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KVELERTAK, Planet Of Zeus, Blood Command – Bremen, Schlachthof 27.02.2020

Auftakt der SPLID-Tour in Bremen, das ist doch mal was feines. Zumal dieser Termin bei der ersten Bekanntgabe der

KVELERTAK, Planet Of Zeus, Blood Command – Bremen, Schlachthof 27.02.2020

Auftakt der SPLID-Tour in Bremen, das ist doch mal was feines. Zumal dieser Termin bei der ersten Bekanntgabe der Europa-Tournee der Norwegischen Black-Punk-Core-Meister KVELERTAK nicht vorgesehen war. Doch als im Nu, der eigentliche erste Deutschland-Gig in Hamburg ausverkauft war, wurde prompt ein Zusatztermin in der anderen Hansestadt fällig – und zwar einen Tag vorher. Gesagt getan, der Bremer „Kulturzentrum Schlachthof“ eignet sich hervorragend um diese Band zu begutachten und den Livespirit der neuen „Splid“-Songs aufzunehmen.

Zwei Supportparts durften jedoch im Vorfeld des Abends ran. Und jene könnten nicht unterschiedlicher ausfallen.
Zum einen die norwegischen BLOOD COMMAND, deren Logo eher nach gedämpfter „Psychedelic-Doom“-Mucke aussieht, aber auf der Bühne sich die Truppe, um Frontdame Karina, vollkommen verausgabt – im positiven Sinne. Sie agieren sofort energiegeladen und machen keinen Eindruck, als ob sie „bloß“ eine Vorband wären. Was für ein Auftakt, einer Alternative Brit-Ami-Rock-beeinflussten Band. Irgendwie wirkte es wie Gossip meets Refused, aber auf Speed. Das nette daran, Intro und Outro bestanden je aus zwei gewissen Euro-Dance-Hits der 1990er Jahre – wodurch die „humorvolle“ Aufmerksamkeit des Publikums eh geweckt worden war; netter Schachzug.

Die zweite Truppe im Bunde, die Griechen von PLANET OF ZEUS, die für fast 40 Minuten ihren Blues-Rock angehauchten Stoner-Rock-Metal präsentieren. Herrliche Stimme des Shouters, der zwischen Blues und Geschrei wechselte und eine fröhlich eingespielte Band, die eben sichtlich Spaß daran hatte, für eine Band wie Kvelertak eröffnen zu dürfen – und auf der kompletten SPLID-Tour dabei zu sein.
Auch das Publikum war alles andere als enttäuscht von beiden Vorbands; man hatte eher den Eindruck, als ob sie auch mehr hätten spielen dürfen. Den, ein ordentlich abgemischter Sound machte das ganze eh interessanter. Von daher, die Einstimmung auf das „Chaos“ des Würgegriffs!

KVELERTAK legten nach einem kurzen Intro mit dem Opener „Rogaland“ des kürzlich erschienen vierten Werkes los. Von der ersten bis zur letzten Minuten -des knapp 80 Minuten Auftritts- gab es kein Halten im Publikum; vor allen Dingen in den vorderen Reihen. Egal ob neuer Song, ein Klassiker der ersten beiden Alben oder Hits wie „1985“ bzw. „Berserkr“ vom „Nattesferd“ – es gab Pogo, Circle Pit, Mitsingen/-gegrölle und regelrechtes Ausflippen – als auch zufriedene Gesichter und viel Applaus.

Die Band, frisch, agil und absolut auf sich eingestimmt. Choreographie beim Handling der Gitarren oder Wechsel der Positionen, super abgestimmt. Auch wenn das Licht an diesem Abend oder eben bei dieser Art der energiegeladenen Vorstellung zweitrangig scheint, hat es auch sehr gut gepasst, zum eh schon richtig fetten, sehr gut abgemischten Sound. Eine regelrecht bombastische Soundwand, ein Frontalangriff. Auch vom neuen Mann an den Fellen Håvard Takle Ohr gibt es mächtig auf die Ohren, brachialer, präzises Sound der Drums.
Auch die Wechsel der Backline hatte man hin und wieder übersehen, so konzentriert war man auch auf das Acting und die heftigen Songs dieser Combo – sowie natürlich auf die Rampensau Ivar. Scheu vor nichts. Gesang, wie man es erwartet; aber wie er es schafft das Publikum um den Finger zu wickeln, wow. Er ließ es sich nicht nehmen auf das derzeit bekannte Virus einzugehen, wie auch darauf, dass sie eben Kverlertak aus Norwegen sind und nur hier in Bremen eingetroffen sind, um sich selbst zu feiern; und man solle sie heute Abend auch verehren, anbeten! Die Meute frisst ihm regelrecht aus der Hand. Als er immer wieder das Mikro auch den Fans gibt oder sich selbst in das Getümmel der ersten Reihen gesellt. Auch ein Wellenreiten ist bei der Zugabe drin. Ein regelrechtes „ADHS-Männchen“, welches nur begeistert und ein Punk-Livestage-Charisma inne hat, welches vielleicht noch in den 1970er Jahren ein gewisser Iggy Pop verkörperte.

KVELERTAK sind nicht von dieser Welt. LIVE eine absolute Macht, dieser Energie kann man sich nicht entziehen. Keine Anzeichen von Langweile, Müdigkeit oder Lustlosigkeit, nach gut 10 Jahren im Geschäft wirken sie agiler und frischer denn je. Es scheint als ob deren Liveerfahrungen als Support von Größen wie u.a. Metallica, Slayer und Mastodon sich mehr als auszahlen. Sie werden von Auftritt zu Auftritt, Tour zur Tour einfach besser. Kein Wunder, dass bei der eben gestarteten SPLID-Tour etliche Shows ausverkauft sind. Es wird Zeit, dass noch weitere Tourneen und Festivalshows gebucht werden, schließlich ist das neue Album alles andere als nicht Livekompatibel.

…und heute gibt es die Band im ausverkauften Grünspan in Hamburg…die weiteren Termine wären:

27.02.2020 Bremen – Schlachthof
28.02.2020 Hamburg – Gruenspan
29.02.2020 Köln – Essigfabrik
04.03.2020 Karlsruhe – Substage
06.03.2020 Leipzig – Conne Island
07.03.2020 Berlin – SO36
14.03.2020 München – Backstage Werk
17.03.2020 Wiesbaden – Schlachthof

Setlist KVELERTAK in Bremen:
(Titel/Album)

Rogaland – Splid
Crack of Doom – Splid
Bruane Brenn – Meir
Necrosoft – Splid
Discord – Splid
Nekroskop – Kvelertak
1985 – Nattesferd
Stevnemøte med Satan – Splid
Evig Vandrar – Meir
Ulvetid – Kvelertak
Blodtørst – Kvelertak
Berserkr – Nattesferd
Mjød – Kvelertak
Bråtebrann – Splid
Zugabe:
Fanden ta dette hull! – Splid
Kvelertak – Meir