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MARTYRDÖD – „Hexhammaren“

MARTYRDÖD – „Hexhammaren“ Label: Century Media Records Laufzeit: 40:41 min VÖ: 10.05.2019 Genre: mitreißendes schwarzes Crust Punk Hardcore Inferno

MARTYRDÖD – „Hexhammaren“

MARTYRDÖD – „Hexhammaren“

Label: Century Media Records

Laufzeit: 40:41 min

VÖ: 10.05.2019

Genre: mitreißendes schwarzes Crust Punk Hardcore Inferno

Was für ein unbarmherziges, dreckstarrendes, mitreißendes, energiegeladenes, hemdsärmeliges, ehrliches, rotzespuckendes Stück Musik! MARTYRDÖD haben bei Century Media eine neue Heimat gefunden – und wie immer kann ich den Damen und Herren nur für ihren erlesenen Geschmack gratulieren.

Hier rasen die Gitarren und schleudern schmutzige Reiffs im Minutentakt in die Masse. Vor allem aber gibt es bei aller runtergerotzten Brutalität immer wieder filigrane und berührende Melodien, mal versteckt und vergraben unter Siff und Scheiße („Bait and Switch“, „Den Sista Striden“), mal entwaffnend lässig als emotionaler Heavy Rock dargeboten („Nästa Syrien“, „Pharmacepticon“). Darunter sorgen ein rumpelnder Bass und ein mal massiv groovendes, vor allem aber im schönsten D-Beat voran galoppierendes Schlagzeug für die Stahlträger, die eine solche Musik braucht. Der Gesang von Herrn Mikael Kjellman kotzt, speit und heiserbrüllt darüber in fanatischem Furor, sich scheinbar immer überschlagend, ist aber jederzeit Herr des manischen Geschehens. Und diese Stimme hat Aura, versprüht nicht den primitiven Charme der Gosse, sondern atmet Intellekt, Ernsthaftigkeit und ist sich seines Tuns verdammt sicher.

Das Überraschende und Überragende von „Hexhammaren“ ist aber nicht das Können der Herren, sondern die Diversität der Musik. Hier gibt es nicht drölf gleiche Faustgranaten in die Fresse, sondern spannende Lieder, die durch unterschiedliche Stimmungen einen ganz eigenen Charakter aufweisen. Klar, dieses Genre lebt nicht von Progressivität oder zwanghafter Innovation. Aber MARTYRDÖD beweisen eindrucksvoll, dass stürmische Gewalttätigkeit wunderschön sein kann, aber darin symbiotisch eingeflochtene Melodien und eingängige Hooks für die wahre Verliebtheit sorgen. So klingt etwa „Bait and Switch“ wie Bad Religion nach einem Atomkrieg, und es ist beeindruckend, wie da eine wunderschön eingängige Melodie mit brutaler Krawalltirade packend verschmolzen wird. Einfach grandios! Und dann folgen darauf solche mit Melodien versehenen Hits wie „Pharmacepticon“, „Nästa Syrien“ und „In the Dead of Night“ , die auch In Flames nicht besser hinkriegen würden.

Fazit: MARTYRDÖD legen mit „Hexhammaren“ ein Werk vor, dass Gewalt und Melodie vereint. Wolfbrigade, Drillerkiller, Disfear, All Pigs Must Die, wir kennen und lieben sie. Aber MARTYRDÖD liefern den einen winzigen Moment Melodie mehr, der für mich der Moment Genialität ist. Das hebt sie heraus – und das ist auch gut so! Ich verneige mich und gratuliere.

Liederliste:

1. Hexhammaren (4:17)
2. Rännilar (2:45)
3. Helveteslarm (3:10)
4. War on Peace (2:55)
5. Bait and Switch (4:03)
6. Nästa Syrien (3:35)
7. Cashless Society (3:40)
8. In the Dead of Night (2:37)
9. Den Sista Striden (2:38)
10. Pharmacepticon (4:04)
11. Judgement Day (3:12)
12. Sthlm Syndrom (3:46)