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RACHEENGEL – „Ascheregen“

RACHEENGEL – „Ascheregen“ Label: Eigenproduktion Laufzeit: 70:10 min VÖ: 24.11.2017 Genre: symphonischer Dark-Gothic-Rock mit viel Gefühl und Seele Mit

RACHEENGEL – „Ascheregen“

RACHEENGEL – „Ascheregen“

Label: Eigenproduktion

Laufzeit: 70:10 min

VÖ: 24.11.2017

Genre: symphonischer Dark-Gothic-Rock mit viel Gefühl und Seele

Mit „Ascheregen“ legt Patrick Gajda aka RACHEENGEL seine fünfte Platte vor. Und das sind die Trademarks: Da gibt es die Songs tragenden Synthies, die eingängige und prägnante Melodien direkt durch die Ohren in unsere Herzen tragen. Da gibt es dicke Gitarrenriffs, die nicht als schmückendes Beiwerk im Hintergrund plätschern, sondern den Songs Breite, Dimension und auch eine gewisse Härte verleihen. Da gibt es als besonders markantes Kennzeichen der Lieder die nicht nur sehr geschmackvollen, durchdachten und stets auf den Song und seine Struktur abgestimmten, sondern auch wunderschönen Gitarrensoli, die vor allem nicht immer an der üblichen Stelle (nach dem zweiten Refrain), sondern auch mal an exponierter Stelle weiter vorne im Song positioniert werden und die Lieder so mit einem interessanten und überraschenden Verve versehen. Grandios!

Da sind aber auch die programmierten Drums, die deutlich erkennbar sind, und an die man sich gewöhnen muss. Ich gebe allerdings zu, dass sie sich für diese Art von Musik im gewohnten Rahmen bewegen und ich mich als Schlagzeuger eh nur schwer daran gewöhnen kann.

Und dann kommt der Gesang. Und der ist mindestens gewöhnungsbedürftig. Ich denke, Patrick ist Musiker genug, um hier seine Grenzen zu erkennen. Die Stimme ist nicht besonders kraftvoll und an schwierigeren Stellen ist die Anstrengung nicht zu überhören. Neben etwas tieferem Klargesang zeigt Patrick auch immer wieder tieferes Growlen („Zwischen Schatten und Staub“). Seine Stärken sind jedoch der etwas höhere Gesang und ein oft als Gegenpart dazu eingesetzter aggressiverer Schreigesang („Im Auge des Sturms“). Diese Stimmlagen scheinen Patrick zu liegen, denn hier zeigt er nicht nur eine durchaus genreübliche Qualität, sondern transformiert für mich die Worte (Die Texte sind auf der Bandseite alle zu lesen. Vorbildlich!) auch am besten in Gefühle und Stimmungen.

Die meisten Songs sind nicht gerade kurz, zum Ende hin folgt als Opus magnum der Scheibe „Wenn der Regen fällt“, das in über 15 Minuten noch einmal das lyrische und musikalische Credo RACHEENGELS opulent vor dem Hörer ausbreitet. Es gelingt Patrick, die Songs trotz ihrer Länge interessant, abwechslungsreich, dynamisch und dabei dennoch kompakt zu gestalten, so dass die Scheibe trotz ihrer 70 Minuten stets kurzweilig und flüssig wirkt. Und mit „Ascheregen“ gelingt Patrick sogar ein veritabler Hit, der in jedem Gothic-Tempel für volle Tanzflächen sorgen dürfte.

Fazit: Patrick Gajda hat sich mit RACHEENGEL sein künstlerisches Lebenswerk erschaffen, in dem er seine musikalischen und poetischen Träume und Eingebungen voller Enthusiasmus und Hingabe zum Leben erweckt. Die Musik atmet – trotz gewisser Schwächen beim Gesang – in jeder Sekunde Leidenschaft, Passion und Idealismus. Ich kann Fans von Dark, Gothic und insgesamt mit Gefühlen beseelter melancholischer Musik mit einer gewissen Härte RACHEENGEL nur wärmstens empfehlen. Ihr werdet es nicht bereuen. Und an Dich Patrick: Lass Dich nicht beirren, glaube an Dich und mach weiter so!

Tracklist

1. Hinter schwarzem Lichte(6:37)
2. Über dünnes Eis(6:26)
3. Im Auge des Sturms(5:22)
4. Ascheregen (5:44)
5. Zwischen Schatten und Staub (5:13)
6. Und wer weiß (7:53)
7. Der Ferne nah (4:35)
8. Wo die Nacht uns nicht sieht (6:53)
9. In deinen Augen, in deinem Gesicht (4:45)
10. Wenn der Regen fällt (15:25)

(Quelle: Patrick Gajda)