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Legendy Metalu – „Die Legenden des polnischen Metal“ – Wroclaw (Breslau), A2 am 28.09.2019 mit Vader, Quo Vadis, Acid Drinkers sowie KAT & Roman Kostrzewski

Das ist mal ein Trip – in die Vergangenheit, die Jugend-Metal-Zeiten! Die Legenden des puren Underground aus den 1980er

Legendy Metalu – „Die Legenden des polnischen Metal“ – Wroclaw (Breslau), A2 am 28.09.2019 mit Vader, Quo Vadis, Acid Drinkers sowie KAT & Roman Kostrzewski

Das ist mal ein Trip – in die Vergangenheit, die Jugend-Metal-Zeiten!

Die Legenden des puren Underground aus den 1980er Jahren, vereint auf einer Bühne. Mag ja sein, dass es die Big Four, die Teutonic 4 und sonst etwas gibt, aber wenn es sich um Osteuropa handelt, dann kommt man im Metalbereich an Bands wie VADER oder KAT einfach nicht vorbei. Zu diesen Ikonen gesellten sich ebenfalls in den 1980er Jahren gegründeten Bands wie ACID DRINKERS und QUO VADIS. So sieht das Aufgebot der „Legenden des Metal“ (Legendy Metalu) aus – für vier Termine auf polnischem Boden. Und wen wundert es, so gut wie jeder Termin ausverkauft. So war es auch in Wroclaw (Breslau) am 28.09. im A2 Centrum Koncertowe.


Begeisterte Fans, vor und nach dem Konzert, geniale Stimmung sowieso und obendrein ordentlicher Sound und eine Lichtshow, die auf jede Band perfekt abgestimmt ist. Leider durfte nicht jede Band so lange spielen, wie der Headliner und Wegbereiter des polnischen Metal KAT & Roman Kostrzewski, aber wirklich schlimm ist es auch wieder nicht. Schließlich ist es eh schon ein Leckerbissen, wenn eine Band wie QUO VADIS ihre knapp 40 Minuten nutzen, um in die Vollen zu gehen. Überwiegend brachiale Thrash-Attacken, der Anfangszeit sind an den Tag angesagt. Und die Meute zeigt deutlich, dass sie die in Stettin gegründete Band nicht vergessen haben. Obwohl sie als einzige Band keinen richtigen Merchandise-Stand in der Halle haben, wissen sie mit ihrem Sound und dem Acting von Shouter Tom Skaya überaus zu überzeugen. Daher verfliegen die Minuten wie im Fluge, …leider.

Als Nächstes ist der Exportschlager VADER dran. Das dürfte einige aus dem Westen angereisten überraschen, aber Acid Drinkers haben nun mal in Polen einen anderen Status. Doch ehrlich gesagt, die Reihenfolge ist bei dieser Art der speziellen Tour nebensächlich. Daher zerlegt der Death Metal-Panzer an diesem Tag alles in Schutt und Asche. Gewohnt professionell und heftig geht es ab. Die Meute gibt der Band alles; von Pogo-Attacken, bis zum Circle Pit oder Wellenreitern, als auch den üblichen Headbangern und Mitgröllern, alles ist dabei. Klassiker wie u.a. „Sothis“, „Decapitated Saints“ oder „Cold Demons“ fehlen in dem „nur“ knapp einstündigen Set natürlich nicht, etwas überraschend jedoch sind Songs wie „Dark Transmission“, „Sword of the Witcher“ als auch zum Schluss „Steeler“ (Judas Priest-Cover). Hut ab.

Doch auch hier ist die Setlist Nebensache. VADER zeigen sich heute von ihrer mit besten Seite. Sicher, kaum jemand hat diese Band wirklich schlecht erlebt, dafür sind sie eben zu oft unterwegs, aber was hier auf der Bühne los ist, bleibt eher unbeschreiblich. Denn dies war die eigentliche Headlinershow schlechthin: Pyro-Effekte, Feuer, einstudiertes Acting, viel Dampf und dazu heftiger Sound als auch das perfekte Licht. Da wundert man sich schon, dass man meint die Band schon seit Ewigkeiten zu kennen und etliche Mal erlebt zu haben, aber sie es doch schafft einen immer wieder zu überraschen. Und ja, es macht schon was mit einem, diese Bands in deren Heimatland zu erleben.
Jede Band wird an diesem Tag durch den Autor und Szenekenner Jarek Szubrycht im Vorfeld vorgestellt, angesagt. Selbstverständlich mit einigen Anekdoten aus den Anfangszeiten oder eben deren Begegnungen. Coole Idee, auch wenn einige Statements durch den Applaus als auch gegröllte Zwischenrufe untergehen.

ACID DRINKERS sind die polnische Speed-Thrash-Formation auf den Bay Area-Sound der 1980er Jahre. Dennoch haben sie in ihrer bisherigen Laufbahn viele unterschiedliche Sounds kreiert. Und so geht es auf der Bühne auch rasant los, die guten alten Zeiten lassen grüßen. Auch wenn anfangs die Stimme von Titus noch nicht komplett zu überzeugen weiß, haut der „Are You a Rebel“-Sound das vorwiegende Publikum um. Das überaus lange Set lässt zwar keine Wünsche übrig, aber es scheint als ob sich viele in der Halle eine Pause gönnen, um noch etwas Power für Roman & Co. zu haben. Denn irgendwie ist die Show von Acid Drinkers nicht so überzeugend, wie es die beiden Bands im Vorfeld schon erledigt haben. Dennoch, der Sound passte, die Stimme wurde mit jedem Song besser und Popcorn an seiner Gitarre ist auch an diesem Tag ein besonderer Musiker.

KAT & Roman Kostrzewski sind das Highlight des Abends. Kurz vor diesen speziellen Gigs waren sie bereits auf ausgiebiger Tournee, um das neue Album „Popiór“ vorzustellen. Und selbstverständlich gibt es auch an diesem Tag einige Songs des neuen Werkes. Aber das Hauptset besteht aus den Klassikern der ersten Alben von KAT. Die Namens-Rechtstreitigkeiten um KAT und eben Originalsänger Roman möchte ich an dieser Stelle nicht sonderlich behandeln, was zählt, ist die Stimme von Roman, die an diesem Abend zu überzeugen weiß. Auch seine stilechten Tanzeinlagen, die an die 1970er erinnern, sind eben das gewisse Etwas, was den Spirit von damals erwecken lässt. Ordentlicher Sound, coole Lichteffekte und ein durchaus „junges“, eingespieltes Team machen das durchaus etwas zu kurze Set dennoch unvergesslich. Etwas schade ist es, dass gerade an diesem Abend Roman seinen Einsatz beim „Diabelski Dom -cz. II“ verpasst, weil es sich Backstage erfrischen musste („za duzo chmielu“). Doch um die verpasste erste Strophe wieder gut zu machen, wurde kurzerhand der Megaklassiker „Wyrocznia“ ins Set eingefügt, was durchaus für noch mehr Begeisterung gesorgt hatte, um schlussendlich mit der einzigartigen Balladen-Rocknummer „Łza dla cieniów minionych“ vom 1992er-Bastard-Album die Meute erschöpft, aber freudestrahlend & glücklich nach Hause zu schicken.

Ein Abend, ein Legendend-Konzert, welches man noch lange in Erinnerung behalten wird – und womöglich für immer.

Und heute wissen wir:
Der Erfolg gibt den Veranstalter recht. Soll heißen, die wahren Legenden der polnischen Szene, vereint auf einer Bühne kommt beim Publikum, ob jung oder alt, an! Kurz nachdem die vier Städte im September „durchgezogen“ worden sind, gibt es weitere 2019er-Termine für LEGENDY METALU und zwar:

19. Dezember – Olsztyn (Allenstein) – Hala Urania
20. Dezember – Poznań (Posen) – Klub B17
21. Dezember – Wrocław (Brrslau) – Klub A2 (mit DVD-Produktion)
22. Dezember – Gliwice (Gleiwitz)– Arena Gliwice (zusätzlich mit der Band   Wilczy Pająk)

Tickets gibt es in der ersten Stufe des VVK ab 70 PLN (ca. 18 €) und an der Abendkasse für 120 PLN (28 Euro)!

 

…die weiteren Fotos der Veranstaltung aus Breslau vom 28.09.2019 gibt es in der Galerie:

https://www.metalglory.com/gallery/legendy-metalu-quo-vadis-vader-acid-drinkers-kat-roman-kostrzewski-breslau-28-09-2019/