Peter Maffay “So Weit Tour 2022”, 13.09.2022, ZAG-Arena, Hannover
Samstag Abend in unserer Straße… Ach ne, das war ja am Dienstag Abend in der ZAG-Arena in Hannover. Endlich,
Samstag Abend in unserer Straße… Ach ne, das war ja am Dienstag Abend in der ZAG-Arena in Hannover. Endlich, endlich durfte die Tour zum 50-jährigen Jubiläum statt finden. Die eigentlich schon für 2020 geplante und angekündigte Tour wurde, wie eigentlich alle anderen auch, immer wieder verschoben. Es wurde neu geplant, neue Termine mussten gefunden werden und jetzt war es dann endlich soweit. Peter Maffay, Deutschlands Vorzeigerocker mit Schlager-Vergangenheit, durfte mit seiner Band die Bühne erklimmen.
In der nicht ganz ausverkauften Halle waren die knapp 10.000 Fans von Anfang an mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit, mit ihren Herzen dabei und jubelten teils frenetisch der Band zu. Neben der Band, die natürlich wie immer glänzend aufgelegt war, war es vor allem die Bühne selbst, die als Star für Aufmerksamkeit sorgte. Die Form einer Gibson Les Paul als Bühne sieht man halt nicht alle Tage. Schade für die Fans, die in den ersten Reihen im Innenraum sitzen mussten. Sie kamen leider nicht in den Genuss, diese einzigartige Bühne bewundern zu dürfen.
Doch zurück zur Musik. Die war an diesem Abend ein kleines Potpourri aus bekanntem Material und neuen Songs, die sowohl vom aktuellen Album „So Weit“, als auch vom 2019er Werk „Jetzt!“ stammten. Es galt schließlich die beiden Alben auch live vorzustellen, war das ja zum gegebenen Zeitpunkt nicht möglich. Es war die letzte Show einer aus 20 Konzerten bestehenden Tour und man merkte der Band an, dass sie noch immer Spaß hatte, noch immer hungrig auf die Bühne und ihre Fans war. Die Setliste war in 4 Parts aufgeteilt, wobei der Übergang fließend statt fand. Den Anfang machten die beiden bereits genannten Alben, wobei besonders die Songs aus dem sehr persönlichen „So Weit“ für einige nasse Augen sorgten. „Wenn wir uns wiedersehen“ war eine Widmung an seinen im März 2021 verstorbenen Vater und wurde mit Bildern aus der Vergangenheit seines Vaters auf den großen Videobildschirmen gewürdigt. „Wann immer“ war dann schließlich seiner Tochter Anouk gewidmet und wurde von Peter am Piano gespielt, was eine absolute Seltenheit darstellt. Pascal Kravetz, Sohn von Jean-Jacques, musste dafür seinen ihm angestammten Platz räumen, durfte aber unter tosendem Applaus danach seinen Arbeitsplatz wieder einnehmen. Peter war in Erzähllaune, was dem ein oder anderen Fan sichtlich zu viel war, wäre doch noch Platz für den ein oder anderen Song mehr gewesen. Doch Maffay war schon immer einer, der erzählt und auch mahnt, ohne den Zeigefinger zu erheben. Mit viel Respekt und Anteilnahme fand er immer die richtigen Worte.
Der dritte Part stand dann für Tabaluga, die Figur, die Maffay ein völlig neues Publikum bescherte und inzwischen auch schon fast 40 Jahre auf dem Buckel hat. Natürlich tauchte der kleine Feuerdrache auch auf der Bühne auf, machte seine Späße und ließ sich nur sehr widerwillig wieder von der Bühne bitten.
Dann kam der Teil, auf den viele Fans sichtlich gewartet hatten. Ein Streifzug durch 50 Jahre Showbusiness, in dem auch die Schnulze (Originalton Maffay) „Du“ nicht fehlen durfte. Auch der Inhalt von „Und es war Sommer“ wurde hinterfragt, ist es in der heutigen Zeit des Genderwahns doch eher ein Fauxpas, gehörte aber in die damalige Zeit und bildete auch eine Jugend ab, die ein wenig unbeschwerlicher war. „Eiszeit“, leider immer noch (oder gerade wieder) aktuell, wurde, ebenso wie „Über sieben Brücken musst Du gehen“ in langen Jamsessions zu neuen Ufern geführt, was die Songs in einem anderen Licht erscheinen ließ. Grandios!
Als nach drei (!) Stunden dann die letzten Töne der Zugabe verklungen waren, wollten die Fans noch immer mehr, wollten die Band nicht von der Bühne lassen. Doch irgendwann muss auch der schönste Abend einmal ein Ende finden und so wuselten dann die 10.000 durch die Ausgänge zu ihren Autos oder zur Straßenbahn, noch lange die Eindrücke des Abends in ihrer Erinnerung.
Auch wenn vielleicht nicht alles perfekt war, nicht jeder Fan „seinen“ Song hören durfte, kann man dankbar sein, dass es wieder Konzerte gibt. In Anbetracht dessen, dass derzeit Shows und ganze Tourneen aus den unterschiedlichsten Gründen abgesagt oder erneut verlegt werden, zeigt, dass die Branche noch lange nicht das Licht am Ende des Tunnels sehen kann.
Setlist:
1000 Wege – Overtüre
Jetzt!
Morgen
Das ist gut
100.000 Stunden
Größer als wir
Für immer jung
Jedes Ende wird ein Anfang sein
Wenn wir uins wiedersehen
Wann immer
Elektrizität
Königreich der Liebe
Die Welt ist wunderbar
Weil es dich gibt
Gelobtes Land
Eiszeit
Du
Samstag Abend in unserer Straße
Über sieben Brücken musst du gehen
Sonne in der Nacht
Encore:
Und es war Sommer
Freiheit, die ich meine
Die Töne sind verklungen
Mehr Bilder des Abend findet ihr hier: https://www.metalglory.com/gallery/peter-maffay-so-weit-tour-2022-13-09-2022-zag-arena-hannover/