Interview: Oliver Hartmann / Februar 2018
Oliver Hartmann ist ein Name, um den man heute im Rock- und Metal-Biz gar nicht mehr vorbeikommt. Ob nun
Oliver Hartmann ist ein Name, um den man heute im Rock- und Metal-Biz gar nicht mehr vorbeikommt. Ob nun solo mit eigener Band Hartmann, als Teil des Avantasia-Ensemble, Rock Meets Classic, die Pink Floyd Tribute Band Echoes, uvm, ist Oliver Hartmann ein Musiker, der sich zum Glück nicht auf ein Genre festgefahren hat sondern auch weiß, sein Talente sinnvoll / klangvoll in viele Richtungen unterzubringen. Der Mann spielt Gitarre, kann Singen, Songs schreiben und es ist schon lange an der Zeit, ihn auch bezüglich seiner musikalischen Vergangenheit (u.a. Centers, At Vance,…) auszuquetschen um mal sorgfältig aufzudröseln, woran und / oder mit wem er bereits gearbeitet hat, was derzeit läuft und was den geneigten Fans melodischen Hardrocks demnächst erwartet…
MG:
Hi Oliver! Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast um mit uns mal ein sachkompetentes Gespräch über Dein Schaffen zu führen. Ich würde sehr gern mal wissen, wie und wann das bei Dir mit der Musik angefangen hat…lass uns doch einfach ganz vorn anfangen…
Oliver Hartmann:
Hi Totti, los ging das bei mir bereits als Kind im Alter von ca. 10 Jahren, als ich von meinem Onkel ´ne Gitarre bekommen habe. Ich wollte zu dem Zeitpunkt lieber Schlagzeug lernen doch das ging natürlich in einer Wohnung nicht…aber als 8-9jähriger Kiss Fan, wollte ich unbedingt Schlagzeuger wie Peter Criss sein. Aber als ich dann die Gitarre in die Hand gedrückt bekam, war schnell klar, dass ich dabei bleiben möchte. Mit Spaß beim Üben wurde mir auch klar, dass ich das auch beruflich machen möchte und zum Glück hat das ja geklappt.
MG:
Schlagzeug und Kiss waren also die Auslöser…
Oliver Hartmann:
Ja, das kann man so sehen. Ich spiele zwar heute noch aus Spaß Schlagzeug, aber mehr schlecht als recht. Da fehlt es mir dann einfach an der Zeit um dran zu bleiben. Es steht zwar ein Set im Studio, aber ich komme wirklich nur selten mal ran.
MG:
Vom Traum, Schlagzeuger zu werden, Gitarre zu lernen und dazu auch noch richtig singen können…Kannst Du noch Bass spielen?
Oliver Hartmann:
Das mit dem Singen fing erst später an. Ich hatte meine ersten Bands so mit 14-15 Jahren, die typischen Keller-Proberaumbands,…die erste richtige Band war dann mit 17 und es war ein richtig guter Sänger bei. Da habe ich dann meine Liebe für den Gesang entdeckt und für mich persönlich intuitiv gemerkt, dass Musik mit dem Gesang steht und fällt. Es hat mich fasziniert wie der Gesang berührt, wie die Stimme klingt und wollte das eben auch können. Fortan habe ich mich dann auch bemüht, singen zu üben. Vornehmlich damals im Alter von ca.20-21 Jahren in Coverbands. Ich hatte dadurch so einige Jahre Zeit, mich durch verschiedene Stilistiken zu singen, dafür bieten ja Coverbands immer eine gute Basis, weil man ja so ziemlich alles singen muss…was nicht immer einfach ist, aber einem die Möglichkeit gibt, sich ein bißchen in alle Richtungen auszuprobieren, die einem selbst gefallen. Mit 12 Jahren konnte ich dann meine Eltern auf Biegen und Brechen davon überzeugen, dass Rocken auf ´ner Nylon-Akustikgitarre nicht ganz so viel Spaß macht und es gab die erste E-Gitarre.
MG:
Mich beeindruckt auch, wie breit gefächert Dein musikalisches Spektrum ist. Akustik, AOR, Rock, Hard Rock, Melodic Rock, Heavy Rock, Metal, Power Metal (gern auch die etwas progressivere Schiene), Heavy Metal aber auch der Opern / Musical Rock & Metal liegen Dir hörbar. Woran liegt das, hast Du einfach nur Bock, alles zu machen was Dir gefällt oder was Dich interessiert?
Oliver Hartmann:
Genau das ist es. Mir macht Musik einfach generell Spaß und ich kann in fast allen Musikstilen etwas für mich finden, was mir gefällt. Ich unterscheide da auch prinzipiell nicht zwischen den Stilen und Genres; ich unterscheide zwischen guter und schlechter Musik, von der es leider auch ´nen Haufen gibt, die man um die Ohren geklatscht bekommt bis sie einem gefallen muss, hahaha… Es gibt aber auch sehr viel gute Musik auf der Welt und ich mache das nicht von Stilen abhängig. Klassik, Pop, Rock, Blues bis hin zu jazzigen Sachen; ich kann da überall was für mich rausholen, was mir Spaß macht. Deswegen liebe ich auch die Vielfalt meiner Projekte die ich am Start habe oder in denen ich mitwirke. Bei Hartmann kann ich mich zu 100% musikalisch austoben, das Pink Floyd Tribute Echoes ist etwas ganz spezielles, Avantasia liegt eher im Bereich Hard Rock / Metal und so habe ich eine tolle Abwechslung in der ich mich wohl fühle und mich auch überall ausleben kann…es wird nie langweilig für mich.
MG:
Du sagst grad selbst, worin Du überall involviert bist, dazu kommt noch die Produzententätigkeit. Wie bekommt man das alles unter Dach und Fach?
Oliver Hartmann:
Es geht schon. Avanatasia ist eine Tourgeschichte, die alle 2,5-3,5 Jahre stattfindet, wenn ein neues Album erscheint. Das ist also zeitlich begrenzt so das noch genug Zeit bleibt. Natürlich ist es manchmal schwierig, alles irgendwie unter einen Hut zu bekommen, speziell bei Echoes hatte ich das Problem weil ich damit ja das ganze Jahr über unterwegs bin, dass zu wenig Zeit war doch mit Dennis Horms habe ich einen Sänger und Gitarristen im Freundeskreis, der mich würdig vertreten hat und das auch wieder tun wird, wenn zum Beispiel mal wieder eine Avantasia-Tour ansteht, oder ähnliches.
MG:
Dem Pink Floyd Tribute Ensemble Echoes bleibst Du aber erhalten?
Oliver Hartmann:
Ja, auf jeden Fall. Ich mache das ja seit 2003, mittlerweile knapp 15 Jahre lang. Speziell seit der Produktion im vorletzten Jahr der Akustik-DVD „Barefoot To The Moon“ (Pink Floyd Songs im akustischen Gewand mit Streichquartett) ist mir das Baby dermaßen ans Herz gewachsen, es war auch meine Idee und Intention…ich will das nicht mehr missen. Wir spielen mit dem Programm mind. 1x im Jahr ´ne Tour, in recht besonderen Konzerthäusern und Sälen wie zum Beispiel demnächst in der Alten Oper Frankfurt. Das macht mir einfach nur Spaß. Prinzipiell bin ich gut ausgelastet und es gibt Zeiten in denen man nicht weiß, wie man die Termine hin und her schieben soll und es gibt Zeiten, in denen es etwas ruhiger scheint…das ist das Los des selbständigen Musiker. Doch es gibt ja auch viel, was ich hier von daheim, von meinem Studio aus mache. Ich mache einiges für Radiosender, u.a. Antenne Bayern, oder Radio Regenbogen und andere…so das immer was zu tun ist. Und wenn mal wirklich richtig Leerlauf ist, versuche ich die Zeit zu nutzen um Songs für mein eigenes Projekt zu schreiben oder Sachen zu arrangieren da ich hier ja auch als Produzent für einige Dinge tätig bin. Nein, Langeweile gibt es wirklich nicht bei mir.
MG:
Vielleicht klingt die Frage etwas seltsam aber ich denke, Du wirst verstehen was ich meine: bist Du eigentlich noch Fan? Hörst Du auch oder noch Musik anderer Bands, neuer Bands, die der sog. Dinosaurier?
Oliver Hartmann:
Ja auf jeden Fall. Ich muss aber auch sagen, dass es nicht leichter wird, etwas neues für mich zu entdecken. Man wird älter, man kennt immer mehr und fragt sich selbst beim hören, ob man das nicht irgendwie alles schon mal gehört hat. Je älter man wird, umso schwieriger wird es, etwas neues für sich zu entdecken, weil man ja schon einen beträchtlichen Fundus an Musik im Kopf hat. Aber es gibt durchaus Sachen, die mich immer wieder begeistern, wie zum Beispiel die letzte Platte der Foo Fighters, eine der letzten wirklichen Rockbands die auch langfristig international richtig Erfolg haben, was ja auch immer weniger wird, wenn man über Rock- und Hardrockbands spricht. Auch die letzte Black Country Communion hat mir sehr gut gefallen und ich entdecke irgendwie doch immer wieder Scheiben, die mir Spaß machen und Bands, deren Konzerte ich gern besuche.
MG:
Also ganz anders als zum Beispiel Michael Schenker der sagt, dass er seit über 40 Jahren keine andere Musik bewusst gehört hat; nur seine eigene, die ihm durch den Kopf geht und die er macht, um auch nicht auf andere Spielweisen zu kommen, die ihm vielleicht gefallen könnten, aber dann nicht mehr Michael Schenker wären…
Oliver Hartmann:
Gut, das ist bei mir ein bißchen anders. Ich brauche für mich als Musiker einfach den Input anderer Musik, um das für mich zu verarbeiten, um auf neue Ideen zu kommen,…ich denke, jeder Musiker braucht einen Input wenn es auch einen Output gibt. Ob nun bewusst oder unbewusst.
MG:
Lass uns doch bitte weiter deinen musikalischen Werdegang aufschlüsseln. Mit Anfang 20 / 21 die ersten „richtigen“ Bands und wie ging es dann weiter?
Oliver Hartmann:
Centers war nicht die erste Band, aber das erste Rock / Metal Projekt, was auch international Alben veröffentlichen konnte. Gemeinsam mit Olaf Lenk (Gitarrist und Produzent) ist dann nach 2 Alben At Vance entstanden…wir konzentrierten uns mehr auf Metal, was dann glücklicherweise auch sehr erfolgreich war. Ich war auch nur Sänger, wir haben tolle Songs veröffentlicht…doch nach knapp 3 Jahren gab es die dann die berühmten persönlichen Differenzen die zur Trennung führten. Ich werde die Zeit auf keinen Fall missen doch die Trennung gab mir wieder mehr Zeit, mich um meinen Kram zu kümmern, denn ich war irgendwie immer in irgendwelchen Projekten eingebunden. Und so konnte ich mich mit Hartmann auch als Songschreiber ausleben, Musik machen…wie ich sie mir ganz allein vorstelle, ohne Kompromisse! Zwischenzeitlich gab es auch das anfängliche italienische Powermetal Studio-Projekt Empty Tremor, was wirklich sehr cool war und viel Spaß gemacht hat. Ich habe lediglich an einem Album mitgewirkt und 2005 hatten wir ´nen Tour-Supportslot vor Dream Theater. Das war auch eine großartige Erfahrung.
MG:
Und die Band Hartmann ist Dein ganz persönliches musikalisches Ventil, alle Vorlieben auszuleben? Wenn Dir nach einem AOR Song ist, kommt der genauso auf´s Album wie ein Heavy Metal Song, nach dem Dir gerade ist?
Oliver Hartmann:
Ja, das war mein größtes Anliegen. Ich wollte mit Hartmann das machen, was ich will. Das kann Singer / Songwriter Material sein, das kann aber auch ein Brecher aus dem Metalbereich sein. Ich will einfach alle meine musikalischen Einflüsse bei Hartmann unterbringen und es macht mir sehr viel Spaß, es so breit gefächert wie möglich zu gestalten. In Schubladen-denkende Fans werden es nicht ganz so leicht haben, uns einzusortieren, bzw. tut sich da die Presse noch viel schwerer, wenn sie uns nicht den passenden Stempel aufdrücken kann, hahaha…doch mir gefällt es, stilistisch alles offen zu halten und in alle Richtungen agieren zu können. Auf dem neuen Album wird es wieder etwas rockiger, hardrockiger, bodenständiger…ich liebe es, diesen kompromisslosen Freiraum zu haben!
MG:
Da zieht die Band auch problemlos mit…
Oliver Hartmann:
Ja klar, und die Jungs können natürlich auch immer Ideen zusteuern. Unser Bassist Armin Donderer hatte auf dem letzten Album bereits Songs beigetragen, er ist auch ein guter Songwriter. Und entscheiden was letztendlich auf dem Album landet, tu´ ich. Ich nenne das eine diktatorische Demokratie, hahaha…Auf dem Album steht mein Name also habe ich die Freiheit zu entscheiden, was darunter veröffentlicht wird.
MG:
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Avantasia ein „Job“, was ist, bzw. war Rock Meets Classic, wie weit warst Du darin involviert?
Oliver Hartmann:
Rock Meets Classic war eine wahnsinnig großartige, tolle Erfahrung für mich. Ich war von 2012-2015 dabei, habe 4 Touren gespielt und bin nicht mehr dabei, weil ich in den letzten 2 Jahren viel mit Avantasia gespielt habe und so hat Tom Naumann von Primal Fear meinen Posten übernommen, der auch einen sehr guten Job macht. Es haben sich einfach zuviel Termine überschnitten. Ich habe in der Zeit mit sehr vielen internationalen Künstlern zusammengearbeitet, von denen ich nach wie vor Fan bin; ob nun Ian Gillan oder Survivors Jimi Jamison, der inzwischen auch leider wie Rick Parfitt von Status Quo verstorben ist,…oder Kollegen Projekt-übergreifend wiedersieht, wie z.B. Eric Martin von Mr. Big. Der hat mich bei Avantasia mal gefragt, was ich da bei Rock Meets Classic mache, was das genau ist, usw., war dann auch im folgenden Jahr dabei. Oder die Zusammenarbeit mit einem begnadeten Gitarristen wie Steve Lukather,…es war sehr schön mit all diesen Musikern gemeinsam spielen zu können, die Songs mal im Original spielen zu können und mal sehen, was die Zukunft noch bringen wird; es ist ja noch nicht aller Tage Abend und vielleicht gibt es von mir ja nochmal eine Beteiligung bei Rock Meets Classic.
MG:
Wie bist Du zu Echoes gekommen? Gründungsmitglied? Dazu gestoßen? Auch großer Pink Floyd Fan?
Oliver Hartmann:
Da bin ich eigentlich eher durch Zufall 2003 hinzugekommen. Ich war grade bei At Vance ausgestiegen und hatte recht wenig zu tun. Ich habe mich umgeschaut, was ich an neuen Sachen machen kann und landete dann bei Echoes. Einerseits war ich schon Pink Floyd Fan, andererseits konnte ich nicht die komplette Diskografie im Schlaf runterbeten. Wie viele andere auch, kannte ich 10-12 Songs und habe mich Stück für Stück, Song für Song in die Diskografie reingearbeitet. Und je mehr man in so einem Projekt involviert ist, umso tiefer taucht man darin ab, befasst sich natürlich auch damit intensiver. Man lernt mehr über die Hintergründe kennen, das Interesse an der Bandgeschichte wuchs. Die Band wächst immer noch kontinuierlich. Ich erinnere mich noch sehr genau an Club-Gigs, aber wir füllen inzwischen auch Hallen und Open-Airs und mal sehen, wohin die Reise noch geht, denn mit der DVD / Blu ray „Barefoot To The Moon“ haben wir international auch positive Reviews eingefahren.
MG:
Ich werde mir die Show im März 2018 in FFM in der Alten Oper ansehen. Was kann ich erwarten?
Oliver Hartmann:
Wir werden natürlich mit einem Pink Floyd Best Of Set auftreten, wie wir es bis jetzt im Rahmen des aktuellen Programm machen. Wir sind aber auch derzeit am Umarrangieren diverser Songs, um den Zuschauern auch etwas neues bieten zu können. Das Schöne ist, das wir die Sachen nicht 1:1 kopieren sondern Arrangements ändern können, ohne die Songstruktur zu zerstören. So kann man ein Lied wieder frisch machen, interessant(er) machen. Das ist unsere Maßgabe: wir wollen die komplexe, bombastische Musik von Pink Floyd, die oft sehr überladen ist, einfach auf ein Minimum reduzieren ohne dabei den Kern der Songs, bzw. den Faden des Songinhalts, aus den Augen zu verlieren. Das ist einerseits eine schwierige Aufgabe, andererseits auch eine interessante Herausforderung und ich denke, wir haben das bis jetzt ganz gut auf die Reihe bekommen und wurde vom Publikum bis dato dementsprechend honoriert.
MG:
Roger Waters hat mir mal erzählt, dass er nie wollte, dass „The Wall“ als Single erscheint. Das Album sei als ein Ganzes zu verstehen und die Single, bzw. die Thematik wurde dadurch aus dem Konzept gerissen, was ihn stark ärgert.
Oliver Hartmann:
Nun gut…Roger Waters ist auch bekannt dafür, dass er sehr eigen ist, sehr speziell, was bestimmt auch bei Pink Floyd zu Spannungen und Kontroversen geführt hat die bis zum Split reichten… Man darf aber auch nicht vergessen, dass er in einer bestimmten Zeit bei Pink Floyd musikalisch und auch lyrisch / textlich der Motor der Band war. Gerade das Album „The Wall“ war ja fast im Alleingang von ihm entstanden, ohne die anderen Bandmitglieder großartig ins Songwriting zu involvieren. Pink Floyd sind auch eine der wenigen Bands die sagen, unsere Songs gibt es nicht einzeln sondern nur als Album bei itunes runterzuladen, weil es halt Konzeptalben sind und einzelne Songs aus dem Kontext gerissen werden. Ich persönlich, halte das für etwas übertrieben, denn es gibt immer einzelne Songs die einem besser gefallen, die man besonders mag und ich denke, die sollte man auch kaufen können. Aber Pink Floyd, bzw. generell alle noch lebenden Pink Floyd Musiker sind, bin ich mir sicher, nicht mehr auf einzelne Songverkäufe angewiesen, hahaha… Vielleicht handhaben sie es auch deswegen so und es ist natürlich legitim.
MG:
Als Coverband benötigt man doch die Rechte, Erlaubnis, etc. um sich an das Songmaterial ranmachen zu dürfen. Hattet Ihr da bei irgendwelchen Songs Probleme gehabt?
Oliver Hartmann:
Musikalisch überhaupt nicht, auch nicht bei den Neu-Arrangements für die Akustik-Tour. Wir haben auch dem Pink Floyd Drummer über´s Eclipsed Magazin ´ne DVD zukommen lassen, die ihm auch sehr gefallen hat. Mit unserem alten Logo, was das typische Prisma von „The Dark Side Of The Moon“ enthält, hatten wir kurzfristig Probleme…das mussten wir anwaltlich von unseren Plakaten, Stickern und Shirts verbannen…das haben die Herren wohl nicht so gern gesehen…doch das ging sehr glimpflich von statten; oftmals kostet es ´ne ganze Stange Geld, wenn gleich Anwaltschaften hinten dran sind. Doch in dem Brief der da kam, konnte man zwischen den Zeilen lesen, dass sie die DVD angeschaut haben und auch sehr gut fanden, und uns weiterhin viel Erfolg gewünscht haben.
MG:
Nette Geschichte, coole Sache. Du arbeitest sehr viel mit Sascha Paeth zusammen, wie kam es dazu?
Oliver Hartmann:
Ohja, mit Sascha arbeite ich seit 2002 zusammen, er hat damals das Album „Only Human“ von At Vance gemischt und über die Jahre hinweg ist da ´ne dicke Freundschaft entstanden. Er ist als Produzent, Arrangeur, Songschreiber eine echte Koryphäe im Metalbereich und war für mich immer hilfreich zur Seite, auch wenn ich meine eigenen Alben selbst produziert habe. Es ist super, wenn jemand mit „frischen Ohren“ sich mal dem Songmaterial annimmt, wenn man durch die u.U. jahrelange Arbeit daran, etwas die Objektivität verloren hat. Da gibt es für mich keinen besseren als Sascha, der die Sache dann auch fertig mischt.
MG:
Ich denke, die großen bekannten Bands in deinem Leben haben wir besprochen. Gibt es denn noch andere Bands, in denen Du mitmachst?
Oliver Hartmann:
Ich bin natürlich immer mal wieder als Gastsänger hier und da vertreten, mache auch Chöre für andere Bands wie zum Beispiel Edguy oder noch einige andere…auf der aktuellen Best-Of bin ich auf den neuen Songs vertreten. Als Gastsänger für einen befreundeten Gitarristen aus der Nürnberger Ecke… Aber ich versuche schon, mich auf mein Kerngeschäft zu konzentrieren und nicht auf zuviel Baustellen unterwegs zu sein. Mit Echoes, Avantasia & Hartmann ist das schon fast genug.
MG:
Gibt es ein Album ein von Dir zu dem Du Dir heute sagst, das hätte man auch anders machen können oder das hätte man noch besser, sauberer spielen können? Oder bist Du heute noch genauso zufrieden wie damals, als die Songs entstanden und veröffentlicht wurden?
Oliver Hartmann:
Prinzipiell bin ich mit allen ganz glücklich. Klar denkt man hin und wieder, dass man das eine und andere doch anders hätte arrangieren können, doch wie Du es schon sagst: so wie es ist, hat es mich mal mehr als nur zufrieden gestellt und die Grübeleien die manchmal dazu stattfinden, sind auch ein Motor für aktuelle Songs. Ich glaube, jeder Musiker denkt sich mit der Zeit, er hätte auf dem ersten Album noch etwas besser machen können, sonst würde man ja stets das Selbe machen und sich nicht verändern, bzw. verbessern.
MG:
Wie sehen denn die weiteren Pläne aus?
Oliver Hartmann:
Nächsten Samstag (10.03.2018) spiele ich mit Echoes in Frankfurt, Alte Oper. Ansonsten läuft alles auf Hochtouren, was das kommende Hartmann Album betrifft.
MG:
Erzähl! Was können und dürfen wir schon dazu wissen, außer dass es am 18. Mai 2018 erscheinen wird und auf der hardrockigen Schiene fährt? Ist ja noch ein bißchen Zeit bis dahin…
Oliver Hartmann:
Knappe 3 Monate hört sich schon lang an, doch die sind gespickt mit Arbeiten rund ums Album und der Promotion, Logistik, u.v.m., weshalb ich derzeit auch ganz gut im Stress bin. Aber das gehört nun mal dazu. Es ist positiver Stress weil man ja auch ein Ziel vor Augen hat und mit dem neuen Album ist das ein wirklich sehr cooles Ziel, denn wir haben alle sehr viel Energie reingelegt, wir sind da wirklich guter Dinge. Doch fangen wir mal besser von vorn an! Wir sind ja seit einigen Jahren unser eigenes Label (Sonic 11 Records) und veröffentlichen neben Hartmann auch die Alben von Echoes und die Produktionen müssen natürlich vorfinanziert werden. Support von einem Label wie es früher einmal war, gab es nicht, also hing die Finanzierung an uns. Speziell mit dem neuen Album haben wir noch so einiges vor, weshalb die Kosten ganz gut in die Höhe gingen. Dann kam die Idee mit dem Crowdfunding, bzw. Pledge Music um schon im Vorfeld abschätzen zu können, was da kommt und was noch gebraucht wird. Wir haben wirklich coole Sachen im Angebot; Backdrops, unterschriebene CDs, alte Tourbanner, diverse persönliche Sachen, Privatkonzerte und vieles andere mehr. Wir konnten so einen Anreiz schaffen, uns zu einem Teil bei der Produktion zu unterstützen. Das läuft auch echt supergut an, was uns tierisch freut und wir sind auch guter Dinge, dass wir unser selbstgestecktes Ziel erreichen.
MG:
Du sagtest eben, dass Du mit dem Album eine Menge vor hast…was können wir uns vorstellen?
Oliver Hartmann:
Jeder Künstler versucht mit dem neuen Album einen Schritt weiter zu gehen und das wollen wir natürlich auch. Die Karriere nochmal vorantreiben und dieses Mal kommen viele Faktoren dazu, soll heißen: es wird mehr Videoclips geben, wir haben eine aufwändigere Promotion die den größten Teil der Kosten verschlingt,…es langt heutzutage nicht mehr, eine CD zu machen und die einfach irgendwo in den Laden zu stellen. Die Leute müssen es erfahren, es wissen, dass es eine neue CD gibt, es muss gut beworben werden und das kostet richtig Geld. Da versuchen wir neben dem musikalischen Aufwand nochmal einen Gang zuzulegen, denn auch im Studio haben wir diesmal einen erheblichen und auch hörbaren Mehraufwand betrieben als noch auf den Vorgängeralben. Supercooler Sound für ausgewählte Songs…es wird ein Duett mit einem amerikanischen Sänger drauf sein dessen Namen ich heute nicht verraten werde. Ich kann aber sagen, dass ich mich sehr freue, dass er mit im Boot ist…und das alles ist natürlich mit einem höheren zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden. Und wir freuen uns sehr, dass die Crowdfunding-Geschichte so gut läuft, vielen Dank!!! Vom Sound her wird es etwas rougher, härter als die letzten Alben…das war aber auch ganz klar unser Ziel. „Hands On The Wheel“ wird fett rocken und wir hatten vor kurzem ein witziges Fotoshooting, bei der die Fototechnik des ausklingenden 19. Jahrhunderts verwendet wurde.. Da sind abgefahrene klasse Bilder entstanden die man aus der Zeit des wilden Westen kennt, berühmte Häuptlinge und so weiter. Das Artwork sieht auch sehr geil aus.
MG:
Am 20. Mai 2018 gibt es auch ´ne Release-Show?
Oliver Hartmann:
Richtig, die gibt es und zwar im Colos-Saal / Aschaffenburg, inklusive so einiger Special-Guests; neben der Dennis Horms Band wird es auch bei uns in der Band so einige Gastauftritte bekannter Musikerfreunde aus aller Welt geben, es wird sehr spannend. Dennis Horms ist auch ein begnadeter Gitarrist, hat u.a. jahrelang mt T.M. Stevens gespielt und vertritt mich ab und an bei Echoes.
MG:
Ich lernte ihn letztes Jahr kurz auf der Musikmesse kennen. Sehr sympathischer und freundlicher Typ…
Oliver Hartmann:
Sehr netter Typ, sehr cool und ein unglaublich guter Musiker. Wir sind immer im Kontakt und ich freue mich sehr, dass er die Zeit gefunden hat, mit seinem Trio bei diesem speziellen Konzert dabei zu sein.
MG:
Gibt es ein Konzept in den Lyrics, eine Art roter Faden durch´s Album oder ist das eher „frei Schnauze“?
Oliver Hartmann:
Ein Konzeptalbum in dem Sinne, haben wir noch nie gemacht. Weder musikalisch, noch textlich. Es gibt optisch hier und da eine Verbindung zwischen Artwork und ´nem Song aber ein wirkliches Konzept gibt es nicht. Es sind wie schon immer, Songs und Texte, die aus dem Leben gegriffen sind. Mich fragen viele Leute, woher ich meine Inspiration hole, was meine Inspiration ist. Ich antworte immer: das Leben selbst.
MG:
Die Band besteht immer noch aus Armin, Mario, Markus und natürlich Dir…gemischt hat das Album natürlich wieder auch Sascha Paeth…
Oliver Hartmann:
Richtig. Wir machen bei mir im Studio knapp 80% fertig und der Rest passiert dann bei Sascha, weil er einfach das Wissen hat. Es ist sein Handwerk und er beherrscht es sehr gut.
MG:
Vielen lieben Dank für das ausführliche Gespräch über damals, heute und morgen. Und er hat mir wirklich nicht verraten, mit wem er im Duett auf dem kommenden Album singt. Wir sind gespannt und bleiben am Ball! In der Zeit könnt Ihr ja mal schauen, was man von Hartmann alles durch das Crowdfunding erwerben kann. An dieser Stelle: Ich benötige noch einen Sponsor für´s Privatkonzert!
Hartmann sind:
Oliver Hartmann – Gitarre, Vocals
Markus Kullmann – Drums
Mario Reck – Gitarre
Armin Donderer – Bass
Diskografie Oliver Hartmann:
1997 – Centers / Centers
1998 – Fortuneteller / Centers
1999 – No Escape / At Vance
2000 – Heart Of Steel / At Vance
2001 – Early Works / Centers
2001 – Dragonchaser / At Vance
2001 – The Metal Opera / Avantasia
2002 – Only Human / At Vance
2002 – The Metal Opera Part II / Avantasia
2004 – The Alien Inside / Empty Tremor
2005 – Out In The Cold / Hartmann
2007 – …Out There (Live) / Echoes
2007 – Home / Hartmann
2008 – The Scarecrow / Avantasia
2008 – Handmade (Live) / Hartmann
2009 – 3 / Hartmann
2010 – The Wicked Symphony / Avantasia
2010 – Angel Of Babylon / Avantasia
2012 – Balance / Hartmann
2013 – The Best Is Yet To Come (Best-Of) / Hartmann
2015 – Barefoot To The Moon (Live DVD / Bluray + CD) / Echoes
2016 – Shadows & Silhouettes
2012-2015 – Rock Meets Classic Ensemble (u.a. mit Ian Gillan, Robin Beck, Steve Lukather,…)
Dazu gesellen sich zig Gastauftritte und Einsätze auf Tour und im Studio für u.a. Edguy, Genius, Rhapsody, Squealer, Aina, Freedom Call, Helloween, Lunatica, Hammerfall u.v.m.
Pledge Music:
https://www.pledgemusic.com/projects/hartmann
Internet:
FB – www.facebook.com/HartmannBand
Youtube – www.youtube.com/oliverhartmann
Review „Shadows & Silhouettes“:
https://www.metalglory.com/hartmann-de-shadows-silhouettes/
Live Review „Hanau Rocks“ inklusive Hartmann:
Galerie Hanau Rocks inklusive Hartmann: