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OBSCENITY – „Summoning The Circle“

OBSCENITY – „Summoning The Circle“ Label: Apostasy Records Laufzeit: 38:48 min VÖ: 07.12.2018 Genre: ein Meisterwerk des brutalen Death

OBSCENITY – „Summoning The Circle“

OBSCENITY – „Summoning The Circle“

Label: Apostasy Records

Laufzeit: 38:48 min

VÖ: 07.12.2018

Genre: ein Meisterwerk des brutalen Death Metal aus dem deutschen Florida

Aller guten Dinge sind zehn! Anders kann ich das hier nicht abfeiern, was sich da aus einem schön morbiden Cover an Musik in meine Ohren prügelt! Und Mann, mit „Summoning The Circle“ führen mir OBSCENITY in aller brutalen Schönheit vor Augen, wie schnell die Zeit vergeht und aus jungen Matten schwingenden weise Glatze schwingende Männer werden. Prost.

Zu hören gibt es äußerst brutalen, komplexen Death Metal in bester Florida-Tradition. Dabei ergibt sich bei aller gewohnt enormen Vielschichtigkeit, oftmals verwinkelten Struktur und einer immensen Riff-, Takt- und Breakansammlung ein harmonischer Fluss. Na ja, es handelt sich im Grunde genommen um einen mächtig wütenden Strom, der sich bösartig aufbäumt, alles mit einer unerbittlichen Urgewalt mit sich reißt, knurrend zerschmettert und schließlich in einem tiefschwarzen Maul verschlingt. Beherrscht wird die Musik stets von schweren, massiven Riffs, die sich sägend und fauchend durch die Gischt wühlen und sich von den um sie herum flirrenden Wechseln aus rasenden Blasts und schweren Grooves, aus hetzenden Doublebasswellen und die Wassermassen stoisch durchpflügenden Baumstammbreaks nicht beirren lassen. Dieser Mahlstrom ist die Definition von Death Metal, von Brachialität, Unverrückbarkeit, Felsmassiv, Kompaktheit, Musikalität, Naturgewalt. Dazu gibt es einem wuchtigen und drückenden Sound, den man heute wohl als modern und state of the art bezeichnen darf. Das ist aggressiv, voluminös, komprimiert und schwer, aber ebenso transparent und klar. Allerdings nervt diese unglaubliche Lautstärke, hier ist die Grenze des Erträglichen erreicht.

Aus diesem reißenden Strom aus reiner, gewalttätiger Energie erheben sich immer wieder scharfkantigen Felsen gleich fiese Thrashriffs („Let Her Bleed“, „Invocation Obscure“, „Scourge of Humanity“), aber auch ein flirrendes Black Metal Riff („Used and Abused“). Dazu gibt es superbe Soli, mal melodisch und emotional, mal völlig wahnsinnig, in einer unerreichten kristallklaren Reinheit und filigranen Anmut („Infernal Warfare“, „Scourge of Humanity“, „Invocation Obscure“). Am meisten überraschen OBSCENITY jedoch in den Momenten, in denen sie mächtige Riffs auspacken, die mit einer epischen, ja hymnischen Melodik tief berühren und mitreißen („Invocation Obscure“, „Torment for the Living“, „Dreadfully Embraced“). Das ist die pure Magie!

Fazit: OBSCENITY haben mit „Summoning The Circle“ erneut bewiesen, dass ihnen im weiten Feld des brutalen Florida Death Metal so schnell keiner das reißende Wasser abgraben kann. Das ist so hochklassig wie komplex, so mitreißend wie emotional. Das fordert so sehr wie es maßlos begeistert. Vor allem aber spürt man zu jeder verdammten Sekunde nicht nur großes instrumentales und kompositorisches Können, sondern Stärke, Energie, ein breites Grinsen voller Selbstbewusstsein und die bedingungslose Liebe zu harter Musik. Meine Herren, Glückwunsch – und macht ja nur weiter so!

Liederliste:

1. Used and Abused (4:23)
2. Feasting from the Dead (3:56)
3. Infernal Warfare (3:58)
4. Dreadfully Embraced (4:10)
5. Scourge of Humanity (4:47)
6. Torment for the Living (5:01)
7. Invocation Obscure (4:37)
8. The Ones Concerned (3:02)
9. Let Her Bleed (4:54)