KNOTFEST GERMANY 2022 – OPEN AIR & INDOOR in Oberhausen, 30.07.
Das erste Mal ein KNOTFEST in Deutschland! Das muss natürlich ordentlich abgefeiert werden, damit SLIPKNOT dieses Ereignis nicht als
Das erste Mal ein KNOTFEST in Deutschland! Das muss natürlich ordentlich abgefeiert werden, damit SLIPKNOT dieses Ereignis nicht als „Eintagsfliege in Germany“ abstempeln.
Daher pilgerten mitten im Sommer gut 17.500 Maden nach Oberhausen, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen.
JINJER, die übrigens als Support von Slipknot die gesamte EU-Tour durchziehen dürfen, waren schon mal richtig gut drauf, um der Meute ein Zeichen zu setzen. Man merkte der Band an, dass sie eben als eine Art Botschafter unterwegs sind und zu Recht als „Vorband“ der großen 9er-Ami-Band auf der großen Bühne performten und entsprechend abgefeiert wurden. Denn zuvor hatten bereits BLEED FROM WITHIN das Fest auf der Hauptbühne eröffnen dürfen und auf der zweiten Bühne, in der Rudolf-Weber-Halle waren VENDED und MALEVOLENCE dafür da, um die Nachmittagsstunden des Festivals zu beherbergen.
Als dann CATTLE DECAPITATION nach einer kurzen Verzögerungen beim Umbau endlich loslegen durften, waren die Sick-Grind-Fans in voller Aufruhr. Technisch versiertes Death-Metal-Chaos war nun angesagt. Mit „The Geocide“ fing das heftige Treiben an, um bei „The Great Dying, Pt. 1“ und kurz danach auch dessen „Part 2“ sowie zum Ende hin mit „The Unerasable Past“ als auch „Death Atlas“ die „kleine“ Meute vor der Bühne erschöpft nach draußen zum „Kräfte“ aufladen zu übergeben. Denn so cool auch deren Cannibal-Corpse-lastige Spielart durchgekommen sein mag, so kam das Schlagzeug etwas zu „klinisch“ rüber, fast aus der Dose wirkend. Und zu dem vollkommen durchgedrehten Gesang, der aus fiesen Clean-Screams und überwiegendem Growls bestand muss man bei der Band nicht viel erwähnen. Sie sind doch anders, aber auch daher nicht für jedermann greifbar. Also wohl eher eine Ehre für diese Band, dass sie von Slipknot eingeladen worden sind, als eine der zahlreichen Vorbands beim Knotfest dabei zu sein.
Und draußen, auf der Hauptbühne ging es währenddessen mit den komplett Elektro-Hip-Hop-Industrial-Typen in die Vollen. GHOSTEMANE – sicherlich mag die Mischung aus den verschiedenen Musikbereichen zwischen Rap, Marilyn Manson-Industrial und DJ-EBM usw. gerade auf einem Knotfest durchaus zutreffend sein, bedenkt man, welche Bereiche Slipknot selbst bedienen, aber Ghostemane bzw. deren Protagonisten wirkten eher doch befremdlich. Die DJ-Zwischenrufe oder der immer wiederkehrende „Jump“-Aufruf gingen schon ins Leere, auch wenn natürlich die vorderen Reihen bis zum ersten Wellenbrecher diese Amis abfeierten.
Aber es gab während der Show dennoch etliche, die sich bereits wieder in die Halle drängten, um die britischen Prog-Emo-Alternative-Männer von TESSERARCT nicht gänzlich zu verpassen. „Concealing Fate, Part 1 bis Part 3“ wurden entsprechend honoriert und obwohl „Of Mind-Nocturne“ als ach „King“ erst zum Ende hin präsentiert wurden, hatte man nicht den Eindruck, dass die Fans sie nicht gehen lassen wollen würden. Problematisch war nur die Tatsache, dass bereits zu diesem Zeitpunkt sich etliche schleunigst auf den Weg zur Hauptbühne bewegten, da dort keine Geringeren als IN FLAMES pünktlich in den Startlöchern standen.
Gewohnt spielfreudig, mit fettem Sound ausgestattet und einem redseligen Frontman hatten die erfahrenen Männer mal wieder ein leichtes Spiel, auch mit dem Publikum. Ihr melodischer Death Metal ist eben massentauglich und die gut 70 Minuten Spielzeit mit Songs wie „Where the Dead Ships Dwell“, „Call My Name“ oder „Behind Space“ und „Deliver Us“ wurden auch ordentlich, samt einiger Circle-Pit-Einsetzen abgefeiert. Hier hatte man endlich das Gefühl, dass es ein ordentlicher Anheizer für die Hauptband & somit den Ausrichter des Festes gegeben hat. Doch währenddessen gab es bereits die schwedischen Kollegen in der Halle zu bewundern: MESHUGGAH.
Jene Combo wurde sehnsüchtig mit lauten Anfeuerungsrufen erwartet.
Monoton, im roten Licht gehüllt standen die Prog-Death-Metaller minutenlang fast regungslos und wirkten wie eine inszenierte Theateraufführung bei „Light the Shortening Fuse“. Aber genau das ist es, was diese spezielle Band auch ausmacht. Weiter ging es dann mit Songs wie „Rational Gaze“, „Born in Dissonance“ oder „Mind´s Mirrors“. Stets perfekt abgestimmter druckvoller Sound, fetter Bass und eine präzise Herangehensweise als auch sehr gute Lichtshow zu jedem einzelnen Track; alles wie eine Art Tool, aber als Death Metal-Version. Etwas eigenartig, dass gerade diese Schweden das Knotfest mit vertreten durften, die übrigens ihre komplette Stunde Spielzeit ausgenutzt und beinah überzogen hatte.
Denn danach gab es endlich das fette Brett, das wofür eben so gut wie jede/r auf dem Gelände in Oberhausen zugegen war.
Pünktlich wie die Maurer mit dem gewohnten AC/DC als Intro und „Get Behing Me Satan“-Track legten Nr. 1 bis Nr. 9 mit „Disasterpiece“ ordentlich los. SLIPKNOT !!!
Kaum ein Halten mehr für die zahlreichen Maden. Sofort wurde so gut wie jeder Song mitgesungen und Corey hatte auch seine Freude die Meute hier und dort mit den üblichen Anekdoten & Aufforderungen anzulocken. Aber wirklich nötig hat es diese Band nicht, denn „die Meute frisst ihnen aus der Hand“, wie man so schön sagt.
Zum Glück haben sie auch den neuen Track „The Dying Song (Time to Sing)“, des im September erscheinenden Albums, auf die Setlist gesetzt. Und wenn wundert es: auch dieser erst kürzlich als Clip veröffentlichter Track wurde abgefeiert und lauthals mitgesungen.
Weiter ging es mit den üblichen „Verdächtigen“, eine Art „Best Of-Show“. Und obwohl die Bühne nicht wesentlich mehr „Einblicke“ als bei ihrer letzten Deutschland-Tour in 2020 bietete, mit Ausnhame einiger neuer Masken der Band, ist es dennoch ein wahrliches Fest. Natürlich hatten die großen Leinwände an den Seiten der Bühne ihren Nutzen erfüllen können, damit auch jede/r einen ordentlichen Blick auf die Band erhaschen durfte. Aber auch um Aktionen von u.a. Nr. 5 mitzubekommen, der sich es nicht nehmen ließ die Bühne rauf und runter zu rennen, um dann einen Bauchklatscher zu landen und gegen die Absperrung zu gleiten. Auch wenn Nr. 6 bei „Duality“ die Tonne mit dem brennenden Baseballschläger eindrescht wurde gern auch auf der Leinwand verfolgt.
Am lautesten und besten mitgesungen wurde natürlich “ Psychosocial“ sowie das allgegenwärtige „If you 5,5,5, I´m 666!!!“ bei „The Heretic Anthem“. Und keine Überraschungen auch bei den Zugaben, eben die seit Jahren üblichen einer Slipknot-Show.
So cool die Band auch wirkte, eine ordentliche Show mit fettem Sound bot, muss man sich dennoch zum Ende hin die Frage stellen dürfen: wenn es schon ein Knotfest (Germany) ist, wären dann nicht mehr als zwei Stunden Spielzeit ein fanfreundliches Minimum?
Müsste da nicht gerade eine derart angesagte Band mit gutem Beispiel voran gehen und der „Slipknot-Maden-Familie“ deutlich mehr bieten?
Ich denke auf alle Fälle! Und dies obwohl die knapp 95 Minuten-Show auch kräfteraubend für jeden der Nummer 1 bis 9, deren Crew als auch den Fans & Mitwirkenden des Festes gewesen sein mögen, zumal man den ganzen Tag mit ordentlichen Vorbands, bei Sonne und sommerlichen Temperaturen verbracht hatte!
Mehr Bilder gibt es hier zu finden:
https://www.metalglory.com/gallery/knotfest-germany-2022-rudolf-weber-arena-oberhausen-30-07-2022/
Setlist SLIPKNOT beim Knotfest in Oberhausen:
Intro-Tracks „For Those Aboot To Rock“ & Get Behind Me Satan!“
Disasterpiece
Wait and Bleed
All Out Life
Sulfur
Before I Forget
The Dying Song (Time to Sing)
Dead Memories
Unsainted
The Heretic Anthem
Psychosocial
Duality
Custer
Spit It Out
Zugaben: Outro (515)
People = Shit
Surfacing, Outro: ‚Til We Die
Bericht: Arthur / Fotos: Christoph