Primal Fear (D) – Code Red
Primal Fear sind eine feste Institution im deutschen Metal. Eine Institution, die kein einziges schlechtes Album veröffentlicht hat, die
Primal Fear sind eine feste Institution im deutschen Metal. Eine Institution, die kein einziges schlechtes Album veröffentlicht hat, die immer an ihrer eigenen klassischen Art festgehalten hat und keine Kompromisse eingegangen ist. Doch beinahe wäre das Ende der Band besiegelt gewesen, denn Mainman Mat Sinner erkrankte schwer an den Folgen einer Impfung und kämpfte sich mühsam ins Leben zurück. Eine Wiedergeburt ist „Code Red“ damit vor allem für Produzent Mat Sinner: „Nach meiner schweren Krankheit war dieses Album mein musikalischer Weg zurück zur Normalität“, sagt Sinner. „„Code Red“ war die erste Produktion, an der ich wieder teilnehmen konnte. Das war ein einschneidendes Erlebnis. Ich war überglücklich, wieder mit den Jungs im Studio kreativ sein zu können. Es hat mir die Welt bedeutet, dieses Album zu machen.“
Nun ist das Album also endlich da. Und bereits mit dem fulminanten Einstieg „Another Hero“ wird klar, dass Primal Fear auch diesmal keine Gefangenen machen, von ihrem Weg keinen Millimeter abweichen. Kraftstrotzend spielt die Band mit ihren Muskeln, stehen die fetten Riffs wieder mitten im Raum und über allem thront der einzigartige Gesang von Ralf Scheepers. Never change a running system, scheint hier Pate gestanden zu haben, denn alle Trademarks der Schwaben sind in verschwenderischem Maß wieder vorhanden, was natürlich auch wieder für die druckvolle Produktion gilt. Zu jeder Sekunde spürt man die Wiedergeburt, das Auferstehen nach der Krankheit. Sie schlagen zurück – mit Biss, Wucht und einer trotzigen Attitüde, die mit geballter Faust sagen will: „Jetzt erst recht!“ Mat Sinner hat mit dem Sensenmann gerungen – und gewonnen! „Ich war eigentlich schon tot und habe die Kurve gerade nochmal gekriegt“, sagt er deutlich. Deshalb wird auf „Code Red“ auch gar nicht lange rumgelabert, sondern aus allen Rohren gefeuert. Denn wenn Mastermind Mat Sinner während der vergangenen drei Jahre eines gelernt hat, dann das: Alles ist endlich! Und das Leben ist verdammt nochmal zu kurz für schlechte Musik. Vielleicht ist er noch nicht da, wo er mal war. Aber es wird. Jeden Tag ein bisschen. „Für mich muss alles immer ganz schnell gehen, das ist einfach nur schrecklich für mich!“, lacht er mit Galgenhumor und fügt an: „Aber du kannst mit einem VW-Käfer eben nicht die Formel 1 gewinnen.“ Seinen Humor hat er sich also auch nicht nehmen lassen. Doch die Band hat nimmt sich auch den Themen unserer Zeit an. So steht „Cancel Culture“ wohl alleine vom Titel schon für sich und drückt aus, was die Band über das Thema denkt. Der Albumtitel hat einen ähnlich aktuellen Hintergrund: „Die ganze Welt spinnt doch! Mehr und mehr Länder werden von Despoten regiert, in den USA kann man zwischen einem 80- und einem 78-Jährigen wählen. Das nimmt mich mit. Ich kann kaum noch Nachrichten schauen, alles scheint in die falsche Richtung zu steuern. Und wenn einer auf den falschen Knopf drückt, sind wir alle dran. Deswegen gilt Alarmstufe Rot“, so Sinner. „Jetzt ist nicht die Zeit, um über Rock’n’Roll, Mädels und Drinks zu singen.“ Recht hat er natürlich. Doch aller Dringlichkeit jener Themen zum Trotz: „Code Red“ bleibt vor allem ein Triumph des Lebens über den Tod. Eine Power-Metal-Wiedergeburt im Riffgewitter! Treffender kann man es wohl kaum ausdrücken, weshalb es eigentlich schon Pflicht für jeden Metal-Head ist sich dieses Stück Teutonenstahl in die Bude zu holen.
Fazit: Großes Kino der Schwaben.
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Another Hero
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Bring That Noise
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Deep In The Night
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Cancel Culture
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Play A Song
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The World Is On Fire
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Their Gods Have Failed
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Steelmelter
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Raged By Pain
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Forever
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Fearless
Label: Atomic Fire Records
VÖ: 01.09.2023
Laufzeit: 57:50 Min.
Herkunft: Deutschland
Stil: Power Metal