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Marillion (UK) – An Hour Before It’s Dark

Seit über 40 Jahren gehören Marillion zu den wichtigsten Vertretern der progressiven Rockmusik und haben zahlreiche Klassiker des Genres

Marillion (UK) – An Hour Before It’s Dark

Seit über 40 Jahren gehören Marillion zu den wichtigsten Vertretern der progressiven Rockmusik und haben zahlreiche Klassiker des Genres veröffentlicht. Dabei haben sie sich nie darauf verlassen ihr Konzept streng weiter zu verfolgen, sondern erstaunlich innovativ geblieben. Auch ihr mittlerweile 20. Studioalbum verdeutlicht das.

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Zunächst einmal klingt der Titel des Albums sehr düster. Was aber bedeutet Marillion „eine Stunde bevor es dunkel ist“, wie der Albumtitel übersetzt heißt? Im englischen Sprachgebrauch handelt es sich dabei unter anderem um die letzte Stunde, in der man als Kind draußen spielen darf. Es ist aber sicher auch eine Anspielung auf den Kampf gegen die Zeit in der Klimakrise. Und geht es hier auch um die letzten Minuten im Leben eines Menschen? Der Titel „Care“ legt es nahe. Marillion haben mit dem Album lyrisch den Finger einmal mehr am Puls der Zeit. Seien es soziale, politische oder persönliche Themen; Marillion nehmen kein Blatt vor den Mund und schaffen es, diese bewegenden Themen mit ihrem einzigartigen Sound zu verbinden und Menschen zu bewegen. Nicht ohne Grund ist die Band für brillantes Songwriting, außergewöhnliche Melodien und überragendes musikalisches Können bekannt. Gleichzeitig schwimmen sie stets gegen den Strom und beugen sich nicht den Normen und Erwartungen. Das haben sie übrigens noch nie im Laufe ihrer Karriere getan, haben sich auch noch nie irgendwelchen Trends angepasst oder sind ihnen hinterhergelaufen. Bei Marillion stand schon immer der konzeptionelle Inhalt der Lyrics im Einklang zur Musik, die weitaus mehr ist und war als einfach nur schnöde Rockmusik. „An Hour Before It’s Dark“ ist ein klein wenig intensiver, rockiger und streckenweise auch gradliniger ausgefallen, als noch sein direkter Vorgänger „F.E.A.R.“ und doch entdecken wir viele Elemente im neuen Longplayer wieder. So spiegelt das Album, das während der Pandemie entstand, das Leben mit Corona wider, deutet in vielen Texten eben genau darauf, geht aber nicht mit erhobenem Zeigefinger durch die Lande. Steve Hogarth, Steve Rothery, Pete Trewavas, Mark Kelly und Ian Mosley haben sich die Zeit genommen über das Leben und das Sterben zu reflektieren, wobei sich nicht alle Songs mit Covid-19 beschäftigen. Aufgenommen wurde das Album in den eigenen Studios, während der Mix in den Real World Studios von Peter Gabriel stattgefunden hat. Marillion machen noch immer erwachsene Musik, die sich vom Mainstream abhebt, in einer ganz eigenen Liga spielt und dabei immer wieder zutiefst berühren kann. Erneut ist den Briten ein Album gelungen, das außergewöhnlich ist und sich in der Diskografie gut macht. Auf einzelne Songs einzugehen, wäre ein Unterfangen, das nur in die Hose gehen kann. Das Album sollte von jedem Fan, auch der ersten Stunde, ganz persönlich für sich selbst entdeckt werden.

Fazit: Ein neuer Streich der Aylesbury Boys.

  1. Be Hard On Yourself
    I. The Tear In The Big Picture
    II. Lust For Luxury
    III. You Can Learn

  2. Reprogram The Gene
    I. Invincible
    II. Trouble-Free Life
    III. A Cure For Us?

  3. Only A Kiss (Instrumental)

  4. Murder Machines

  5. The Crow And The Nightingale

  6. Sierra Leone
    I. Chance In A Million
    II. The White Sand
    III. The Diamond
    IV. The Blue Warm Air
    V. More Than A Treasure

  7. Care
    I. Maintenance Drugs
    II. An Hour Before It’s Dark
    III. Every Call
    IV. Angels On Earth

Label: earMusic Music

VÖ: 04.03.2022

Laufzeit: 60:44 Min.

Herkunft: United Kingdom

Stil: Art-Prog-Rock

Webseite: https://www.marillion.com

Facebook: https://www.facebook.com/MarillionOfficial

https://youtu.be/QcDFIKncAMA