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ME AND THAT MAN & Dool in Frankfurt, Zoom am 27.03.2017

Die erste Tour hat so seine eigenen Gesetze. Sicherlich gibt es auch einige andere Gesetze und Tücken bei weiteren, folgenden

ME AND THAT MAN & Dool in Frankfurt, Zoom am 27.03.2017

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Die erste Tour hat so seine eigenen Gesetze. Sicherlich gibt es auch einige andere Gesetze und Tücken bei weiteren, folgenden Tourneen, aber irgendwie ist die Stimmung beim „ersten Mal“ doch anders. Die frischen Songs zum ersten Mal dem Publikum vorzustellen, das hat eben was von Jungfräulichkeit.
Bereits der Tourauftakt im Londoner Jazz Cafe-Club am Tag vor dem Gig im Frankfurter Zoom war nach Aussage von Nergal ein voller Erfolg. Mit so einer Resonanz hätte er selbst nicht gerechnet, Band & Crew wären sehr erfreut über die Aufnahme dieses etwas „anderen“ Projektes. Daher war es umso spannender den Tourauftakt auf deutschem Boden anzugehen; ja, in der EU wohlbemerkt. Im Vorfeld war auch bereits am Merch-Stand zu erkennen, dass die Fans dieses Projekt wollen.

Der Zoom-Club war bereits mit gut 150 zahlenden Gästen gefüllt, als die Vorband den Abend eröffnen durfte. DOOL aus Holland sind für die gesamte Tournee verpflichtet worden, um mit ihrem komplett anderen Stil dem gemischten Publikum einzuheizen. DOOL haben sich nichts anmerken lassen, dass sie musikalisch eher in eine andere Richtung abdriften als die Band, für die sie eröffnen dürfen. Es galt, die Chance zu nutzen, um das neuen Album zu promoten und auch mal andere Genrefans zu erreichen.
Der Doom-Alternative-(proglastige)-Metal klang dennoch düster genug, um die Meute aus der Reserve zu locken, auch jene, die nicht nur wegen „Nergal“ an diesem Abend erschienen waren. Zwar ist der Sound an dem Abend für den etwas kleineren Club zu laut eingestellt worden, aber dennoch DOOL wurden gut aufgenommen. Und gerade aufgrund der Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Zuschauer in schwarz & gar mit Behemoth-Merchandise zugegen war, erhielten DOOL ihren verdienten Applaus. Auch nach der Show waren einige Bandmitglieder im Gespräch mit den Fans und das Merchandise wurde an den Mann und die Frau gebracht. So soll es auch sein. Diese Band sollte man im Auge behalten.

Setlist:
DOOL – (21 – 21:30 Uhr):
Vantablack
Golden Serpents
She Goat
Oweynagat

Das Warten hatte nach einer guten halben Stunde Umbauphase ein Ende und der Gig von ME AND THAT MAN wurde mit dem Intro von „Spiel mir das Lied vom Tod“ eingeläutet. Bereits der erste Track „My Church Is Black“, der im Vorfeld der Veröffentlichung des Debüts in den Kanälen des Internets bekannt geworden ist, zeigte auf, dass die Band auf sich eingespielt ist. Und das obwohl es erst der zweite Tag der Tour ist. Konzentriert, gut gelaunt und mit Wucht als auch voller Leidenschaft dabei. Als ob sie nie etwas anderes zusammen gemacht hätten. Aber man wurde zunächst den Gedanken nicht los, dass es eben ungewohnt erscheint Adam Darski gerade in dieser Rolle zu sehen und zu hören. Es fiel einem zwar anfangs schwer sich dem „bösen“ Behemoth-Style zu entziehen, doch nach ein paar weiteren Songs und auch aufgrund der eher humorvollen Art und Weise der Protagonisten merkte man, dass es der Musikstil ist, den er schon immer mal machen wollte.

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Und dennoch sind einige der Blues-Country-Folk-Tracks so düster und bösartig genug, dass sie wiederum genau ins Klischee des mystischen und der dunklen Welt dieses „Nergal“ (& Porter) hineinpassen. Ja, der Einfluss von Künstlern wie u.a. Johnny Cash, WovenHand, Hugo Race, Lou Reed, Tom Waits und Nick Cave ist allgegenwärtig und wird auch nicht versteckt. Dennoch schafften es die beiden Hauptakteure John und Adam sowie deren Begleiter am Schlagzeug und Bass ihren eigenen Stempel dieses weitgefächerten Genres aufzudrücken. Vor allen Dingen die Wechsel zwischen den Hauptsongwritern wurde deutlich, wie er eben auf dem Album auch zum Ausdruck gebracht wird. Man musste gar nicht weit nachgrübeln, wer welchen Song verfasst bzw. komponiert hat oder an welchem beide ihre Finger im Spiel hatten. Dass dabei der etwas druckvollere Rock von Nergal und die ruhigeren Folkeinflüsse von John kamen, ist wiederum nun doch selbstverständlich.

Der Alternative-Rock gepaart mit Blues, etwas Psychedelic-Prog-Arrangements und viel Country-Western sowie Folk hat das Publikum im Griff. Kaum ein Refrain, der nicht mitgesungen und beklatscht wurde. Unter anderem ein „Magdalene“, bei dem das „love, love, love“ mit anschließenden „uuuhs“ nicht aus dem Kopf zu bekommen war, das „Better The Devil I Know“ und natürlich das „Ain´t Much Loving“, was kaum jemand im Publikum nicht mitgesungen hatte. Spätestens bei diesem Song merkte man, wie geeignet doch dieser Zoom-Club für dieser Art der Musik und die Stimmung gewesen ist.

 

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Des Weiteren waren einige polnische Fans mit in Frankfurt dabei, die lautstark dies auch zum Ausdruck gebracht haben und so einen John Porter zu einigen Sätzen in deren Muttersprache „zwangen“. Und es hat mich persönlich doch gewundert, warum nicht aus diesem Grund die polnische Version der ersten Single nicht an diesem Abend doch noch aufgeführt worden ist; zumindest als „letzte“ Zugabe hätte es den gewissen, besonderen Effekt erzielt. Aber nun, grundsätzlich belassen es ME AND THAT MAN bei Ansprachen in der englischen Sprache oder einigen deutschen Wörtern, um sich mit dem Publikum zu vereinen. Und wie hatte John es so nett ausgedrückt: „…das einzige worauf man sich doch verlassen kann, ist die Tatsache, dass jeder mal stirbt, also genießt den Abend, jeden einzelnen Moment“.

Der angedachte akustische Part, der eher als halb-unplugged bezeichnet werden darf, bot gleich drei Tracks, die so intensiv (Gänsehautfaktor) rüberkamen, dass einem gleich der Gedanke an eine MTV-Unplugged-Show aufkam. Die wundervolle balladeske Nummer „Of Sirens, Vampires and Lovers“, die an Prog-Momente von Anathema- und Opeth-Songs erinnert, passte hervorragend in diese Duo-Vorstellung, wie auch der Song, der es nicht direkt auf das offiziele Album geschafft hat „Submission“ – und daher nur auf der limited Version mit verwurstet werden konnte.

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Die gut 70 Minuten reiner Spielzeit wurden mit Coversongs beendet, u.a. einem Talking Heads-Stück „Psychokiller“, welches ohne Wenn und Aber auch als ein MATM-Original hätte durchgehen dürfen, an diesem Abend, wenn Nergal dies nicht vorher angekündigt hätte. Wer im Publikum kannte noch wirklich dieses Stück von 1977? Hut ab.
Ein wunderbarer Country-Rock-Blues-Folk-Abend ging zu Ende. Dieses Projekt macht eindeutig Lust auf mehr. Also hoffen wir, dass es nicht bei einer Album- und Tour-Eintagsfliege bleibt, allen Qualitäten und Verpflichtungen von Behemoth. Eine Verpflichtung für das Rock Am Ring/Rock Im Park hat die Band bereits, vielleicht wäre der nächste Schritt als Vorband für die neue Nick Cave & The Bad Seeds-Tour im Herbst gebucht zu werden ein weiteres Highlight?!

Wir werden sehen, bis dahin gibt es noch einige Tage der laufenden Tournee und zwar auf deutschen Boden in München, am 5.4. und Berlin, am 6.4.!!!

Setlist:
ME AND THAT MAN – (22 – 23:10 Uhr):
My Church is Black
Nightride
Magdalene
Voodoo Queen
Ain´t Much Loving
Get Outta This Place
One Day
Better the Devil I Know
On the Road
Shaman Blues
(half) acoustic session:
Of Sirens, Vampires and Lovers
Cross My Heart and Hope To Die
Submission
Zugaben:
Love & Death
Refill (Coversong)
Psychokiller (Talking Heads-Coversong)
(leider gestrichen: „My Church Is Black“)

 

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Copyright der Bilder:
Arthur (metalglory.com)
– die weiteren Bilder gibt es in der Galerie  (https://www.metalglory.com/galerien/) & bald auf unserer Facebook-Seite!
Der Dank geht an den ZOOM in Frankfurt!