LIVE- WIRTZ / DEINE COUSINE, 04-12-2018, Schlachthof / Wiesbaden
Eigentlich war es ja 2018 so angedacht, dass man in der 1. Jahreshälfte ausgiebig tourt, um das aktuelle Album
Eigentlich war es ja 2018 so angedacht, dass man in der 1. Jahreshälfte ausgiebig tourt, um das aktuelle Album „Die fünfte Dimension“ live vorzustellen. In der 2. Jahreshälfte, sollte es eine kleine krachende Clubtour geben, doch irgendwie kam alles anders… Nach einem gelungenen Start im Frühjahr, musste die Tour gecancelt und verlegt werden. Nun hat Wirtz mit seinen Buddies sozusagen eine Doppel-Tour zu bewältigen, die justament in den „letzten Zügen“ liegt. Am 8.12. wird es in Ulm und am 9.12. in Stuttgart letztmalig auf dieser Tour laut und Daniels Reisegruppe hat mal eben knapp 1,5 Monate (beinahe) am Stück, kreuz und quer, Deutschland unsicher gemacht. Wir schnackten mit Daniel kurz vor dem Gig in Wiesbaden, während er gefühlt 1 Mio. Exemplare des „Schall“ Magazin signiert, dessen Cover er ziert (Herbst 2017).
Während wir neben der Bühne einen kurzen Moment warten mussten, fiel auf, dass der Gig mitgefilmt wird. Aus Köln wurde mir geflüstert, dass dort auch gefilmt wurde. Wahnsinn, was heute für ein Equipment aufgefahren wird. Daran war vor gut 10 Jahren nicht zu denken. Mit seinem Partner In Crime, Matthias Hoffmann, bewiesen sie den richtigen Riecher, hatten das richtige Gefühl für harte Melodien der melancholischen Art und zu guter Letzt, sozusagen als Sahnehäubchen, thront über allem Daniels Stimme und die Texte, die zum Großteil biografisch sind, aber sich irgendwie jeder mit identifizieren kann. Die Frage, wie die Tour aus seiner Sicht läuft, beantwortet er mit einem klaren „super“. Das beweisen u.a. auch die zig positiven Text- und Bildbeiträge in den sozialen Medien, sowie die Fülle der Clubs, einige meldeten „Ausverkauft“. „Die Rechnung ging doch bestens auf“, sagt er. Recht hat er. Jeder hat immer einen Kumpel / eine Freundin mitgebracht und so wuchs die Gefolgschaft, und auch die Größe der Clubs, bzw. sind es inzwischen ja auch Hallen in der 3500-4000er Größe, die Wirtz füllt. Auch sein Sohn darf nicht auf Tour fehlen. Natürlich keine 6 Wochen lang, doch es gibt ein paar Tage, an denen er zu den Musikern in den Bus steigen darf, und erleben kann, was sein Papa eigentlich macht. Und ihm gefällt´s. „Er macht die Soundchecks mit, Drumchecks, einfach alles, er ist überall dabei. Er packt natürlich auch beim Auf- und Abbau an, und versucht sich an den großen Cases, hahaha…dann muss er auch gebremst werden. Wir müssen uns im Bus natürlich auch mächtig bremsen. Da werden so einige Dinge nach einer Show besprochen, die nicht unbedingt in Kinderohren gehören.“ Auf die Frage, was denn als nächstes im Hause Wirtz passiert, antwortet er überraschend, dass er von Hartmut Engler eingeladen wurde, während einiger Shows von Pur auf die Bühne zu kommen, und den Song „Wenn sie diesen Tango hört“ im Duett zu singen. Und es werde im nächsten Jahr definitiv eine „Unplugged-Tour“ geben. „Wir haben unter den neuen Songs der letzten Veröffentlichungen so einige Songs, welche unplugged bestens funktionieren. Hör Dir doch nur mal „Mantra“ nachher an“. Das werden wir auch tun. Nach dem prophylaktischen Selfie, verließen wir die heiligen Musiker- / Crew- / und Securitybereiche, und machten es uns vor der Bühne gemütlich. Zur kurzen Info: Die aktuelle Tourmannschaft sieht wie folgt aus: Keile wie gewohnt an der Gitarre, Alex Henke am Bass, Fifa an den Drums, Pascal Kravetz auch mit Gitarre ins Team geholt, sowie der Meister mit Gitarre und bestens bei Stimme, himself. Pascal ist nicht nur Gitarrist sondern kann auch singen und begleitet Daniel auch am Piano. 3 (!!!) Gitarren versprechen fetten Sound. Auch die vielen Strahler und Leuchten versprechen ein furioses Fest für die Sinne. Matthias Hoffmann sagte wohl, dass das die fetteste Wirtz-Produktion aller Zeiten ist, und er sollte recht haben…
Mit frischer Rockmusik inkl. punkiger St. Pauli Attitüde, stimmten Deine Cousine aus Hamburg den Abend und das Publikum ein. Bereits jetzt macht sich bemerkbar, wie gut der Sound im Schlachthof ist, und was Matthias mit fettester Produktion meinte… Die Sängerin tobte wie von einer Tarantel gestochen über die Bühne und gab mit ihrer Band Deutschrock zum Besten, der frisch ins Ohr geht, und Bock auf „rumzappeln und mitgröhlen“ macht. Ich bin mir sicher, dass wir von diesem Energiebündel noch einiges hören werden. Unter beachtlichem Applaus verließen die Hanseaten die Bühne und es folgte eine knappe halbstündige Bierpause…
Der Blick auf die Setlist ließ mich freudig grinsen. Daniel sagte, sie würden um die 2 Stunden und 20 Minuten spielen, es gibt auch nicht viele Labereien. Ein straffes Programm, welches inzwischen seit vielen Wochen, Abend für Abend absolviert wird. „Es gibt in meinem Umfeld auch Sportler, die meine Shows besuchen. Die fragen mich, wie ich das schaffe.“ Das werde ich mich etwas später auch noch fragen…
Der Abend startet mit einem Intro welches in den Song „Die 5. Dimension“ übergeht. Der wirklich fetteste Wirtz-Sound aller Zeiten wabert durch den Schlachthof Wiesbaden und das Publikum singt wie gewohnt Zeile für Zeile, Wort für Wort, mit. Er ließ „Wer wir waren“ & „Der lange Weg“ folgen und das Publikum fraß dem Franfurter aus der Hand. Mit „Sag es“ geht die Band mal eben gute 10 Jahre zurück und Daniel erinnert sich, dass er das letzte Mal wohl vor ungefähr über 20 Jahren mit seiner damaligen Band Sub7even & Sepultura hier war. Er freut sich sichtlich, heute hier zu sein und obwohl ihm die Tour inzwischen auch leicht anzusehen ist, gibt es keine Atempause. Weiter geht es mit „Das verheißene Glück“, Seelen“, „Entdeckung der Langsamkeit“, „Gib mich nicht auf“, „Ich bleibe hier“ und „Weil ich dich mag“ – ein echter Brocken neuer Songs, der aber von den Fans ohne Unterbrechung abgefeiert wird, und mich persönlich sowieso happy macht! Die Band wird vorgestellt und die eine und andere im Raum stehende Frage, wurde geklärt. Bassmann Chris Adameit steht in den Diensten eines anderen Musikers weshalb Alex Henke seinen Posten sehr wohl gewinnbringend besetzt hat. An den Drums sitzt immer noch treu Fifa und Kai Stuffel spielt auch immer noch seine unnachahmliche Gitarre. Zur Verstärkung holte er Pascal in die Live-Mannschaft: Komponist, Produzent, Multi-Instrumentalist, Sänger und vielen bekannt durch seine Arbeiten mit Peter Maffay, Udo Lindenberg, Mother´s Finest, uvm. „Auf die Plätze…“ wirft einen musikalischen Blick auf das unterbewertete gleichnamige Vorgängeralbum, welches vielen einfach zu happy / zu gutgelaunt klang. Hier und jetzt wird der Song nicht nur vom Publikum, sondern auch auf der Bühne laut und energisch gefeiert. Deine Cousine Frontfrau Ina Bredehorn turnte plötzlich mit auf der Bühne wie ein Flummi herum, steckte mit ihrer Energie selbst den eher gelassen wirkenden Pascal an, und sang passend mit Wirtz den Song im Duett. Gepogt wurde dann endlich gepflegt zu „LMAA“. Woher kommt diese Energie?
Die bittersüße Abrechnung „Aus Versehen“ und die Bandhymne „Wir“, beleuchten nochmal das spaltende Album und machen wieder deutlich, dass auch die nicht ganz so düsteren Nummern aus dem Hause Wirtzmusik, nicht nur ihre Berechtigung haben, sondern sich sehr sauber in den Flow des Liveprogramms einbauen lassen und funktionieren. Gibt es einen besseren Beleg als eine Halle voller singender Fans und Follower? „Meilenweit“ führt ins Jahr 2009 zurück, als das Zweitwerk „Erdling“ erschien. „Leb wohl“ ist ein Bonustrack vom Digipack des selben Albums, wurde auch nur damals live gespielt. Mal ´ne Überraschung. Überhaupt gibt es bis jetzt nichts an der Setlist zu meckern. „Bilder von damals“ holt uns in die Gegenwart zurück, gefolgt von „Frei“. „10 Jahre“ ist seine Ode an sich, an Matthias, an die Menschen, die an ihn glaubten und immer noch an der Seite Wirtz sind, und „Moment für die Ewigkeit“ beschließt die Präsentation des aktuellen Dauerdreher „Die 5 Dimension“. Leider hat er die wunderbare System Of A Dawn Hommage „Liebe“ nicht gespielt. „Keine Angst“ führt zurück ins Jahr, als alles mit dem Debüt „11 Zeugen“ seinen Lauf nahm. Danach folgte das heimliche Highlight des Abends: „Mantra“ in einer Unplugged-Version, welche ruhig am Piano beginnt und dann… Nein, das kann ich nicht alles verraten. Muss man selbst gesehen, gehört, erlebt haben. Mit „Richtig weh“ wird dann einer Ex-Beziehung gedacht und den endgültigen Feierabend beschließen die Klassiker „´Ne Weile her“ und „Mon Amour“, ohne die Wirtz wohl nie die Bühne verlassen darf.
Fazit: Der pure Wahnsinn. Ziemlich genau 2,5 Stunden lang, wirbelte Wirtz mit seinen Kollegen über die Bühne und servierte ein Feuerwerk an melancholischer Freude, verpackt mit 3 Gitarren, einem eskalierenden Bass und einem tighten Drumming, sowie einer spektakulären Lichtshow, wie die wohl irgendwann folgenden Videos belegen werden. Mehr geht absolut nicht. Es gibt Bands, die spielen halb so lang, bei doppelten bis dreifachen Ticketpreisen! Auch die Merchpreise waren fanfreundlich ausgelegt. 20 Euro für ein Shirt und 40 Euro für einen Hoodie, sind erwähnenswert. Von Deine Cousine gab es eine 4 Track EP, welche ich demnächst vorstelle. Alle Daumen hoch, wir sehen uns auf der nächsten Tour spätestens wieder! Gern auch wieder mal unplugged!
Setlist:
- Intro
- Wer wir waren
- Der lange Weg
- Sag es
- Das verheißene Glück
- Seelen
- Entdeckung der Langsamkeit
- Gib mich nicht auf
- Ich bleibe hier
- Weil ich dich mag
- Auf die Plätze, fertig, los!
- L.M.A.A.
- Aus Versehen
- Wir
- Meilenweit
- Leb wohl
- Bilder von damals
- Frei
- 10 Jahre
- Momente für die Ewigkeit
- Keine Angst
- Mantra
- Richtig weh
- ´Ne Weile her
- Mon Amour
Live-Line-Up 2018:
Daniel Wirtz – Vocals, Guitar
Kai Stuffel – Guitar
Alex Henke – Bass
Fifa – Drums
Pascal Kravetz – Guitar, Piano
Gallery Wiesbaden:
Der Kollege Christoph ist bereits 1 Tag zuvor in Hannover gewesen, seinen Bericht und seine Bilder findet ihr hier:
Live In Hannover, 03-2-2018, Capitol:
https://www.metalglory.com/wirtz-die-fuenfte-dimension-tour-2018-03-12-2018-hannover-capitol/
Gallery Hannover:
Wirtz im Netz:
FB – https://www.facebook.com/wirtzmusik/
HP – http://www.wirtzmusik.de/
Deine Cousine im Netz:
FB – https://www.facebook.com/deinecousine/
HP – http://www.deinecousine.de/
Wr bedanken uns bei allen Beteiligten für alles!