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Night Of The Proms mit Dave Stewart’s Eurythmics, Shaggy, Starship feat. Mickey Thomas, Max Giesinger, Louis Philippson und Cutting Crew, 19.12.2024, ZAG-Arena, Hannover

Die NOTP feierten in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag. 30 Jahre, in denen viel passiert ist, viele internationale und

Night Of The Proms mit Dave Stewart’s Eurythmics, Shaggy, Starship feat. Mickey Thomas, Max Giesinger, Louis Philippson und Cutting Crew, 19.12.2024, ZAG-Arena, Hannover

Die NOTP feierten in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag. 30 Jahre, in denen viel passiert ist, viele internationale und nationale Künstler dem Konzept aus Klassik und Rock/Pop gefolgt sind. Nach dem Tod von John Miles war es fraglich, ob die NOTP noch dieselbe Zugkraft haben, diese einzigartige Atmosphäre erhalten bleibt. Im nunmehr dritten Jahr danach ist die Night Of The Proms noch immer ein Zugpferd und für Viele zugleich der Start in die entspannte und besinnliche Weihnachtszeit. Am Donnerstag stand dann auch in diesem Jahr Hannover wieder auf dem Programm.


Wie in den ganzen Jahren zuvor auch, war die ZAG-Arena ausverkauft und es gab nur noch ein paar Restkarten an der Abendkasse. Den Anfang machte wie immer das Antwerp Philharmonic Orchestra unter der Leitung der Brasilianerin Alexandra Arrieche. Die Aufforderung bei den kühlen Temperaturen die Halle mittels Tanz aufzuwärmen, kam an und wie in jedem Jahr wurde die Arena kurzzeitig in eine Tanzfläche verwandelt.

Der erste Gast des Abends war dann der 21-jährige Shooting Star der klassischen Musik. Louis Philippson aus Mühlheim an der Ruhr, ist Pianist, Komponist und Social Media Star, der nicht nur mit seinem spielerischen Talent überzeugt, sondern auch mit eigenen Kompositionen, von denen er an diesem Abend auch eine vortragen durfte. Mit unglaublich viel Charme und Können zeigte er, dass die Lobeshymnen durchaus ihre Berechtigung haben.

Weiter ging es mit Cutting Crew, die mit „(I Just) Died In Your Arms“ ihren größten Hit gleich zu Anfang präsentierten. Die Ballade „I’ve Been In Love Before“, der zweite große Hit der Briten/Kanadier, bildete dann auch schon den Schluss ihres Auftritts, der aber durchaus ein wenig länger hätte dauern können.

Nach „Figaros Hochzeit“ und dem erneuten Auftritt von Louis Philippson, folgte dann mit Max Giesinger der nationale Star. Mit unglaublicher Sicherheit hatte er innerhalb kürzester Zeit das Publikum auf seiner Zeit und zeigte damit, dass er nicht umsonst zu den inzwischen Großen in Deutschland gehört. „Wenn sie tanzt“ war dann auch gleich der richtige Einstand, zeigte er damit doch, dass sich der Song im Laufe der Jahre als echter Ohrwurm in den Gehörgängen seiner Fans festgebissen hat.

Nach einem kleinen klassischen Abstecher mit „Palladio Allegretto“ von Karl Jenkins, ging es weiter mit Starship feat. Mickey Thomas. Dass Starship in dieser Form natürlich so gut wie nichts mehr mit der Urformation zu tun hatte, war klar. Mit Chelsee Foster hatte Mickey Thomas eine Sängerin an seiner Seite, die zwar stimmlich durchaus ihre Momente hatte, mit der Präsenz einer Grace Slick aber in keiner Weise mithalten konnte (was man sicher auch nicht erwartet hatte). Der Set, begrenzt auf zwei Songs des Albums „Knee Deep in The Hoopla“, ihrem kommerziell erfolgreichsten Albums und dem Knaller „Nothing’s Gonna Stop Us Now“, war dann vorrangig von Mickey Thomas getragen, der seine Sache nach wie vor gut machte. Dass er nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass das Alter nicht mehr wegzureden ist, machte die Sache aber durchaus sympathisch.

Bis zu diesem Zeitpunkt wollte der berühmte Funke nicht so richtig überspringen und die anstehende Pause tat der Veranstaltung dann auch gut, denn danach ging es mit „Pirates Of The Carribean“ und dem APO schwungvoll weiter.

Der heimliche Star des Abends war dann aber in Form von Shaggy am Start. Reggae Vibes und karibisches Flair wehte wie ein leichter Wind durch die Halle und damit kam dann auch endlich die Stimmung auf, die bisher nur so verhalten vorhanden war. „Boombastic“ war dann auch der perfekte Einstieg in seinen Teil des Abends.

Er verhalf dem Publikum zum ersten Schweiß des Abends, bezog dann auch das Publikum auf unnachahmliche Weise mit ein und ließ sich auch ein kurzes Tänzchen mit einer Dame aus der ersten Reihe nicht untersagen.

Das anschließende Duett von Max Giesinger und Nick van Eede (Cutting Crew) war dann fast schon wieder ein kleiner Abtörner nach dem beschwingten Medley von Louis Philippson, das auch John Miles‘ „Music“ beinhaltete. „More To This Life“ war zwar fantastisch vorgetragen, konnte aber die Atmosphäre von Michael Schultes Version mit Max Giesinger nicht ganz erreichen.

Die bekannte Overtüre aus Rossinis „Wilhelm Tell“ brachte dann wieder ordentlich Schwung in die Halle und bereitete den Boden für Dave Stewart’s Eurythmics. Mit Vanessa Amorosi hat er sich eine mehr als erfahrene Sängerin ins Boot geholt und doch hatte die Australierin es schwer gegen die imaginäre Präsenz einer Annie Lennox zu bestehen. Man kennt die Songs halt in- und auswendig, hat die Videos der damaligen Zeit vor Augen und vernimmt immer wieder diesen einzigartigen Gesang.

Und dennoch schafften es Stewart und Amorosi das Publikum zu begeistern und bei „Sweet Dreams“, dem letzten Song des Abends, hielt es dann auch die letzten Anwesenden nicht mehr auf ihren Sitzen.

Unterm Strich kann man sagen, dass die diesjährigen trotz ihres dreißigjährigen Bestehens ein wenig an Boden verloren hatten und der zündende Funke nie so vorhanden war, wie all die Jahre zuvor. Aber vielleicht war das auch nur mein ganz eigenes Empfinden. Freuen wir uns also auf das nächste Jahr und sehen jetzt dem Ende des Jahres mit Genugtuung entgegen. Vielleicht weht dann auch erneut einer frischer Wind durch die Halle.

Mehr Bilder des Abends gibt es hier.