Reload Festival 2017 – 25.+ 26.08.2017 – Battlefield in Sulingen
Einmal mehr hat der Veranstalter des Reload-Festival mit all seinen tatkräftigen Helfer/-innen gezeigt, dass ein „großes-kleines“ Festivals (10.000 Besucher!)
Einmal mehr hat der Veranstalter des Reload-Festival mit all seinen tatkräftigen Helfer/-innen gezeigt, dass ein „großes-kleines“ Festivals (10.000 Besucher!) durchaus familiär, fair und sehr gut organisiert als auch bandtechnisch „bunt“ funktionieren kann! Begeisterte Fans, eigentlich ein top Wetter und ein Ablauf, der kaum Grund zu meckern bietet. Von daher, Reload in Sulingen? „Läuft“, würde Papa sagen!
Doch die Tage und Wochen zuvor sahen etwas anderes aus, Dauerregen und dann noch eine kurzfristige Absage von PRONG. Dies hatte zur Folge, dass der Zeitplan sich etwas geändert hatte und dann aber schnell Ersatz gefunden wurden konnte und zwar: THE NEW ROSES. Und auch da hat der Veranstalter gutes Händchen bewiesen, nicht nur weil die Rocker gut ins Bild des „früheren“ Programms passten, sondern sämtliche Festivalshirts auch ohne Prong-Logo, dafür aber mit The New Roses-Logo gedruckt worden waren. Nun denn, Prong haben aber bereits für 2018 zugesagt! Eine Speisenvielfalt, die man an den zweieinhalb Tagen durchprobieren durfte, etliche Bierstände, ob gemütlich mit Bierzeltgarnitur oder auf dem Rasen, dazu eine Vielzahl von Merchandiseständen und etliche Support/Charity-Aktionen der Szene; ob Hardcore Help, Sea Shepherd als auch Wacken Foundation, Skate Aid und, und, und – alle/s dabei! Doch was auch bei diesem alljährlichen Festival groß geschrieben wird, ist natürlich die Musik. Und da haben schon am Donnerstag, wie ich mir sagen ließ, bei der Warm Up-Night einige Bands bleibenden Eindruck hinterlassen.
Der erste richtige Kracher für mich war am Freitag der Auftritt von TERROR, die keine Unbekannten bei dem Festivals sind, aber dennoch wiedermal in Sulingen gezeigt haben, dass sie auch nach so vielen Jahren im Geschäft den jungen Bands durchaus das Wasser reichen können. Heftig, direkt und einfach nur Hardcore! SKINDRED, ebenfalls schon des Öfteren zu Gast in Sulingen, wurden eben wie Nachbarn empfangen. Die „Maskierung“ des Shouters mit „coolen“ Brillen ist in dieser Sphäre des Reload nicht wirklich nötig, aber hat so dennoch für das gewisse Etwas neben der coolen Mucke gesorgt. Die Band weiß wie sie das Publikum aufwärmen soll, um auf den Headliner des Abends gewappnet zu sein. Der Mix aus Reggae-Dub-Punk wirkt eben auch auf einer großen Bühne cool.
LIFE OF AGONY, das erste Mal in Sulingen und nur wegen eines großen Fans (Mitorganisator) bei diesem Festival dabei haben abgerockt. Doch leider mit überwiegend den alten Hits der 1990er Jahre. Nur zwei Tracks des aktuellen, durchaus gelungenen Albums haben es auf die Setlist geschafft, aber durchaus zu bemängeln ist, weil die Amis auch noch knapp 10 Minuten eher aufgehört haben, als im Zeitplan vorgesehen war – und trotz heftiger Zugaberufe, nichts! Dennoch, vom Gig her kann man nicht wirklich meckern, der Spirit von damals war durchaus vorhanden. Coole Band, gern wieder hier in Sulingen!
BULLET FOR MY VALENTINE, waren, sind und werden es wohl noch einige Zeit sein: cool! Sie brauchen zwar anfangs ein wenig, um mit den Leuten warm zu werden bzw. umgekehrt, aber sie lassen es krachen und übertragen ihre Spielfreude gern ans Publikum. Sicherlich sind sie nicht die „Größe“ im Geschäft, von der sie schon so lange träumen und oft auch angeben, daher gab es einige, die sich gefragt haben warum gerade sie nach Life Of Agony aufgetreten sind, aber das sind nun auch oft Entscheidungen, die aufgrund der Labels bzw. Verkaufsscharts getroffen werden. Dem Gig als solchen hat es dennoch nicht geschadet, denn der wahre Headliner des Freitags hatte mächtig aufgefahren.
HEAVEN SHALL BURN: eine nukleare Maschinenfabrik diente als Ort des melodischen Death Metal-Konzertes! Was für eine Wucht, was für ein WOW! Feuer, Megakonfetti-Schlangen, brachialer Sound und eine Band, die genau weiß, wie sie auf der Bühne zu agieren hat.
Auch wenn man vom Shouter durchaus nicht ständig hätte daran erinnert werden müssen, dass es doch ein Abschluss der langen Tournee ist – weniger ist mehr. Zwar hatten sie ab und an mit kleineren Soundproblemen zu kämpfen, doch man konnte sie schnell beheben und wirklich von der Wucht entziehen, konnte man sich nicht wirklich. Eine geniale Setlist, hervorragend abgestimmtes Licht und obendrein eben Pyro – kurzum: Heaven Shall Burn waren sich der Verantwortung klar und haben bewiesen, welch ein geniale Headliner sie sein können. Nach diesem Tag hatte man schon zu kämpfen, was die Kräfte für den zweiten vollen Tag anbelangt. Welcher mit unter anderen den Berlinern KNORKATOR im Sonnenschein so richtig losging. Auch Whitechapel wussten sich zu behaupten, aber erst mit CALIBAN ging die Party vom neuen los. Was am Freitag mit HSB zu Ende ging, konnte mit Caliban nun endlich wieder in Gang gesetzt werden. Wucht. Bei BETONTOD, ebenfalls altbekannte des Reload-Festivals, war man dann wieder auf Rock-Partystimmung, um Kräfte zu sammeln.
Nämlich auf den ersten Auftritt in Sulingen von JASTA, der mit seinem punkigen Hardcore das Publikum einheizte. Zwar klingt es für den ein oder anderen ab und an in etwa gleich, was die Band bietet, aber die Meute frisst JASTA aus der Hand und das nicht nur weil man Hatebreed zu schätzen weiß. TRIVIUM, die wohl zum zweiten Mal beim Festival dabei waren, haben sich aber die Butter nicht nehmen lassen. Präzision wird bei denen seit jeher groß geschrieben und der Thrash-Metalcore hat auch in dieser Nacht so richtig zünden können. Spielfreudig, aggressiv und punktgenau – coole Band, die durchaus zu begeistern wusste.
AMON AMARTH dagegen haben sich in den letzten Jahren zu einer Megagröße entwickelt und das erwartet das Publikum auch, wenn sie als Megaheadliner für den Samstag gebucht werden. Und was geben die Schweden der Meute: genau was sie verdienen, einen Headliner mit viel Show! Das mag vielen (jüngeren) Fans gefallen, aber man muss beim Death Metal auch mal vielleicht irgendwann merken, dass weniger eben mehr ist; um sich nicht wiederholen zu wollen. Keine Frage, schon die ersten Töne von „The Pursuit of Vikings“ macht klar, die Wikinger haben das Sagen und die Meute komplett in ihren Bann gezogen. Aber bei dem Riff, wer kann da schon widerstehen.
Die Setlist erstreckt sich über zahlreiche „Hits“ und eben auch ein paar Songs des letzten Werkes, was durchaus bedeutet, dass für jeden was dabei ist. Auch das Licht und die Feuereffekte haben ihren Reiz, weil sie genau zu den Wikingern auch passend zum Sound abgestimmt wurden. Die Band selbst, eingespielt wie ein Uhrwerk und extrem agil auf der Bühne. Alles super, doch ob nun wirklich ein Riesenhelm auf der Bühne platziert werden musste?! Nun denn, anstatt des jahrelangen Schiffes, nun das. Okay, aber muss dann noch ein Schaukampf stattfinden oder ein als eine Art Loki verkleiderter auf die Bühne, um dem Publikum so Theater anzubieten und das eben beim Death Metal? Ich denke da eher old-school, also nein. Eine Band wie Slayer zeigt es jedes Jahr auf Tour, dass live on stage nicht mehr als nur Wucht und Power benötigt wird. Aber anscheinend haben auch Amon Amarth es seit einiger Zeit nötig, um als Headliner zu unterhalten solche „Spielchen“ mitzumachen. Wenn es gefällt, okay, aber mit Death Metal-Festival hat das eher wenig am Hut. Dennoch muss ich zugeben, der Gig als solcher –aus rein musikalischer Sicht- super!
Und wie heißt es so schön: „Nach dem Festival ist vor dem Festival“, nicht wahr?!
Am 24. & 25.08.18 wird das „Battlefield“ erneut in Sulingen die Pforten eröffnen; der Early-Bird-Ticketverkauf hat ja bereits angefangen – für 79 € (inkl. Gebühren und Camping)! (siehe auch: http://reload-festival.de/reload-festival-2018-save-the-date)
Seitens metalglory.com hätten wir folgende Empfehlungen (na ja, Wünsche!) für das Line-Up 2018: Misfits, Testament, Die Apokaylptischen Reiter, Jennifer Rostock, Moneybrother, Kvelertak und als Headliner:
DANZIG, MANTAR, SLAYER und BODY COUNT !!!
Die weiteren Fotos des Festivals 2017 gibt es in der Galerie!
(Freitag + Samstag)