POLARIS – „The Mortal Coil“
POLARIS – „The Mortal Coil“ Label: Sharptone Records Laufzeit: 42:11 min VÖ: 03.11.2017 Genre: Selbstbewusster Metalcore Mit ihrem Debüt
POLARIS – „The Mortal Coil“
Label: Sharptone Records
Laufzeit: 42:11 min
VÖ: 03.11.2017
Genre: Selbstbewusster Metalcore
Mit ihrem Debüt wollen die jungen Australier POLARIS die restliche Welt erobern. Also die Welt, in der sich so illustre Namen wie die Landsmänner I Killed The Prom Queen, aber auch August Burns Red oder (früher) As I lay Dying tummel(te)n. Und das könnte klappen! POLARIS setzen mit ihrem Erstling ein fettes Ausrufezeichen. Zu keiner Zeit ist auch nur ansatzweise zu hören, dass dies hier Debütanten sind, man spürt vielmehr großes Herzblut und Liebe zur eigenen Musik. Zudem wirkt die Band unglaublich konzentriert und fokussiert, die Lieder sind durchdacht und wirken wie aus einem Guss. Das hier ist nicht der erste schüchterne Schritt ins Rampenlicht des Metalcore. Nein. Das ist gleich mal eine mit riesigen Lettern und wütendem Gebrüll in das metallische Weltall katapultierte Botschaft des Unmissverständlichen: Platz da, jetzt kommen wir!
Dabei gelingt es POLARIS, aus den genreüblichen Zutaten ein schäumendes, brodelndes Gebräu zu destillieren, dass in puncto Härte, Aggressivität und Spielfreude derzeit im beackerten Genre weit vorne liegt. Da findet sich zunächst die gewohnte Dualität von harten Strophen und melodischen Refrains, getragen von agggressivem Shouten und sphärisch-schönem Klargesang („The Remedy“, „Polaris“, „Relapse“). Da gibt es einen state of the art Sound, drückend, mächtig, und dabei luftig und transparent. Und doch gibt es da mehr. Da ist zum einen die Stimme von Sänger Jamie, die nicht einfach nur aggressiv ist, nein, die ist selbstbewusst, wütend, laut, fordernd, packend, streitsüchtig, rabiat. Und dabei doch verdammt souverän, nicht so hektisch, bemüht und sich geifernd überschlagend wie leider bei vielen anderen Bands aus dem Genre. Grandios. Da sind diese Riffs, die auch im Prog und Death Metal als Referenz dienen können („Casualty“, „Consume“) und die den Songs jederzeit diesen Schuss Unberechenbarkeit verpassen. Und mit „In Somnus Verita“, „Dusk To Day“ und dem abschließenden „Sonder“ schenken uns POLARIS auch im wahrsten Wortsinne herausragende Stücke: herausragend nicht nur aus dem Üblichen, sondern auch in ihrer kompositorischen Qualität. Da werden aggressive und unsagbar berührende Teile zusammengesetzt zu einem völligen Neu, das dich gefangennimmt, umschließt, anschreit und würgt, um dich dann doch liebevoll streichelnd in ein hoffnungsvolles Licht empor zu heben. Das ist es, was Musik ausmacht.
Fazit: POLARIS haben es mit „The Mortal Coil“ eindrucksvoll geschafft, eine fest zusammengescheißte Metalcore-Einheit aus Mensch und Musik zu formen, die echt, wahrhaft und glaubwürdig wirkt. Die sind nicht mehr klein. Und die werden groß. Darauf ein kühles VB!
Tracklist
1. Lucid (3:59)
2. The Remedy (4:03)
3. Relapse (3:15)
4. Consume (4:11)
5. Frailty (3:21)
6. In Somnus Veritas (2:22)
7. Dusk To Day (4:02)
8. Casualty (3:43)
9. The Slow Decay (4:15)
10. Crooked Path (4:41)
11. Sonder (4:19)
(Quelle Bild: Nuclear Blast Records)