MATT GONZO ROEHR – Dead Slow
Matthias Matt „Gonzo“ Roehr ist so ziemlich der abwechslungsreichste Musiker bei den Onkelz und überrascht mit seinen Soloalben stets
Matthias Matt „Gonzo“ Roehr ist so ziemlich der abwechslungsreichste Musiker bei den Onkelz und überrascht mit seinen Soloalben stets nicht nur seine Fans und Follower, sondern versetzt auch Kritiker sowie dauernörgelnde Musiker (!) ins Staunen, denn kaum einer wusste, was aus dem Street & Oi Punkrocker noch alles für wunderbare Töne kommen. Eigentlich war sein erstes Soloalbum bereits ganz anders als man erwartet hat, denn Blues, Americana, Jazz, Funk, US Bike Rock und noch ruhigere Momente, hatte man dem absolut unterbewerteten Musiker nicht zugetraut, oder wollte man ihm nicht abnehmen.
Doch es wirkte, als wäre es Gonzo egal und so drehte er höchstversiert sein ganz eigenes Soloding und machte das, worauf er grad Bock hatte. 2007 erschien „Barra Da Tijuca“ (u.a. mit Charly Huhn von Victory am Mikro), 2010 „Out Of The Great Depression“ (in einer ganz besonderen Edition mit Buch zum Thema Depressionen) und 2011 veröffentlichte er mit Ferdy Doernberg und Michael Ehre das erstmals wieder deutschsprachige Album „Blitz und Donner“, dem die Single „Freiheit“ entspringt und auch auf englisch („Rock Your Liberty“) veröffentlicht wurde. 2012 gab es die EP „Alles ändert sich“ und 2013 wurde das letzte Studioalbum auf Solopfaden „Zuflucht vor dem Sturm“ veröffentlicht. Dann kamen die Böhsen Onkelz dazwischen und nun erschien mit „Dead Slow“ beinahe klammheimlich, still und leise, sein 5. Studioalbum „Dead Slow“, welches auch wieder ein ganz anderes Kaliber Musik ist.
Das Album klingt eher wie ein Soundtrack als eine übliche Rockscheibe, bzw. Bluesplatte, basierend auf tendenziell britischem Blues sowie einer sehr feinen Jazz Note und geht mehr mit einer lockeren Coolness die nicht wirklich ausschweifenden Genreausausflüge wie zum Beispiel entschleunigendes Americana, an. Macht sich besonders an lauen Sommerabenden im Sonnenuntergang großartig, ist eine feine Begleitmusik zum Grillen und macht auch Spaß im Auto. Obwohl der Großteil der Songs schon eher einen balladesken Charakter besitzt, ist hier überhaupt nichts ermüdend.
Fazit: Musikalisch wieder überraschend abwechselnd, spielerisch unfassbar gut. Ich befürchte, dass das Vinyl um Längen besser klingen wird, als es jetzt die lausigen MP3s tun. „Dead Slow“ wurde in den Custom Garage Studios in Dublin/Irland und Budapest/Ungarn, sowie in den Union Recording Studios, Los Angeles/USA, aufgenommen. Abgemischt und gemastert wurde das Album in den Abbey Road Studios in London/England. Wenn es das Ziel des Böhse Onkelz Gitarristen war, mit seinem Sohn ein gemeinsames Blues Album aufzunehmen, haben ALLE alles richtig gemacht. Eine mehr dem Blues zuzuschreibende Stimme wäre u.U. sinnvoller gewesen, doch der Herr Zachy Dowd singt klar und kräftig, damit passt die Geschichte zur Zufriedenstellung.
Einziges Manko: Das Album wird / wurde nicht auf CD veröffentlicht sondern kann nur gestreamt und / oder runtergeladen werden, was mir persönlich hart gegen den Strich geht. Denn das angekündigte Vinyl ist wohl auch limitiert (die Auflagen wurde zwar bereits erhöht) doch bei den Massen von Followern wird da wohl nix mehr zu holen sein.
Tracklist:
01 Temporary Love
02 For My Sins 03 Goodbye 04 On My Own 05 Keep You 06 Dead Slow 07 Same Old Song And Dance 08 Only You 09 Time Of My Life 10 1976Spielzeit: 46:05 Min.
Line-Up:
Matt Gonzo Roehr – Gitarre, Gitarren-Synthesizer, Bass-Gitarre, Percussions
Zach „Dowzy“ Dowd – Gesang Vincent Roehr – Hammond B3, Grand Piano, Rhodes Piano, Orchester-Arrangements Szammy Tógép – Schlagzeug und Blasinstrumente Norbert Nebenführ – 2. Sologitarre auf „1976“VÖ: 29-04-2022 (bereits erschienen)
Label: GonzoMusic / Tonpool
Genre: Rock, Blues, Jazz,
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