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Ministry „Tour 2019“, Support: The Monolith Deathcult, Donnerstag, 27.06.2019, Hannover, Pavillon

Ministry, derweil auf Festivaltour unterwegs, machten einen Zwischenstopp in Hannover. Während sie auf den Festivals nur die Klassiker spielen,

Ministry „Tour 2019“, Support: The Monolith Deathcult, Donnerstag, 27.06.2019, Hannover, Pavillon

Ministry, derweil auf Festivaltour unterwegs, machten einen Zwischenstopp in Hannover. Während sie auf den Festivals nur die Klassiker spielen, durften die Fans bei den Headlinergigs mehr erwarten. Und das bekamen sie auch.

 

Als Unterstützung durften The Monolith Deathcult aus den Niederlanden den Anfang machen. Ihr Industrial Death Metal lockte einige Interessierte vor die Bühne, die Halle war ob des schönen Wetters draußen noch mäßig gefüllt. TMD schweren Songs setzen das Publikum nur langsam in Gang. Das wurde viel besser, nachdem die Songs eingängiger wurden und die Band dadurch erste gute Resonanzen erntete. Bassist Robin Kok und Gitarrist Michiel Dekker teilten sich den Set gesangstechnisch, wobei Michiels Gesang etwas mehr Farbe hatte. Soundtechnisch gab es nichts zu beklagen, vielleicht ein bisschen zu laut, aber noch okay. Leider musste die Band, wie viele Vorgruppenleidensgenossen, ihr Dasein im Halbdunkel fristen. Am Ende des gut 45-minütigen Sets wurde die Band von den Zuschauern mit gebührenden Applaus verabschiedet.

Nach einer halbstündigen Umbaupause war es dann soweit. Uncle Al und seine Mitstreiter enterten die Bühne zum Intro „“I Know Words“ Im Hintergrund eine große Videoleinwand die das Gesicht des amtierenden US-Präsidenten zeigt und somit dem Publikum zu verstehen gab, was bevorsteht. In der erste Hälfte des 1,5-stündigen Konzertes wurde nur das aktuelle Album „AmeriKKKant“ komplett gespielt. Die Leinwand kam während des gesamten Konzerts zum Einsatz und untermalte die Songs perfekt mit Videoclips. Zu „Antifa“ gesellten sich auch 2 Fahnenschwenker mit Antifa- und Anarchisten-Flagge auf die Bühne. Spätestens da gab es im Publikum kein Halten mehr. Die 600 anwesenden Fans waren in Partylaune. Es wurde gemosht, getanzt und gebangt, jeder wozu er oder sie Lust hatte. Jeder Fan hatte genug Platz um sich auszuleben. Die Stimmung war prächtig und hatte einen tollen Vibe. Hatte ich so auf einem Konzert noch nicht erlebt. Vielleicht lag es auch an der Location, die sich interessanterweise in Hannovers Viertel der Alternativszene befand. Somit war der/das Pavillon perfekt ausgesucht.

Der zweite Teil des Sets bestand aus Klassikern wie „N.W.O.“ oder „Just One Fix“. Natürlich durfte der Überhit „Jesus Build My Hotrod“ nicht fehlen und wurde derbe abgefeiert. Hier bewies sich die Band super aufeinander eingespielt. Wie aus einem Guss. Den Fans wurde in den zweiten 45 Minuten keine Pause gegönnt. Schlag auf Schlag folgte ein Klassiker dem anderen. Ein nahezu perfekter Sound (siehe oben) und die sehr gute Lichtshow komplettierten den Gig.

Am Ende, beim Revolting Cocks Coversong „No Devotion“, bedankte sich Al bei den Fans sehr herzlich und glaubwürdig. Persönlich hätte ich gerne Songs von meinen Lieblingsalben „The Last Sucker“ und „Rio Grande Blood“ gehört. Dann eben das nächste Mal. Es war mein erstes Ministry-Konzert und bestimmt nicht das letzte.

Fazit: Auch wenn technische Hilfsmittel wie Samples und Autotuner Al Jourgensen nebst Band unterstützten tat das der Stimmung keinen Abbruch. Das Al bei den neuen Songs textlich nicht sattelfest ist und sie stellenweise ablesen muss trübt den Gesamteindruck nicht, denn auf diese Hilfe konnte er in der zweiten Hälfte verzichten. Es war ein starker Auftritt der vielleicht politischsten Band des Genres, die es immer noch versteht Finger in Wunden zu legen, Missstände, ob politische oder andere, aufzuzeigen. Bitte mehr davon.

Setlist:

Set 1

I Know Words

Twilight Zone

Victims of a Clown

TV5/4Chan

We’re Tired of It

Wargasm

Antifa

Game Over

AmeriKKKa

Set 2

The Missing

Deity

Stigmata

Jesus Built My Hotrod

Just One Fix

N.W.O.

Thieves

No Devotion

(Revolting Cocks cover)