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Paul Simon (USA) – Seven Psalms

Mit fast 82 Jahren veröffentlicht einer der wohl angesehensten und einflussreichsten Künstler ein neues Album. Eigentlich wollte er das

Paul Simon (USA) – Seven Psalms

Mit fast 82 Jahren veröffentlicht einer der wohl angesehensten und einflussreichsten Künstler ein neues Album. Eigentlich wollte er das gar nicht mehr. Doch im Januar 2019, dem 24. Todestag seines Vaters, hatte er einen Traum. Ein Traum, der ihn an einem neuen Album namens “Seven Psalms“ arbeiten sah und viele Nächte danach wachte er regelmäßig auf und hatte Textpassagen im Kopf, die er zu Papier bringen musste. Nun also liegt eines der ungewöhnlichsten und intimsten Alben in seiner Karriere vor.

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Die meisten Davidpsalmen sind individuelle Klage- und Bittgebete in feindlicher Bedrängnis, denen stets Lob- und Dankpsalmen zugeordnet sind, die die Erhörung der Klage bzw. Errettung aus der Not beschreiben (Quelle: Wikipedia). Getreu dem Ursprung der Psalmen als Hymnen, die eher gesungen als gesprochen werden sollten, reichen die Sieben Psalmen bis in die Anfänge der Folk Music zurück: König Davids Psalmen. Das Ergebnis ist eine leise, bewegende musikalische Erfahrung, die bei jedem wiederholten Hören eine Fülle von subtilen Details offenbart. “Seven Psalms” hebt sich von allem ab, was Paul Simon bisher veröffentlichte, und lässt sich nicht einfach kategorisieren. Der Klang des Albums wird durch das Artwork ergänzt, das eine Nahaufnahme von „Two Owls“ des berühmten Landschaftsmalers Thomas Moran zeigt. Das Album ist definitiv keines, das man nebenher hören kann. Erst in seiner Gänze offenbart es den lyrischen und auch musikalischen Inhalt, das nahezu in Alleinarbeit entstanden ist. Gitarre und Stimme sind in den meisten Songs die Hauptbestandteile – pur und reduziert. Andere akustische Instrumente hat Paul ebenfalls selbst eingespielt – lediglich der Chor VOCES8 und Edie Brickell haben einen kleinen Beitrag mit geleistet. Dass christliche Botschaften nicht jedem gefallen werden, war klar. Doch Simon verpackt sie dermaßen geschickt in seine Worte, dass man nie den Eindruck des Predigens bekommt und sich auch nicht veranlasst fühlt mit der Bibel zu beschäftigen. Man muss sich auf die Musik und das Thema einlassen, muss sich dafür die halbe Stunde Zeit nehmen, um das Album wirken zu lassen. „Seven Psalms“ ist kein Pop-Album, kein „Graceland“ oder „You Can Call Me Al“. Es ist vielmehr ein Kunstwerk in sich und das ist in unserer schnelllebigen und manchmal stressigen Zeit ein absoluter Gewinn.

Fazit: Ein Album, das vielleicht auch ein wenig polarisiert, dafür aber den Hörer mit purer Musik begeistern wird.

  1. The Lord

  2. Love Is Like A Braid

  3. My Professional Opinion

  4. Your Forgiveness

  5. Trail of Volcanoes

  6. The Sacred Harp

  7. Wait

Label: Owl Records/Legacy Recordings

VÖ: 19.05.2023

Laufzeit: 33:03 Min.

Herkunft: USA

Stil: Singer/Songwriter

Webseite: https://sevenpsalms.paulsimon.com

Facebook: https://www.facebook.com/paulsimon/

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