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PRAISE THE PLAGUE – „Antagonist“

PRAISE THE PLAGUE – „Antagonist“ Label: Black Omega Recordings Laufzeit: 28:18 min VÖ: 13.09.2018 Genre: Black Doom Metal voller

PRAISE THE PLAGUE – „Antagonist“

PRAISE THE PLAGUE – „Antagonist“

Label: Black Omega Recordings

Laufzeit: 28:18 min

VÖ: 13.09.2018

Genre: Black Doom Metal voller Gewalt und Schönheit

 

PRAISE THE PLAGUE machen auf ihrem Debüt alles verdammt richtig. Die beiden Gitarristen Marcel und Jan entreißen ihren Sechssaitigen massive, dickflüssige, magmatische Riffs, die sich Titanen gleich die Lieder über ihre mächtigen Schultern werfen und mit stoischer Grimmigkeit durch menschenleere, tief zerfurchte, Äonen alte Gebirge wandern, Zeiten dunkler, archaischer Rituale heraufbeschwörend. Diese schweren, repetitiven Riffs fluten Kopf, Körper und Seele, schwellen immer wieder in langen Kaskaden auf und ab, türmen sich auf zu hohen wolkenverhangenen Steinkolossen – und zerbersten in Wahnsinn. Es fehlt nicht an Gewalt und Präzision, herausragend dargeboten in schwer groovenden Riffs, mit denen die Lieder unbarmherzig vorangewalzt werden („Anatomy of Possession“, „Minatory Aeons“). Das Schlagzeug gibt der Musik ein kompaktes Gerüst aus wuchtigen Rhythmen, die sich symbiotisch mit den Riffs umschlingen und dabei so reduziert wie minimalistisch jeden einzelnen Schlag aus Snare, Toms und Becken mit größter Verehrung und Inbrunst zelebrieren. Auch der Bass pumpt voluminös mit mammutbaumdicken Saiten Jahrhunderte alte schwarze Masse in die Musik. Über all dem getragenen, schwermütigen, lichtlosen, harschen Grauen schreit, tobt, windet, nihiliert der Robert. Seine Stimme ist ebenso Instrument wie Anklage, Verheißung, Schönheit, Magie, Schauder, Kuss, Furcht. Und growlen kann er auch („Anatomy of Possession“).

PRAISE THE PLAGUE erschaffen aus all dem Musik, die mitreißt, wegstößt, umarmt, ängstigt. Die Lieder sind verdammt hässliche Brocken voller Schönheit. Glaubt mir, das ist kein Widerspruch! Hört nur diese Leadgitarre, deren zunächst scheinbar hoffnungsvoll melodisches Thema zu einem brutalen Riff voller garstiger Hoffnungslosigkeit mutiert, dass sich einem Schraubstock gleich um Schädel und Brustkorb schmiegt, der in sanften Sekunden unbarmherzig zugedreht wird („Darkest Of Seas“). Oder genießt diese flirrenden Riffs, über denen eine melodische Leadgitarre schwebt, die aber keine Hoffnung verbreitet, sondern sie uns mit einem düsteren Lächeln mit knöchernen Fingern von unseren Knochen kratzt („Antagonist“). Ob ihr die 28 Minuten als vollwertiges Album oder EP bezeichnen möchtet, überlasse ich Euch.  Über ein, zwei Songs mehr hätte sich aber wohl niemand beschwert.

Fazit: PRAISE THE PLAGUE legen mit „Antagonist“ ein Debüt vor, das Black Metal und Doom zu Musik voller Gewalt, Schönheit, Leidenschaft und Hingabe vereint. Das berührt, ängstigt, fordert und beglückt. Und glaubt mir: PRAISE THE PLAGUE erreichen die seelenfressende Intensität von Forgotten Tomb, Lifelover, Downfall Of Gaia und den unglaublichen Deinonychus in vielen Momenten. Und jetzt öffne ich ein Bier und lasse mich fallen! Glückwunsch, meine Herren!

Liederliste:

1. Inferno (2:16)
2. Anatomy Of Possession (4:52)
3. Blackening Swarm (4:59)
4. Minatory Aeons (4:38)
5. Darkest Of Seas (5:36)
6. Antagonist (5:57)