Louise Patricia Crane (IRE) – Deep Blue
Das Album von Louise Patricia Crane gehört zu den wenigen Alben, die auf der „To-Do-Liste“ immer wieder nach unten

Das Album von Louise Patricia Crane gehört zu den wenigen Alben, die auf der „To-Do-Liste“ immer wieder nach unten rutschen. Eine dralle Schönheit mit leichtem Schlafzimmerblick, die mich irgendwie an Morticia aus der Addams Family erinnert, als Cover und das dann noch in leichten Sepiatönen gehalten, animiert nicht wirklich zum Hörgenuss. Doch wie sehr man sich täuschen kann, zeigt dann der erste Hördurchlauf.
Mit der Goth-Rock Band The Eden House, die auch gerne als Supergroup gehandelt wurde, hat sie innerhalb der Szene für einigen Wirbel gesorgt und Erfolge einfahren können. Die gebürtige Nord-Irin aus Belfast legt nun mit „Deep Blue“ ihr Solo-Debüt vor.
Wer nun Gothic-Rock erwartet, wird sicherlich überrascht sein. Der erste Eindruck, die erste Verbindung, die in den Sinn kommt, ist die düster-melancholische Stimmung von Nick Cave. Doch es kommen auch psychedelische und romantische Momente zum tragen, bei denen man sich manchmal ein wenig in die Zeit der New Romantic Welle zurückversetzt fühlt und dann wieder der Art Pop, wie er von Japan oder späteren Alben von Peter Gabriel bekannt ist, durchschimmert. Eine ekstatische Mischung aus Gefühl und Experiment, die beim ersten Durchlauf nicht selten auch mal verstörend wirkt. Man muss das Album auf sich wirken lassen, sich an den progressiven Einflüssen nicht stören und diese feinfühlige Stimme in seiner ganzen Erhabenheit erstmal für sich entdecken dürfen. In ihrem kongenialen musikalischen Partner Stephen Carey hat sie einen Mitstreiter gefunden, der ihre Vision teilt, ihr die Tür öffnet und dabei die gemeinsame Vorliebe für Kate Bushs Meisterwerk „Hounds Of Love“ teilt. Diese gemeinsame Liebe ist dem Album auch immer wieder anzuhören, klingen Fragmente durch, die einen nicht selten an Kate Bush erinnern. Doch es sind auch die Gäste, die dem Album seinen ganz eigenen Zauber verleihen. So haben sich King Crimsons Jakko Jakszyk und Ian Anderson in vielen der Songs verewigt, haben mit ihrem Spiel dem Album einen zusätzlichen Reiz verpasst. „Deep Blue“ ist kein Sommeralbum, das man sich an lauen Abenden zu Gemüte führen sollte. Vielmehr ist es ein Album, das mit seiner düsteren Schlagseite in den Herbst passen will. Das aber sollte niemanden davon abhalten, sich mit dem Album zu beschäftigen.
Fazit: Düster-melancholischer Art-Pop mit dem gewissen Etwas.
- Deity
- Snake Oil
- Painted World
- Cascading
- Deep Blue
- Ophelia
- Isolde
- The Eve Of The Hunter
Label: Peculiar Doll Records
VÖ: 15.05.2020
Laufzeit: 37:57 Min.
Herkunft: Irland
Stil: Düster/Art Pop
Webseite: https://louisepatriciacrane.bandcamp.com/
Facebook: https://www.facebook.com/louisepatriciacrane/