OCCULTUM – „In Nomine Rex Inferni“
OCCULTUM – „In Nomine Rex Inferni“ Label: Old Temple Laufzeit: 47:09 min VÖ: 30.06.2018 Genre: düsterer, unheilvoller und bösartiger

OCCULTUM – „In Nomine Rex Inferni“
Label: Old Temple
Laufzeit: 47:09 min
VÖ: 30.06.2018
Genre: düsterer, unheilvoller und bösartiger Black Metal
Mit OCCULTUM beweisen Old Temple wieder eindrucksvoll ihre großartige Nase als Trüffelschweine extremer harter Musik. Die 2015 aus der Asche von Amarok hervorgegangenen vier Herren haben mit ihrem Zweitwerk „In Nomine Rex Inferni“ wieder ein Meisterwerk erschaffen, randvoll gefüllt mit purem Black Metal, wie wir ihn aus Polen lieben: rasend, bösartig, garstig, gemein, menschenverachtend, düster, unheilvoll, hasserfüllt. Schön.
Es dauert genau 21 Sekunden, bis alles gesagt und getan ist, was gesagt und getan werden muss. Da ertönt ein fieser, abartiger Schrei über schnellen, flirrenden Gitarren, einem unbarmherzigen Blastbeat, eingebettet in einen dunklen, rohen Sound, authentisch, böse, abgründig. Gerade die Gitarren wissen mit ihrem abwechslungsreichen Spiel zu begeistern. Denn neben den genretypischen Riffkaskaden gibt es immer wieder disharmonische Leads, vor allem aber Melodien voller Trauer, Melancholie und Schmerz, die eine Atmosphäre dunkler Erhabenheit erzeugen. Das Schlagzeug mäandert dazu von tobsüchtiger Raserei zu wuchtig groovenden Rhythmiken, die sich alles zerstörender Lava gleich schwer und massiv durch die Musik wälzen, bevor sich Gewalt und Tod final aufbäumen („Hanged Man“, „The Last Waltz with Death“).
Aushängeschild ist aber unbestritten der Gesang. Was Herr Gavron hier mit seinen Stimmbändern anstellt, das ist – selbst wenn es technisch veredelt sein sollte – ganz groß. Eine solche fiese, abstoßende, entmenschte Stimme habe ich bisher selten gehört. Das klingt wie ein Mann, der Jahre in einem tiefen Verlies gehalten wurde, zum Tier verkommen, und dem ein Mikro in sein dunkles Loch geworfen wurde, in das er nun all seine angestaute Wut, seinen Wahnsinn, seinen Hass auf das Leben hinein speit, würgt, krächzt, weint, brüllt. Das gipfelt in kranken, schmerzverzerrten Schreien, völlig irre, bizarr, gehäutet, verbrannt (Hört Euch nur mal die letzten beiden Minuten von „The New Har-Magedon“ an!). Und doch klingt durch all diesen völlig irren Wahnwitz, dieses schwarze Delirium, dieses abgrundtief Böse immer wieder eine tiefe Verletzlichkeit, unendliche Traurigkeit und verwzeifelte Melancholie hindurch („Skulls Instead of Candles“, „Hanged Man“).
OCCULTUM türmen ihre furiosen, brutalen und finsteren Noten zu langen Liedern auf, die stets überraschend, kompakt und fokussiert wirken und zu jeder Sekunde mit abwechslungsreichen und überraschenden Strukturen spannend bleiben. Gemeinsam mit den Texten, mit denen es sich zu beschäftigen lohnt, ergibt sich so eine wahrhaft bedrohliche und unheilvolle Stimmung. Und die Tatsache, dass OCCULTUM mit ihrem längsten Song, einem Acht-Minuten-Brecher, beginnen, beweist hinreichend, wie sicher sich die vier Herren ihrer selbst und ihrer Musik sind, das strotzt vor Selbstbewusstsein und einer klaren Botschaft.
Fazit: OCCULTUM haben mit „In Nomine Rex Inferni“ ein Meisterwerk erschaffen, randvoll gefüllt mit rohem, bösartigen Black Metal. Das ist mitreißend, das berührt, das erzeugt vor allem eine abgrundtief böse Aura von Folterkeller und Snuff-Video. Ich kann nur sagen: Herzlichen Glückwunsch! Die Welt ist reicher geworden mit Eurer Musik!
Liederliste:
1. Skulls Instead of Candles (8:01)
2. Possessed by the Night (5:56)
3. The New Har-Magedon (6:28)
4. Hanged Man (7:44)
5. Altars Among the Dead (5:46)
6. Black Art of Necromancy (6:54)
7. The Last Waltz with Death (6:20)