Kissin‘ Dynamite, 30.03.2019, Hannover, MusikZentrum & John Diva & the Rockets Of Love, 28.03.2019, Aschaffenburg, Colos-Saal
Mit einem Novum gibt es hier einen Bericht der etwas anderen Art. Wir hatten das große Glück zwei Shows
Mit einem Novum gibt es hier einen Bericht der etwas anderen Art. Wir hatten das große Glück zwei Shows der Tour erleben zu dürfen, hatten zwei unterschiedliche Eindrücke, die wir versucht haben in einem Bericht zusammzufassen und das ganze mit einem Interview des Supports John Diva & the Rockets Of Love zu würzen.
John Diva And The Rockets Of Love sind (nicht nur) bei mir voll eingeschlagen. Am 8.2.2019 erschien auch bei uns das Album „Mama Said Rock Is Dead“ und und bereitete vielen Hair- und Glamrock Freunde große Ohren und große Augen. 12 modern produzierte Tracks, welche den Flair der seligen 80er verbreiten und nach mehr rufen. Schnell wurde bekannt, dass der blonde Amerikaner mit dem Album in der Tasche, eine Supporttour für Kissin´ Daynamite ergattern konnte. Ich war gespannt, denn ich wusste bereits, dass John und seine Kumpels eine feine
Rock´n´Rollshow zelebrieren, mit Cheerleadern und allem drum und dran. Also am 28. März diesen Jahres ins Aschaffenburger Colos-Saal gestiefelt um zu sehen, ob auf der Bühne das Haar genauso gepflegt wird, wie auf dem Album…
Zuvor hatte ich die Möglichkeit, mich zwischen Soundcheck und Essen, mit John auf ein Bier / eine Coke für ein paar Minuten zu treffen und ihn mit Fragen zu löchern, die mir zu dem vor kurzem geführten Interview nicht gleich einfielen. Vom ersten Moment an, war der Kalifornier einfach nur supersympathisch, freundlich, keine Allüren, zugänglich und wir konnten eine Menge rumflachsen.
Hi John, es ist großartig, Dich endlich persönlich kennenzulernen und Deine Musik endlich auf der Bühne erleben zu können. Ist es die 1. Tour in Deutschland?
Hi Totti von Metalglory…haben wir uns nicht schon mal getroffen? Metalglory ist mir ein Begriff…
Ich habe Dein Album rezensiert und kurz darauf mit Dir ein Telefoninterview geführt, als Du auf Promotionrunde im Kölner Rock-Pit warst…
Achja…das war sehr gut, deswegen habe ich es mir wohl gemerkt. Ob es unsere erste Tour in Deutschland ist? Hmmm…irgendwie schon. Wir sind permanent am Touren, ununterbrochen und haben auch schon ein paar Mal in Deutschland gespielt. Aber das hier, ist unsere 1. richtige Tour, die wir mit einer anderen Band begehen. Cheers!
Cheers!
Es ist einfach alles perfekt. Kissin´ Dynamite sind eine sehr geile Band und das Umfeld stimmt. Ich sehe das so: wir helfen uns mit dieser Tour gegenseitig. Meine Fans lernen Kissin´ Dynamite kennen, und die Fans von Kissin´ Dynamite lernen uns kennen. Das funktioniert super bei 2 Bands mit dem selben Credo: Rock´n´Roll – Bring Back Stadium Rock! Es ist ein wirklich cooles Package, was den Musikfans mit beiden Bands geboten bekommen. Stuttgart wird bestimmt großartig, die Jungs haben den Laden ausverkauft…das wird der Hammer.
Ist Stuttgart die einzige „Sold-Out-Location“?
Nein, im Großen und Ganzen sind soweit alle großen Städte ausverkauft. Köln war dicht, Hamburg meldete „Sold Out“, hier und heute gibt es auch keine Tickets mehr, München meldet auch nur noch wenige Rest-Tickets. Und das sind alles Clubs im 400-600er Rahmen! Berlin war nicht so voll, ist wohl auch nicht als „Rock City“ bekannt. Vielleicht gibt es keine große Rock- und Metalszene?
Hahaha…das siehst Du etwas falsch! Das Problem in Berlin ist, dass man jeden Abend die Qual der Wahl hat…3-4 verschiedene Konzerte an einem Abend sind keine Seltenheit und stellt den Musikfreund vor arge Probleme… Die Szenen sind groß, das Angebot ist aber viel größer…
Oh, wirklich? Es ist eine coole, eine schöne Stadt…es hätte mich auch etwas gewundert. Aber die Stimmung war an dem Abend trotzdem großartig und wir haben alle gut gerockt! Berlin ist wirklich eine sehr große Stadt, und wir werden auch wiederkommen. Aber bis jetzt hat mir Hamburg am meisten imponiert, das ist wirklich eine „Rock City“, wobei die Stimmung überall schon sehr gut war.
Wie sehen denn die Pläne nach der Gastspielreise mit Kissin´ Dynamite aus?
Irgendwie fühlt sich das alles noch etwas strange an…wir promoten grade noch unser Album „Mama Said Rock Is Dead“, touren damit durch die Weltgschichte, spielen im Sommer auch Festivals hier…basteln aber dann auch schon an neuen Songs. Wir werden uns hier in Deutschland ein paar Studios ansehen, bzw. wird es uns wohl wieder zu Michael Voss ziehen. Wir lieben Michael sehr, wir sind ein tolles Team und kamen super miteinander aus. Und er hat großartige Arbeit geleistet, mit der wir alle zufrieden sind. Im Winter folgt dann unsere Headlinertour, natürlich auch wieder in die selben Städte und ein vielleicht ein paar mehr. Wir machen dann unsere eigene Tour! Ich hoffe doch sehr, Du wirst dann auch dort sein!?
Na klar! Wie lange werdet Ihr denn heute auf der Bühne stehen und spielen?
Heute Abend werden es knapp 40 Minuten sein, ein „hot quick set“, und das mag ich. Du hast keine Möglichkeit, über irgendetwas noch nachzudenken, Du musst raus und loslegen. Ähnlich wie ein Fußballspieler, der in der 2. Hälfte auf das Feld kommt und einfach nur funktionieren muss, immer vorwärts! Das macht mich an, das finde ich cool.
Ich sah auf Youtube diverse Live-Videos von Euch, mit Cheerleadern und all´ dem Rock´n´Roll Zeug auf der Bühne…
Haha…das hat Dir gefallen, ja?
Na klar…welche Bühne bevorzugst Du denn, die große Festival, bzw. Stadionbühne oder die kleine Clubbühne?
Oh man…es ist die langweiligste Antwort die Du von mir hören kannst: Ich liebe beides! Die großen Bühnen passen einfach besser zur Musik, sie füllen unsere Songs aus, denn es sind ja Stadionrocksongs im 80er Stil, und wir beherrschen diese großen Bühnen sehr gut. Es gibt nicht viele Bands die das können, aber wir können das, ohne auf der Bühne verloren auszusehen. Wir packen ein paar Cheerleader neben uns, damit auch die Herren was zum Gucken haben, hahaha… Andererseits ist es auch ein wahnsinnig geiles Gefühl, einen Club mit 500-600 Leuten auszuverkaufen. Überall tropft der Schweiss und niemand kann weg, weil es so klein ist, hahaha Aber das ist Power Rock´n´Roll: entweder Du bist dabei, oder lässt es! Es ist klein, heiß, verschwitzt, und das liebe ich ebenso. Ich lebe für beide Bühnen, das macht es für mich aus!
Wie sieht es denn mit den Bandkollegen aus? Ihr seid schon eine ganze lange Weile als feste Crew unterwegs…sind das inzwischen richtige Freundschaften oder reine Musiker-Beziehungen.
Keine Ahnung, ich rede derzeit nicht mit Ihnen, hahaha
Hahaha, ok… ist es wie die berühmte, viel zitierte große Familie?
Yeah, das ist es! Wir sind inzwischen schon echt lange zusammen. Zum Beispiel JJ Love: wir sind Freunde seit der Highschool. Remmie und Lee kamen etwas später gemeinsam als musikalisches Paar an, Drummer und Bassspieler. Und so wächst man halt zusammen über die Zeit, lernt die Familien kennen und so wird das zwangsläufig mal eine große Familie. Logisch gibt es bei uns auch Uneinigkeiten, auch Streitereien. Aber am nächsten Tag ist alles wieder cool! So musst Du mit Trouble umgehen, denn diese Situation setzt Dich irgendwie auch mächtig unter Druck, da werden teilweise unbekannte Energien frei, die auch mal raus müssen! Aber wir lieben unseren Job, wir machen das gern. Andere Menschen gehen 10 Stunden arbeiten. Ich warte den ganzen Tag lang darauf, für 40 Minuten auf die Bühne zu gehen. Das ist total crazy. Es ist auch Arbeit, aber es fühlt sich für mich nicht wie Arbeit an. Ich habe also nur diese 40 Minuten Zeit, diese angesammelten Energien loszuwerden. Den Anderen geht es da ähnlich, aber wir raufen uns zum Glück immer zusammen, denn wir sind auch eine recht spaßige, humorvolle Truppe. Ich nenne JJ ein Ars..loch, und er sagt: Nee, John ist ein größeres…dann lachen wir, nehmen einen Drink und alles ist gut!
Dann verrate uns doch bitte, wie die heutige Setlist aussehen wird!
Wir werden ausschließlich Songs vom neuen Album spielen. Es werden 8 oder 9 Songs, dementsprechend nur 2-3 Songs die wir nicht spielen werden. Es liegt nicht daran, dass wir sie nicht spielen wollen. Aber man muss sich bei 40 Minuten gut überlegen, was man spielt. Und so wird es ein reines Rock-Set, keine Ballade. „Fire Eyes“ ist ein sehr komplexer Song, der passt nicht wirklich in ein 40 Minuten Programm. Es werden also alle Hits vom neuen Album gespielt.
Ich bin gespannt und freue mich sehr auf das, was kommt. Vielen Dank, dass Du Dir für uns noch ein paar Minuten Zeit genommen hast.
Hey Totti, war cool Dich zu treffen, jetzt habe ich endlich ein Gesicht zu dem Namen!
Haha, Danke, hast Du noch ein paar abschließende Worte?
Yeah, Metalglory ist wirklich ein geiler Name für ein Rock und Metal Magazin. Und wir bringen den Glamour & Glory im Metal zurück. So sind wir ein perfektes Paar, let´s match!
Pünktlich betraten die Amerikaner die Bühne im Colos-Saal und waren sichtlich höchsterfreut, über die freundliche Begrüßung, bevor die kalifornische „Take Care For Your Hair“ Glam & Rockinstitution mit „Get It On“ loslegte und von der 1. Minute an, keine Gefangenen machte. John Diva And The Rockets Of Love spielten laut und fulminant auf, konnten auch garantiert an diesem Abend zig neue Fans mitnehmen, nicht nur von der weiblichen Sorte. Auch die Herren der Schöpfung vor der Bühne zeigten Lust und Laune, sich zu eher traditionellen Rockklängen zu bewegen und mitzufeiern. Der komplette Zuschauerpulk bewegte sich, wippte mit und gab der Mama definitiv Unrecht: Rock ist noch lange nicht tot! Der zackige Album-Opener „Whiplash“ folgt und selten habe ich es beobachten können, dass so wenig Menschen rauchen gegangen sind. John und seine Liebesraketen haben Aschaffenburg fest im Griff. Wie im Smalltalk zuvor versprochen, wird hier heute nur Gas gegeben und so gibt es mit „Lolita“, „Blinded“ & „Wild Wild Life“ alles für den erfolgreichen „Rock´n´Roll Heaven“. Die Band legt eine vorbildliche Spielfreude an den Tag und das Publikum dankt es Ihnen mit Ovations. „Toxic“, „Rocket Of Love“ und „Dance Dirty“ beschlossen leider viel zu früh den Abend.
Bild von der Hannover Show. Die Bilder der Show in Aschaffenburg wurden einer ausgiebigen Bierdusche unterzogen und DEN Geruch wollt ihr hier bestimmt nicht haben. 🙂
Fazit: John Diva And The Rockets Of Love? Gern wieder. Dieser Abend war garantiert auch für die Band eine (weitere) Sternstunde auf dem Weg in den Rock-Olymp. Auch wenn der quirlige John die Stimmung und die Atmosphäre eines Clubs genießt, so ist der kompletten Band aber anzumerken, dass sie hungrig ist! Hungrig auf die großen Bühnen der Welt denn sie wirkten leider etwas wie Löwen, in einem (beinahe) zu kleinem Käfig…Was aber der Show (inkl. Licht- und Soundverhältnisse) keinen Abbruch tat und John Diva And The Rockets Of Love sich hier im Aschaffenburger Colos-Saal sehr positiv verewigt haben.
Band:
John Diva – Vocals
Snake Rocket – Guitars
J.J. Love – Guitars
Remmie Martin – Bass
Lee Stingray jr. – Drums
Internet:
FB – https://www.facebook.com/johndiva.rocks/
Zeitsprung. Hannover, 30. März 2019, MusikZentrum
Die Herren von John Diva & The Rockets Of Love haben auch hier eine tolle Show abgeliefert, hatten allerdings einige Soundprobleme. Auch das Licht, das im MusikZentrum immer eine schier unlösbare Aufgabe zu sein scheint, war äusserst schwierig. Dazu beigetragen haben auch die beiden seitlichen Banner, die für eine Clubshow einfach zu riesig waren. Wenn es dann auch noch fast ausschliessliche Licht von hinten gibt, kann das einfach nicht funktionieren.
Als dann Kissin‘ Dynamite in der ausverkauften Halle endlich ihren knapp 2-stündigen Set eröffneten, gab es für die 550 Fans kein Halten mehr. Das erstaunlich gemischte Publikum, in dem sowohl junge Fans als auch Altrocker miteinander zu rocken verstanden, war sofort aus dem Häuschen und feierte die erstaunlich professionell agierende Band ab. Man merkt den Schwaben an, dass sie in mehr als 10 Jahren schon so manche Bühne im Laufe ihrer Karriere gerockt haben, zogen vom ersten Ton an die Fans auf ihre Seite, was vor allem Sänger und Vorturner Hannes Braun vorbildlich gelang. Wahre Entertainmentfähigkeiten, die man in der heutigen Zeit bei jungen Bands nur noch selten zu sehen bekommt. Doch auch die beiden Gitarristen Ande Braun und Jim Müller und Bassist Steffen Haile zeigten, dass die Bühne inzwischen ihr zweites Zuhause ist. Perfekt aufeinander eingespielt agierte die Band, feuerte Songs des aktuellen Albums „Ecstasy“ ins Publikum und brachte mit ihrem „härtesten“ Song „Steel Of Swabia“ vom gleichnamigen Debüt deutlich zum Ausdruck, dass hier gestandene Musiker auf der Bühne stehen, denen es darum geht zu spielen und die gute Laune der achtziger Jahre wieder in die Clubs und Hallen der Republik zu bringen. Lauthals sangen die Fans mit, groovten mit ihren Jungs und ließen erst nach drei Zugaben locker. So fand ein perfekter Hardrockabend für viele leider viel zu früh ein jähes Ende. Wie gerne hätte man noch mehr gehört. Doch die zum Schneiden dicke Luft in der Halle trug mit dazu bei, dass viele beim Verlassen der Halle ordentlich nach Luft schnappen mussten. In dieser Konstellation wäre es prima die Jungs auch einmal in größeren Hallen erleben zu dürfen, denn Spaß bringen sie mächtig mit.
Mehr Bilder der Show aus Hannover gibt es hier: https://www.metalglory.com/gallery/kissin-dynamite-john-diva-30-03-2019-musikzentrum-hannover/
Setlist:
- I’ve Got The Fire
- Somebody’s Gotta Do It
- Money, Sex & Power
- Love Me, Hate Me
- She Came She Saw
- DNA
- Sex Is War
- Ecstasy (mit Anna Brunner)
- Sleaze Deluxe (mit Anna Brunner)
- Breaking The Silence
- Heart Of Stone
- Waging War
- Steel Of Swabia
- Six Feet Under
- I Will Be KingEncore
- Still Around
- You’re Not Alone
- Flying Colours (mit Anna Brunner)