Live Review PHILIP H. ANSELMO & THE ILLEGALS, 01-07-2019, FFM / Nachtleben
Auweia, dachte ich mir, als ich vor einigen Wochen las, dass der ehemalige Pantera Frontmann mit seiner Soloband ins
Auweia, dachte ich mir, als ich vor einigen Wochen las, dass der ehemalige Pantera Frontmann mit seiner Soloband ins Frankfurter Nachtleben kommt. Ein wirklich feiner KLEINER Club, freundliches Personal, aber klein. Sauna war vorprogrammiert, ohne damals zu wissen, wie hoch die Außentemperatur wird… Letztendlich ergab sich recht spontan die Möglichkeit, doch noch hinzukommen, wobei ich schon auf der Fahrt zur Location überlegte, ob das mit dem Fotografieren heute so eine gute Idee ist. Es wird voll, es wird verdammt beweglich, und und und… Aber ich versuchte mein Glück und nur so viel schon mal vorweg: die Kamera blieb heil und irgendwie habe ich doch ein paar wenige Bilder auf die Reihe bekommen. Doch von vorn:
Natürlich musste ich mich gleich in die erste Reihe stellen, ich hätte von einer anderen Stelle aus, keine Möglichkeit gehabt, denn die Bühne ist verhältnismäßig niedrig. Soll heißen, stehe ich weiter hinten, gibt es nur Köpfe und Gesichter. Also gut 80 Minuten stehen und warten, zusehen wie sich der Club beinahe bedrohlich, aber von friedlichen und sehr gechillt wirkenden Menschen, füllt. Ich würde an der Stelle behaupen, der Club war komplett ausgelastet. Vor der Show ließ der hauseigene DJ ein paar Metalhits laufen, ua. auch Pantera…und es hat ´ne Weile gedauert bis er merkte, dass das jetzt nicht die beste Idee war. Auch ich war gespannt, ich hatte überhaupt keine Ahnung oder Info, was mich jetzt live erwartet. Gibt er das aktuelle Solo-Album zum Besten und das war es? Spielt er Sachen seiner anderen Bands? Wird es doch tatsächlich auch Pantera Songs geben?
Ein Intro startete vom Band, die „Illegalen“ bestiegen nach und nach die Bühne und stimmten sich zu dem Intro ein, bis der Meister persönlich erschien. Er wirkte leicht nervös, ja irgendwie auch aufgeregt. Es ist auf dieser Tour der 1. Gig in Deutschland – ist es das, was ihn leicht unsicher wirken lässt? Er klatscht die 1. Reihe komplett zur Begrüßung ab, und legt eigentlich ohne lange Vorreden los. Die „Little Fucking Heroes“ machen den Anfang und wie auf Knopfdruck, gerät das Nachtleben in Bewegung. Meine Haltung ähnelte zwischendurch der Quasimodos, permanent sprang mir jemand in den Rücken. Und ich wollte doch nur schnell ein paar Bilder machen, nach 3 Songs sollte die Kamera wie abgesprochen, eingepackt werden. Ich kannte zu dem Zeitpunkt das aktuelle Album „Choosing Mental Illness As A Virtue“ nur teilweise. Rüder, extremer Metal mit Ausläufern in Richtung Sludge, Hardcore, Punk, Thrash, der hier und heute, gefeiert wird. Achja, gefeiert: die Zuschauer gaben dem guten Phil ein nachträgliches Geburtstagsständchen und ich denke, das war für Ihn der Grund, sämtliche Sorgen und Nervosität über Board zu werfen. Das Eis schien bei Ihm gebrochen. Er wirkte plötzlich selbstsicher und ist in seiner geliebt-gewohnten Art und Weise auf der Bühne regelrecht explodiert, stand eigentlich (wie der Rest Band auch), nicht eine Minute still und tobte wie ein (gutgekleideter) Berserker über die Bretter. Zwischen all´ den Ellbogen und Tritten, packte mich auf einmal eine sehr kräftige Hand, die an einem noch viel kräftigerem Arm gewachsen war…
Memo an mich: UNBEDINGT davor genauestens absprechen, ob das Intro auch als Song zählt… Es waren 3 Songs ausgemacht, und nach dem Intro und einem Song, fühlte ich mich natürlich noch in sicheren Gewässern, aber denkste! Sorry an dieser Stelle an alle Beteiligten: es war definitiv keine böse Absicht. Den Rest des Titelsongs „Choosing Mental Illness“, habe ich deshalb genauso verpasst wie die Songs „The Ignorant Point“ und „Bedridden“ letztgenannter vom Vorgängeralbum. „Photographic Taunts“ habe ich noch mitbekommen, als ich in den Saunakeller zurückkehrte und wurde als nächstes mit „Walk Through Exits“ belohnt, auch vom gleichnamigen Vorgänger. „Mixed Lunatic Results“ führt wieder in die Gegenwart und Philip H. Anselmo & The Illegals, lassen den Zuschauern kaum Atempausen. Und die Höhepunkte sollten noch folgen… Der Opener des Pantera Album „Vulgar Display Of Destruction“ – „Mouth For War“, lässt mehrere Hundert Besucher fast eskalieren, in die 1. Reihe zurückzukommen, war unmöglich und so genoss ich den Rest Abends von der Bar aus. Die Meute sprang, hüpfte, moshte, pogte, es wurde versucht kleine Pits zu starten,…und natürlich brachte das darauffolgende „Becoming“ vom „Far Beyond Driven“ Langspieler keine Ruhe in den Laden. Es folgte eine Art Medley der Pantera Songs „Yesterday Don´t Mean Shit“ / „Domination“ / „Hollow“ und den letzten Song habe ich leider nicht erkannt. Es ging auch recht fix; bedankt, verabschiedet und von der Security begleitet, die Bühne verlassen. Leider kam niemand zum Merch um irgendwas zu signieren, für Fotos, etc.
Fazit: Phil Anselmo ist zurück, und wirkt, hätte er den Fight mit seinen Dämonen im Griff. Er ist fit und sobald er merkt, dass er gut aufgehoben ist, legt er so richtig los. Dass dabei dieses wirklich heftige musikalische Gebräu entstand, und weit von dem entfernt ist, womit er mal seine Sporen verdiente, ist natürlich etwas schade. Doch vllt. gibt es ja irgendwann mal wieder was anderes mit Ihm, was fett groovt. Die Show heute war der Hammer, ich würde es sehr gern den puren Hardcore nennen und natürlich habe ich mich auch gefreut, einige Pantera Klassiker (die übrigens auch resolut und mit viel Liebe zum Detail gespielt wurden, beinahe andächtig!) nochmal zu Ohren zu bekommen. Natürlich gab es zig Stimmen, die gern noch den oder den, und den, und ´nen anderen Song gern gehört hätten. Geht mir ja ähnlich, doch letztendlich hat die Band Ihr eigenes Album hervorragend promotet und ein paar schöne Bonüsse ins Rennen geschickt. Dafür Danke! Der Sound war übrigens recht gut, der Tonmann hatte alls vom 1. Moment an, gut im Griff. Ich habe ganz vorn sehr gut verstanden und auch inmitten des Mob, sowie ganz hinten sehr gut die Instrumente auseinanderhalten können. Die kurze Spielzeit von knapp einer 1 Stunde sei auf Grund der Intensivität und der Affenhitze verziehen! Ich bin das nächste Mal wieder dabei. Aber als Zuschauer, von Anfang an, durchgehend. Versprochen! Anmerkung: es werden wohl nicht überall die selben Pantera Songs gespielt!!! Freakos sollten mehrere Termine anpeilen, ich überlege auch schon..
Kleine Galerie:
https://www.metalglory.com/gallery/philip-h-anselmo-illegals-01-07-2019-ffm-nachtleben/
Band:
Philip H. Anselmo – Voice, Guit & Handmade Special FX;
Stephen Taylor – Axe;
Joey Gonzalez – Drumbeat Beast;
Mike DeLeon – Lead Axe;
Walter Howard – Bass Axe
Weitere Tourdates (fett Deutschland):
03.07.2019 – München, Backstage
05.07.2019 – Novi Sad, Exit Festival 2019 (SRB)
07.07.2019 – Villafranca di Verona, Rock The Castle (I)
10.07.2019 – Zürich, Dynamo (CH)
11.07.2019 – Salzburg, Rockhouse (A)
12.07.2019 – Vienna, Szene (A)
13.07.2019 – Balaton, Rock Marathon 2019 (HU)
14.07.2019 – Warsaw, Progresja (PL)
16.07.2019 – Prague, Futurum (CZ)
17.07.2019 – Hamburg, Logo
19.07.2019 – Gelfe, Gelfe Metal fest (S)
20.07.2019 – Eindhoven, Dynamo metal fest (NL)
22.07.2019 – Essen, Turock
23.07.2019 – Stuttgart, LKA Longhorn
24.07.2019 – Tolmin, Metal Days 2019 (SLO)
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