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PÄNZER – „Fatal Command“

PÄNZER – „Fatal Command“ Label: Nuclear Blast Records Laufzeit: 53:04 min VÖ: 06.10.2017 Genre: Heavy Metal Endlich wird PÄNZER seinem

PÄNZER – „Fatal Command“

PÄNZER – „Fatal Command“

Label: Nuclear Blast Records

Laufzeit: 53:04 min

VÖ: 06.10.2017

Genre: Heavy Metal

Endlich wird PÄNZER seinem Namen gerecht und hat die Besatzung – einem modernen Kampfpanzer üblich – auf vier aufgestockt. Beim Namen dagegen sind hoffentlich aller guten Dinge nur die obligatorischen drei: Aus Panzer wird The German Panzer wird Pänzer (An Ideen für weitere und neue Typenbezeichnungen mangelt es freilich nicht: Pänzör, Pänzär, Pönzer, Pönzör – vielleicht solte ich mir die Namen mal in weiser Voraussicht als Marke sichern lassen!).

Mit V.O. Pulver (die göttlichen GURD) und Pontus Norgren (Hammerfall) sind nun zwei Gitarristen dabei. Und das ist verdammt gut so. Beides sind altgediente Meister ihres Fachs und schaffen es, im Vergleich zum Debüt nochmals neue Akzente im Altbewährten zu setzen. Die Riffs sind jederzeit interessant, schneidend, bissig, knusprig, vor allem aber geben sie den Stücken durchweg die nötige Spannung und Unberechenbarkeit. Hervorzuheben sind die Soli, die sich elegant und fließend in die Songs einpassen und jede Nummer nochmals veredeln (hört „Mistaken“, „Afflicted“, und selbst dem eher spannungsarmen „I’ll Bring You The Night” verpasst das Solo nen echten Arschtritt!). Darüber zeigt Schmier, dass auch eine echte TTS (Thrash-Trademark-Stimme) ganz anders klingen kann. Neben aggressivem Shouting und knurrigem Bellen erschafft er mit eingängigen Meldodien hymnische, ja epische Gesangslinien. Grandios.

PÄNZER schaffen es, nicht einfach nur Riffs aneinander zu reihen und mit Gesang zu unterlegen. Ihnen gelingen formidable Hits. Ob groovige Stampfer („The Decline (And The Downfall)“, „Skullbreaker“), reanimierte Metalmessen („Satans Hollow“, „Fatal Command“) oder nach vorne peitschende Thrash-Salven („Bleedings Allies, „Promised Land“), das klingt alles frisch und dennoch versiert. Zudem wollen PÄNZER auch was sagen (Ich sage dagegen zum Cover lieber gar nichts.). Nicht jeder Song zündet dabei sofort, und erst in Äonen werden wir wissen, ob sie die Tonnen Stahl überdauern – oder doch vom Rost der Zeit zerfressen werden.

Die Musik ist perfekt für Leute wie mich, die sich als altgediente Metalsau wohlig im Gestern suhlen und einen wunderbar wertvollen Metaltrüffel nach dem anderen mit einer bierselig-grinsenden Schnauze aus ihren vergilbenden Erinnerungen wühlen: Da höre ich alte Helloween zu Zeiten des seligen Kai Hansen, Rage, Steeler, Accept – und genau dann sind PÄNZER am besten. Wenn sie den Kanonendonner einstellen und die Panzerbesatzung in der Feuerpause am Lagerfeuer melodisch-melancholische Hymnen („We Can Not Be Silenced“, „Scorn And Hate“, „Mistaken“, „Promised Land“) zelebriert, dann schaffen sie mit ihren Songs das, was Musik ausmacht: Atmosphäre, Gefühle, Stimmung, Attitüde.

Fazit: Originalität? Trotz allem auch. Tradition? Und wie. Der PÄNZER wälzt sich weiter angriffslustig, arschtight und kraftstrotzend durch die weite Welt des Heavy Metal. Und der Tank ist noch voll. Verdammt voll.

Tracklist

1. Satan’s Hollow (4:04)
2. Fatal Command (4:57)
3. We Can Not Be Silenced (3:32)
4. I’ll Bring You The Night (5:29)
5. Scorn And Hate (5:26)
6. Afflicted (4:42)
7. Skullbreaker (5:44)
8. Bleeding Allies (4:38)
9. The Decline (And The Downfall) (5:16)
10. Mistaken (4:54)
11. Promised Land (4:21)

 

(Quelle Bild: Nuclear Blast Records)