Isgaard (D) – Human
Musik wie aus einem Yoga Kurs… seichtes Elektrogeplätscher. Entschuldigung aber das ist die belangloseste CD, die ich seit langem
Musik wie aus einem Yoga Kurs… seichtes Elektrogeplätscher. Entschuldigung aber das ist die belangloseste CD, die ich seit langem gehört habe. Ja, Schiller hat mitgewirkt, ja die Sängerin hat eine klassische Ausbildung. Ändert alles nichts daran, dass die ganze CD eher was von Fahrstuhl- oder Kaufhaushintergrundbeschallung hat als von einem Album, was ich mir freiwillig noch ein zweites Mal anhören würde.
Es gibt vereinzelt epische Ansätze…Songfragmente, in denen sich eine kleine Hymne versteckt aber nicht genug um das Gesamtbild an weichgespülter Seichtigkeit aufzuwerten. Ich mach das jetzt aus.
Autor der Rezi: Olli Prien
Zweite Meinung:
Na, da scheint sich der Kollege mit der Künstlerin aber überhaupt nicht beschäftigt zu haben. Denn selbst der eigene Gusto, der natürlich immer entscheidend ist, sollte doch zumindest einen gewissen Grad an Achtung und Respekt voraussetzen.
Isgaard gehört zu den wenigen deutschen Sängerinnen, die über ihre eigenen Grenzen hinauszugehen scheint. So verbindet die Sängerin mit der klassischen Ausbildung die Eingängigkeit des Pop mit der Eleganz der Klassik und lässt daraus etwas ganz Einzigartiges entstehen. Streckenweise klingen da fast esoterische Parts aus den Boxen, die so wunderbar zu der engelsgleichen und zerbrechlich wirkenden Stimme passen, um im nächsten Moment eine wohltuende Offenheit zu präsentieren, der man sich nur schwer entziehen kann. Auf ihrem achten Album, das sie gemeinsam mit ihrem Lebens- und Musikpartner Jens Lueck aufgenommen hat, scheint die Zeit dahinzufließen, fühlt man sich geborgen in einer Woge der Wärme, die einen regelrecht umarmt. Dabei hat das Album mit seinem lyrischen Inhalt auf Einflüsse, Bewegungen, Denkmuster und Strömungen unserer heutigen Zeit gar keine echten Gedankenspiele zur Thematik. Es geht um Ausgrenzung, traumatisierte Menschen oder der Zerbrechlichkeit der Menschheit und des Planeten. Der Song „I Couldn’t Say Goodbye“ ist ihrem ehemaligen Gitarristen Dieter Koch gewidmet, der im Dezember 2018 an den Folgen einer Krebserkrankung verstarb. Schwere, fast schon düstere Themen, die in musikalische Watte eingepackt doch in ihrer Art zusammen wirken können und nicht in Abgründe ziehen. Offenheit, Selbstachtung und Menschlichkeit sind die Fazite, die man als Lehre daraus ziehen kann und optimistisch in die Zukunft blicken lassen. Rein musikalisch betrachtet, ist das Album alles andere als ein Rockkracher, der seine tumbe Botschaft mittels dumpfer Beats ins Hirn des Hörers treibt. Hier geht es um Gefühle, Emotionen und Eindringlichkeit, die Isgaard und Jens Lueck getreu ihres bisherigen Schaffens immer weiter auszubauen verstehen. „Human“ ist dabei das vielleicht beste Werk ihres bisherigen Schaffens, was zum Einen an den gewählten Themen liegt, zum Anderen aber auch an der intensiven und eindringlichen Art, mit der das Album den Hörer fast schon zu fesseln versteht. Also… nichts mit Fahrstuhlmusik oder Musik für den Yoga-Kurs. Das hier ist ganz großes Kino, das nur leider nicht Alle verstehen werden.
Autor der zweiten Meinung: Christoph Speidel
1. See The Leaves Falling
2. I Couldn’t Say Good Bye
3. The Sun Comes Up Tomorrow
4. Black Swan
5. Your World Is Broken
6. A Billion Souls All Still Gone
7. Frozen Hearts
8. Borders
– Part 1 (Awakening)
– Part 2 (Fractioning)
– Part 3 (In The Cage)
Label: Art Of Music
VÖ: 11.10.2019
Laufzeit: 50:26 Min.
Herkunft: Deutschland
Stil: Pop
Webseite: https://www.isgaard.com/
Facebook: https://de-de.facebook.com/IsgaardMusicPage