Midnight Oil (AUS) – Resist

2017 kehrten Midnight Oil nach längerer Auszeit mit einem Pub-Gig in Sydneys legendärem Club „Seline“ zurück. Mitten in diesem schweißtreibenden Set wandte sich Sänger Peter Garrett mit den Worten “Rage, rage, against the dying of the light” an das Publikum. Er zitierte damit Dylan Thomas’ Gedicht ‘Die gute Nacht’, in dem der walisische Poet daran appelliert, sich auch im fortgeschrittenen Lebensalter Angriffslust und Konfliktbereitschaft zu bewahren. Die Band geht in dieser Hinsicht mit gutem Beispiel voran: Auf ihrer „Great Circle“-Tour spielten sie 77 ausverkaufte Shows in 16 Ländern, gingen auf Europatournee und lieferten dann noch einen unvergessenen Gig im Outback ab. Anschließend kehrten sie – zum ersten Mal nach 18 Jahren – wieder ins Tonstudio zurück, um dort 20 neue Songs aufzunehmen. Das erste Ergebnis dieser Sessions war das „Makkarata Project“, das 2020 das Licht der Welt erblickte. Dabei zeigte sich die Band kämpferisch wie immer, legte den Finger tief in die Wunde der australischen Politik.

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Aufrechte Kämpfer sind sie auch noch immer, bohren regelrecht in den Wunden unserer Zeit, die uns alle angehen. So geht es bei der ersten Single-Auskoppelung „Rising Seas“ zum Beispiel um den Klimawandel. Sänger Peter Garrett zum Album: “Wir wissen alle, dass die Zeit nicht stillsteht. Aber nach vielen gemeinsamen Jahren ist der Bandspirit immer noch so stark wie unsere Musik und unsere Worte. Unsere Ideen und Aktionen sind so spektakulär, wie es uns möglich ist. Wir haben die Menschen auf Wegen erreicht, die wir uns nie hätten vorstellen können. Unser Drang, kreativ zu sein und unsere Stimme zu erheben, ist ungebrochen. Wir hoffen, dass jeder, der das Album hört oder eine der Shows besucht, sich um die Zukunft unseres Planeten Gedanken macht. Wir sind jede Tour so angegangen, als wäre es unsere letzte – und dieses Mal ist es wirklich so weit.” Die Schlussworte mag nur wenige überraschen, denn dass die Australier nicht mehr touren wollen, ist schon lange bekannt. Es wird also, soweit die derzeitige Situation dies zulässt, noch eine letzte Tour geben und danach nur noch Alben. „Resist“ ist also nicht das letzte Lebenszeichen der Band, sondern viel mehr, als 15. Album, ein weiteres eindringliches Statement mit Midnight Oil typischer Musik. Dabei ist dem Album anzumerken, dass erneut Produzent Warne Livesay seine Finger mit im Spiel gehabt hat, denn das Album klingt wie eine logische Fortsetzung von „Blue Sky Mining“ oder „Diesel And Dust“, an deren Erfolg Warne maßgeblich beteiligt war, hat er es doch verstanden den Alben einen knochentrockenen Sound zu verpassen, der trotzdem genügend Transparenz und Luftigkeit zugelassen hat. Auch bei „Resist“ ist genau das zu spüren, zu hören und zeigt nicht nur dadurch, dass es eines der wohl besten Werke der Band from Down Under ist. Alle Trademarks, die Midnight Oil im Laufe ihrer mehr als 40 Jahre dauernden Karriere ausgemacht haben, sind auch diesmal wieder vorhanden. So könnte „Rising Seas“ auch ohne Weiteres vom Erfolgsalbum „Diesel And Dust“ stammen, während sich „Reef“ auch auf „Capricornia“ gut gemacht hätte. Damit ist Midnight Oil erneut ein kleines Wunderwerk gelungen, das sich nahtlos an den Vorgänger anlehnt und doch eigenständig genug bleibt.

Fazit: Midnight Oil at its best.

1. Rising Seas – 5:51

2. The Barka-Darling River – 6:49

3. Tarkine – 4:20

4. At The Time Of Writing – 4:39

5. Nobody’s Child – 4:28

6. To The Ends Of The Earth – 5:01

7. Reef – 4:19

8. We Resist – 5:18

9. Lost At Sea – 4:45

10. Undercover – 3:15

11. We Are Not Afraid – 4:29

12. Last Frontier – 6:54

Label: Sony Music

VÖ: 18.02.2022

Laufzeit: 59:34 Min.

Herkunft: Australien

Stil: Rock

Webseite: https://www.midnightoil.com

Facebook: https://www.facebook.com/midnightoilofficial

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