Ozzy Osbourne (GB) – Ordinary Man
Totgesagte leben länger. Eine Aussage, die wohl auf keinen anderen Künstler dermaßen zutreffend ist, wie auf den Prince of
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Totgesagte leben länger. Eine Aussage, die wohl auf keinen anderen Künstler dermaßen zutreffend ist, wie auf den Prince of Fucking Darkness. Die Gesundheit ist schon länger ein Thema mit dem sich „uns“ Ozzy auseinander setzen muss. Die Operation im Nacken, der er sich im letzten unterziehen musste, hatte ihn gehörig auf die Probe gestellt und scheint doch schwerwiegender gewesen zu sein, als es den Eindruck vermittelte. Dann gab er vor einigen Wochen bekannt, dass er an Parkinson erkrankt sei, was aber schon lange ein offenes Geheimnis war. Erst Anfang des Jahres wurde er, wieder einmal, für tot erklärt. Die Meldung kursierte im Internet, verbreitete sich rasend schnell, bis sie seitens des Osbourne Clans für nichtig erklärt wurde. Ozzy selbst gab währenddessen weiter munter Interviews.
Nun erscheint mit „Ordinary Man“ das erste musikalische Lebenszeichen seit dem 2010er Werk „Scream“, das nicht unbedingt zu seinen besten Werken zählte. Das Album erscheint quasi aus dem Nichts, hat es doch kaum jemand für möglich gehalten, dass es tatsächlich nochmal ein neues Studio-Album geben könnte. Die Spekulationen waren groß, viel wurde gemunkelt über die beteiligten Musiker. Nun also liegt „Ordinary Man“ vor und lässt selbst Zweifler blass im Regen stehen.
Denn was hier aus den Boxen dringt, ist ein reinrassiges und vor allem erstklassiges Album, wie man es von dem Madman erwartet hat und, das kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, das beste seit „No More Tears“ ist. Wer hätte das erwartet? Wohl niemand. Vor allem nicht als bekannt wurde, dass von seinen alten Stammgitarristen keiner bei den Aufnahmesessions anwesend war. Kein Zakk Wylde, kein Gus G. und von allen anderen wollen wir sowieso schweigen. Doch dafür gibt es prominente Unterstützung. So haben sich Slash, Elton John und Rapper Post Malone für Gastauftritte ins Studio begeben, während Duff McKagan und Chad Smith (Red Hot Chili Peppers) für die Basis verantwortlich waren. Das Album wurde produziert von Andrew Watt, der auch gleich die Gitarrenspuren übernommen hat. Watt, für viele ziemlich unbekannt, gehörte zur leider nur sehr kurzlebigen Band California Breed um Glenn Hughes und produzierte u.a. auch ein Album von eben jenem Post Malone. Die beiden bereits bekannten Songs „Under The Graveyard“ und „Straight To Hell“ wurden in der letzten Zeit noch um das Duett „Ordinary Man“ mit Elton John bereichert. Hat man damit bereits einen guten Überblick über die Qualität des Albums bekommen, so wird beim Anhören des kompletten Albums deutlich, dass Ozzy sich selbst einen großen Gefallen mit diesem Album getan hat. Lediglich bei dem Spiel der Sechssaitigen wären ein paar innovative Momente wünschenswert gewesen, klingt doch manches ziemlich simpel. Das soll aber nicht heißen, dass die Songs nicht knallen. Denn damit würde man den Songs nicht gerecht werden. Rückblickend auf die lange Karriere des Madman waren es aber immer die Gitarristen und die spezielle Beziehung zwischen dem Meister und den jeweiligen Axtschwingern, die für die besonderen Momente sorgen konnte. Diese spezielle Chemie fehlt hier ein wenig. Dennoch: das Album ist vielleicht nicht das Meisterwerk geworden, das sich viele Fans gewünscht haben. Doch eines der besten ist es allemal. Ob es allerdings die Anbiederung an die Moderne von einer Ikone wie Ozzy gebraucht hätte, wie im seltsamen „Take What You Want“, sei einmal dahin gestellt. Jetzt hoffen wir nur noch, dass die Tour für den Spätherbst stattfinden wird und drücken dem Madman die Daumen auf eine baldige Genesung.
Fazit: Nach einer Dekade mit solch einem Kracher zurückzukommen, ist schon etwas Besonderes.
- Straight To Hell
- All My Life
- Goodbye
- Ordinary Man (Feat. Elton John)
- Under The Graveyard
- Eat Me
- Today Is The End
- Scary Little Green Men
- Holy For Tonight
- It’s A Raid (Feat. Post Malone)
- Take What You Want (Feat. Post Malone & Travis Scott)
Label: Sony Music
VÖ: 21.02.2020
Laufzeit: 49:21 Min.
Herkunft: Großbritannien
Stil: Heavy Metal
Webseite: https://www.ozzy.com/
Facebook: https://de-de.facebook.com/ozzyosbourne/