Johannes Oerding, 20.08.2021, Gilde Parkbühne, Hannover
Johannes Oerding zum Zweiten. Wenn man schon die Chance bekommt den großartigen Entertainer erneut erleben zu dürfen, kann das
Johannes Oerding zum Zweiten. Wenn man schon die Chance bekommt den großartigen Entertainer erneut erleben zu dürfen, kann das nur ein ganz besonderes Ereignis werden. So wurden dann 1.000 Besucher gestern Abend in der schon seit langem ausverkauften Gilde Parkbühne Zeuge eines einzigartigen Abends.
Zur Eröffnung hatte sich Oerding diesmal die junge Hamburgerin Revelle geholt, die mit ihrem minimalistischen und größtenteils melancholischen Pop nicht unbedingt jeden überzeugen konnte. Lediglich mit einem Keyboarder auf der Bühne zu stehen ist allerdings auch eine gehörige Herausforderung. Die Anwesenden waren vor allem von der großartigen Stimme der jungen Sängerin angetan, der nur ein wenig mehr Begleitung zum gelungenen Auftritt gefehlt hat. Mit anspruchsvollen Texten konnte sie zwar reichlich Boden gut machen, wozu auch ihre charmante Art beigetragen hat, doch für den großen Riss reichte es so noch nicht. Man darf also gespannt sein, ob wir in Zukunft noch mehr von ihr hören werden.
Einzigartig? Na ja, es hat wohl, zumindest in Hannover, bisher wohl noch keine Show des Hamburgers gegeben, bei der sowohl Band als Oerding selbst des Öfteren daneben griffen oder Texte vergaßen. Das aber war gestern das wohl sympathischste überhaupt und zeigte, dass Livemusik nur echt ist wenn sie auch live ist und eben nicht vom Band kommt. Die Entertainerfähigkeiten waren dabei sicher von enormen Vorteil, verstanden es Oerding und Band diese Momente gar nicht erst zu überspielen, sondern sie als Faux pas einzusetzen, die eben genau diesen Charme erzeugten, die für ein Konzert so enorm wichtig sind. Da konnte auch der kurzzeitig einsetzende Regen niemanden mehr aus dem Konzept bringen. Im Vergleich zum ersten Auftritt am 09. Juli trat die Band mit einer leicht veränderten Setliste an, was besonders für Besucher der ersten Show interessant war. Es gab erneut ein buntes Potpourri durch seine Alben, wobei die Gewichtung auf dem immer noch aktuellen Album lag.
Für die Fans kamen dann besondere Glücksmomente auf, als sich Oerding auf den Weg ins Publikum machte und das obwohl es ihn beim ersten Mal eine Strafe durch das Ordnungsamt beschert hatte. Aber that‘s life und wurde auch eher schmunzelnd aufgenommen. Der Amtsschimmel darf halt nirgends fehlen. Sehr speziell wurde es dann im kleinen Medley, der einem Streifzug durch die Musikgeschichte gleichkam: „Country Roads“, „Sweet Home Alabama“, „Über den Wolken“ und „Wonderwall“ waren es diesmal. Klasse! Überhaupt präsentierten sich Oerding und Band als extrem sympathische Musiker mit einem mehr als einmaligen Bezug zu Hannover, hatte er doch seinen musikalischen Weg hier ein Stück weit begonnen.
Wie gewohnt mit einer gehörigen Portion Schalk im Nacken agierte die Band spielfreudig wie eh und je und es war deutlich zu spüren, dass seit dem ersten Auftritt eine gewisse Routine zurückgekehrt war. So war es auch an diesem Abend vor allem ein wenig back to the roots, zurück zu den Anfängen, als er noch nicht die großen Arenen fühlen konnte. Auge in Auge mit den Fans ist dann doch nochmal etwas ganz anderes, das auch bei Oerding und seiner Band eine gewisse Demut zu Tage förderte. Als nach knapp 2,5 Stunden die bunte Sause vorbei war, machten sich die Besucher ordentlich und gesittet auf den Heimweg, der mit einem dicken, aber kurzen Regenschauer eine halbe Stunde nach Ende des Konzerts den Tag beendete.
Mehr Bilder der Show gibt es hier: https://www.metalglory.com/gallery/johannes-oerding-20-08-2021-gilde-parkbuehne-hannover/