macabre – Prequelle
Square Hammer – Popestar (EP)
Outro

Copyright der Bilder Christoph/Metalglory.com