Mark Mordue „JUGENDFEUER – Die frühen Jahre des Nick Cave“ (Buch)
Mark Mordue – „JUGENDFEUER – Die frühen Jahre des Nick Cave“384 SeitenVÖ: 12.05.22Verlag: Hannibal/Koch-International Review:Das ist schon eine andere
Mark Mordue – „JUGENDFEUER – Die frühen Jahre des Nick Cave“
384 Seiten
VÖ: 12.05.22
Verlag: Hannibal/Koch-International
Review:
Das ist schon eine andere Sicht auf einen speziellen Künstler unserer Zeit „JUGENDFEUER“!
Dabei geht der Autor, den ich als Journalisten und Fan bezeichnen darf, alles andere als nur zimperlich mit dem jugendlichen Cave um. Die Probleme, besser gesagt gewisse Abneigung zu Pressevertretern, am Anfang der Karriere des Nick Cave dürften allseits bekannt sein. Dennoch ist es auch bei dieser Zusammenstellung um so klarer, warum das so sein musste. Dass der Punk, die guten alten 1970er Nick Cave geprägt haben, dürfte auch klar sein. Aber warum er gerade mit einigen Schulkameraden/Bekannten The Boys Next Door bzw. The Birthday Party gründete, wird auch hier durchleuchtet; was auch seine Mitstreiter/innen einbezieht.
Anekdoten aus der Schulzeit, die ersten Platten, das Kennenlernen gleichgesinnter, ob es mit& durch Roxy Music, David Bowie, Ramones oder vor allen Dingen The Stooges gewesen sein mag, es kommt so einiges ans Tageslicht und auch über die Zeit der Bad Seeds hinaus.
Das nette & daher auch besondere daran im Allgemeinen ist, dass sich der Verfasser Mark Mordue nicht nur an den zahlreiche Ausschnitten aus Interviews und Berichten (es gibt gut 20 Seiten allein der Quellenangaben! sehr detailverliebte Recherche) bedient, sondern sich auch auf seine eigenen Erfahrungen als Journalist/Fan, die Gespräche/Treffen mit Nick Cave, der Familie als auch Mitstreitern verlässt und jene mit einbezogen hat. Er schafft es auch auf heutige Zeiten einzugehen, bzw. den Blickwinkel nicht nur auf die Vergangenheit zu setzen, sondern eben damaligen Zeiten der Musik-„Szenen“ auch auf jüngere Leserschaft schmackhaft zu machen bzw. zu erklären (z.B. schließlich dürfte kaum ein 15- bis 20-jähriger wissen, dass man auch ohne Wikipedia und Co. an Informationen gekommen ist, doch wann und wie, ist eine andere Geschichte).
Auch wenn das Buch in erster Linie für die Fans seiner Veröffentlichungen gedacht sein wird, so schließe ich nicht aus, dass sich auch Nicht-Musik- bzw. Nicht-Cave-Fans dem Buch nähern dürfen, schließlich ist es auch eine Art Coming Of (Punk)-Age als auch Familien-Drama, welches hier von einem musikverliebten Journalisten akribisch nachgestellt, erzählt wird. Eben eine durchaus interessante Herangehensweise, um das „Leben“ des speziellen Musikers/Künstlers aus einigen Blickwinkeln zu erläutern.
———————————————————–
Mark Mordue – „JUGENDFEUER DIE FRÜHEN JAHRE DES NICK CAVE“
Übersetzung: Sabine Thiele
384 Seiten, mit zahlreichen Fotos
ISBN 978-3-85445-733-6
Inhalt (Pressetext):
Er ist der Grandseigneur der Alternative-Szene und genießt den Respekt, wie man ihn in der Musikwelt zuvor wohl allenfalls Leonard Cohen entgegenbrachte: Nick Cave begann seine Karriere Anfang der Achtzigerjahre als skandalumwitterter Junkie-Poet, der seine provozierenden Texte zu einem eklektischen Mix aus Blues, Punk und Avantgarde herausschrie. Seine Lieder handelten von Grenzerfahrungen und Verbrechen aus Leidenschaft, vor allem aber von den Abgründen der Seele, die er mit seiner markanten, dunklen Stimme auf unverwechselbare Weise zu beschreiben verstand. Der australische Journalist Mark Mordue hat sich auf eine spannende Spurensuche gemacht, die ihn von der Outback-Kleinstadt Wangaratta bis in die Kunst- und Punkszene von Melbourne führte, und er hat dazu ausführlich mit dem Künstler selbst, aber auch mit Caves Familie und vielen alten Weggefährten gesprochen.
Jugendfeuer schildert Caves prägende Jahre, seine kreativen Einflüsse, schicksalhafte Internatsbegegnungen und vor allem das spannungsgeladene Verhältnis zu seinem Vater, dessen früher Unfalltod zu einem Wendepunkt in Caves Leben wurde. Es ist eine Jugend zwischen Nabokovs Lolita und Leonard Cohens Songs Of Love And Hate, zwischen morbiden Streichen und Nahtoderfahrungen, zwischen behüteter Kindheit und dem gnadenlosen Austesten künstlerischer Selbstverwirklichung als Teenager. Mordue unterfüttert seine straffe Erzählung mit akribischer Recherche und liefert mit Jugendfeuer einen ganz entscheidenden Beitrag zum grundlegenden Verständnis von Nick Caves Entwicklung ab.
Quelle/Copyright: KOCH International GmbH/hannibal-verlag.de