Loretta Lynn (USA) – Wouldn’t It Be Good
Country bei Metalglory? Jetzt gehts aber los, wird so mancher denken. Grundsätzlich ist das auch richtig. Doch im Fall
Country bei Metalglory? Jetzt gehts aber los, wird so mancher denken. Grundsätzlich ist das auch richtig. Doch im Fall der mittlerweile 86-jährigen Loretta Lynn kann, darf und muss man einfach mal eine Ausnahme machen. Mit über sechzig Jahren im Musikbusiness beweist sie nämlich, das man auch im hohen Alter noch immer seiner Leidenschaft folgen kann und vielleicht auch sollte. Loretta Lynn gilt als die unbestrittene Königin der Country Music. In den 1960ern und 70ern war sie eine von Nashvilles bedeutendsten Live-Künstlerinnen und mischte die Szene mit selbst geschriebenen Songs auf, in denen sie Themen aus ihrem Alltag als Ehefrau und Mutter aufgriff, die bis dato im Country keinen Platz hatten. 16 ihrer Singles landeten auf dem Spitzenplatz der Country-Charts, die wohl bekanntesten davon sind „Coal Miner’s Daughter“, „Fist City“ oder „Don’t Come Home A‘ Drinkin‘ (With Lovin‘ on Your Mind)“.
Wenige Sängerinnen können sich rühmen, derart häufig mit Auszeichnungen bedacht worden zu sein wie Loretta Lynn. Sie ist Mitglied der Country Music Hall of Fame und der Songwriters Hall of Fame und war die erste Frau, die die Country Music Association zum “Entertainer of the Year” (1972) kürte. Lynn erhielt 2003 die Kennedy Center Honors und 2013 wurde ihr die Freiheitsmedaille des US-Präsidenten verliehen. Als Billboard 2015 erstmals den Women in Music „Legend“-Award verlieh, ging auch dieser an die Grande Dame des Country.
Vier Grammys (darunter einer für ihr Lebenswerk aus dem Jahr 2010) stehen außerdem im Trophäenschrank der Frau, die in ihrer Karriere 45 Millionen Platten verkaufte.
Den bereits in frühen Jahren eingeschlagenen Pfad hat sie dabei nie verlassen, sich immer als treue Vertreterin der ursprünglichen Countrymusik gesehen. So ist auch ihr neues Album tief verwurzelt in der amerikanischen Seele und ihrer „Volksmusik“, die auch hierzulande vor geraumer Zeit ihre Fans gefunden hat. Dabei ist „Wouldn’t It Be Good“ eine sehr persönliche Platte geworden. „Wouldn’t It Be Great“ ist der letzte Song, den Loretta für ihren verstorbenen Ehemann Oliver „Doolittle“ Lynn geschrieben hat. Die Künstlerin kommentiert seine Entstehung so: “Mein Mann trank oft sehr viel und so entstand die Textzeile ‘Say you love me just one time, with a sober mind’ (’Sage mir nur einmal Du liebst mich, mit nüchternem Verstand’). Ich mochte den Song immer sehr, allerdings wollte ich ihn nicht singen, wenn mein Mann dabei war.” Lorettas Tochter Patsy Lynn Russell hat bei „Wouldn’t It Be Great“ ähnliche Gedanken: “Der Song hat mir wegen seiner Lyrics immer viel bedeutet. Ein Zeile wie ‚when my fancy lace couldn’t turn your face‘ (‚und selbst wenn ich mich für dich schön gemacht habe, hast du keine Regung gezeigt‘) drückt so viel aus und deshalb musste der Titel auch auf das Album. Er zeigt, wie meisterhaft es meine Mutter versteht, ihre Gefühle zu Papier zu bringen.”
Betrachtet man die Themenbereiche, die Loretta in ihren Kompositionen behandelt, so geht es ihr um universelle menschliche Erfahrungen wie die Liebe, die einen berauschen, aber auch das Herz brechen kann; es geht um die Beständigkeit von Seele und Geist und um die Kraft der Musik, die Veränderung herbeiführen und die Welt verbinden kann. Neben Neuinterpretationen von Songs („God Makes No Mistakes,“ aus dem von Jack White produzierten, Grammy-prämierten 2004er Album “Van Lear Rose”) finden sich auf „Wouldn’t It Be Great“ neue Titel wie „Ruby’s Stool“, „Ain’t No Time To Go“ oder „I’m Dying For Someone To Live For“. Dazu kommen zeitlose Klassiker wie der Song, auf den die Künstlerin so stolz ist, wie auf keine ihrer anderen Kompositionen: „Coal Miner’s Daughter“. Nach diesem Song benannte Loretta ihre 1967 erschienenen Memoiren, deren Verfilmung 1982 sogar einen Oscar gewann. Auch „Don’t Come Home A‘ Drinkin‘ (With Lovin‘ On Your Mind)“, die erste Nummer Eins-Country-Single ihrer Karriere hat es in einer Neufassung auf das neue Album geschafft.
Das Album ist die neueste Ausgabe der “Cash Cabin Sessions” und wurde von Patsy Lynn Russell und John Carter Cash, dem Sohn des leider viel zu früh verstorbenen Johnny Cash, produziert und zeigt „The Living Legend“ noch einmal in absoluter Topform, auch wenn sie im letzten Jahr aus gesundheitlichen Gründen ein wenig kürzer treten musste.
Fazit: Erstklassiker Country von der Grande Dame der Countrymusik.
- Wouldn’t It Be Great?
- Ruby’s Stool
- I’m Dying For Someone To Live For
- Another Bridge To Burn
- Ain’t No Time To Go
- God Makes No Mistakes
- These Ole Blues
- My Angel Mother
- Don’t Come Home A Drinkin’
- The Big Man
- Lulie Vars
- Darkest Day
- Coal Miner’s Daughter
Label: Legacy Recordings/Sony Music
VÖ: 28.09.2018
Laufzeit: 36:20 Min.
Herkunft: USA
Stil: Country
Webseite: http://www.lorettalynn.com/
Facebook: https://de-de.facebook.com/LorettaLynnOfficial/