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RELOAD FESTIVAL in Sulingen vom 18. – 20.08.2022

Tag 1 (Freitag, 19.08.2022): Nach drei Jahren konnten wir endlich wieder das beliebte, toll organisierte und entspannte Festival besuchen.

RELOAD FESTIVAL in Sulingen vom 18. – 20.08.2022

Tag 1 (Freitag, 19.08.2022):

Nach drei Jahren konnten wir endlich wieder das beliebte, toll organisierte und entspannte Festival besuchen. Laut Veranstalter kamen sogar einige weit her gereist (aus Japan, Australien, Kanada und Südamerika). Wir konnten erst am Freitag Mittag anreisen. Die erste Band die wir richtig mitnahmen war EXODUS. Neben zwei neuen Stücken des neuen Albums Persona Non Grata wurde vor allem oldschooliges á la „Blacklist“, „Toxic Waltz“ und natürlich „Bonded by Blood“ bis zu „Strike of the Beast“ gespielt. Ihre 40 Minuten nutzen sie perfekt, um die Fans im Infield zu den ersten Moshpits und einer Wall of Death zu verleiten. Da das Wetter besser war als erwartet (fast 30 Grad und sonnig), staubte es schon richtig gut. Sie gönnten den Fans keine Pause und rissen einen Hit nach dem anderen raus.

Danach legten LIFE OF AGONY einen, nennen wir ihn mal, professionellen Auftritt hin. Spielfreude- und insbesondere soundtechnisch war Luft nach oben, dafür wurde die Zeit mal lustig deutlich überzogen.

Anschließend hatten CALIBAN als deutsche Band schon fast ein Heimspiel. Leider konnte Bassist Marco Schaller krankheitsbedingt nicht auftreten. Ersatz konnte auf die Schnelle nicht gefunden werden. Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Wall of Death und große Circlepits en masse. Da die Band am Nachmittag auftrat und die Zeit eher untypisch für die Band ist, verfluchte man die Sonne und spielte das Rammstein-Cover „Sonne“. Das Publikum sang lauthals mit. Ein sympathischer Auftritt der Hattinger Band, der etwas jäh durch „Strom-weg-Ankündigung“ beendet wurde – Life of Agony hatte offenbar die Timeline deutlich durcheinander gebracht. Andersrum wäre es vielleicht besser gewesen…

Anders bei DIE KASSIERER – hier ist die Uhrzeit des ex-APPD-Vorsitzenden Wölfi völlig egal. Die Band hatte ihren Spaß auf der Bühne. Die Zuschauer, die sie kannten ebenfalls.

Spaß hatten auch DARK TRANQUILITY. Auf der Bühne lauter lächelnde Gesichter, besonders beim Sänger Mikael Stanne. Das war nicht gestellt. Eigentlich wollten wir nur kurz zuhören, sind dann aber doch den ganzen Auftritt geblieben. Die haben uns sehr gut gefallen, den zahlreichen Fans vor der Bühne ebenfalls. Man tanzte, rockte und bangte. Ein sehr überzeugender Gig der Schweden. Dürfen, können, müssen wiederkommen!

Später wollten wir noch RAISED FIST antesten. Diese machten bei ihrem 45-minütigen Auftritt einen guten Eindruck. Die Band hatte eine 60-stündige Anreise hinter sich und ruhte sich nicht aus. Im Gegenteil: sie standen in keiner Sekunde auf der Bühne still und sprangen was das Zeug hielt. Zuerst war recht wenig vor der Bühne los. Das änderte sich mit der Zeit. Sie lockten immer mehr Zuschauer an. Leider verabschiedete man sich grußlos von den Anwesenden. Das trübte den Gesamteindruck etwas.

TESTAMENT hatten als erste Band volles Licht, ohne Spots. Leider war ihr 45-minütiger Set viel zu kurz. Sie präsentierten Songs aus allen ihrer Dekaden. Ein souveräner Auftritt der Band. Man merkte ihnen natürlich die jahrzehntelange Live-Erfahrung an. Unser Highlight des Tages!

AS I LAY DYING brachten danach das Infield zum Kochen und Crowdsurfen. 70 Minuten volle Dröhnung ließen den Fans keine Pause. Es stieg eine Staubfontäne auf. Hat man so auch noch nicht gesehen. Sie bereiteten das Publikum darauf vor, was dann folgen sollte.

Die Headliner des ersten Tages HEAVEN SHALL BURN brannten ein wahres Feuerwerk ab. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Flammensäulen, Pyros und Konfettiregen, alles schon im ersten Song. Wahnsinn. Auch später zischte und knallte es auf der Bühne. Das Publikum feierte ihr musikalischen Helden dermaßen ab, die Band gab ihnen auch allen Anlass dazu. Ein Auftritt eines Headliners würdig.

Tag 2 (Samstag, 20.08.2022):

TANKARD feierten auf dem Festival ihr 40-jähriges Bestehen mit neueren Songs wie „One Foot in the Grave“ und „A Girl Called Cerveza“, sowie einem Song („Ex-Fluencer“) vom neuen im September erscheinenden Album „Pavlov’s Dawgs“ und natürlich auch Klassikern wie „Chemical Invasion“ und zum Abschluss „Empty Tankard“. Sie schafften es die Fan zum ersten Moshpit des Tages zu bringen, ohne zu animieren.

Nach einer kurzen Schaffenspause standen TORFROCK auf unserem Plan. Ihr launiger und „beinharter“ Auftritt verschaffte dem Publikum eine nötige Pause für die nächsten doch etwas härteren Bands, brachte es aber auch zum tanzen. Kein Hit wurde ausgelassen. Dank ihnen haben wir jetzt einen Ohrwurm („Renate“). Dafür „vielen, vielen Dank“. Die Fans forderten zum ersten Mal an diesem Tag nach einer Zugabe, die leider verwehrt blieb.

LACUNA COIL war die nächste Band, die auf unserem Zettel stand. Seit kurzem ist man Fan und sie enttäuschten nicht; permanente Gänsehaut garantiert. Ihr 45-Minuten Auftritt beinhaltete alles, was man sich wünschte und war mit Abstand, der beste Gig bis zu diesem Zeitpunkt. Alle Highlights wurden gespielt nebst einer Neuinterpretation von „Tight Rope“ vom kommenden Album „Comalies XX“, welches die Band im Oktober veröffentlichen wird. Special Guest am Bühnenrand: Randy Blythe, Sänger von Lamb of God! Offenbar auch ein Fan. Sang mit und machte Fotos.

Und LAMB OF GOD waren es auch, die den ersten Abriss des Tages einleiteten. Das Publikum tobte, bangte und moshte. Ganz überraschend stand Phil Demmel (Vio-lence, Ex-Machine Head) mit auf der Bühne und half an der zweiten Gitarre aus. Er passte sich prima an. Schön ihn mal wieder live zu sehen.

Danach ging bei ELECTRIC CALLBOY die Party so richtig ab. Die Fans suchten die Nähe der Band in dem sie sich crowdsurfend Richtung Bühne aufmachten. Der Strom von Körpern schien nicht aufhören zu wollen. Die Security hatte alle Hände voll zu tun. Aber Stress kam zu keiner Zeit auf. Als Gast war Kalle Koschinsky für den Song „Castrop x Spandau“ mit auf der Bühne. Ein amtlicher Auftritt der Band. Sie werden bestimmt bald mal ein Festival als Headliner anführen.

Wenn man dachte, dass der Auftritt von Heaven Shall Burn nicht zu toppen sei, dann irrte man. ARCH EMENY traten etwas verspätet auf, so stieg die Vorfreund ins Unermessliche. Aber ab der ersten Note war das Publikum abgeholt. Der Sound war brachial aber brillant. Das neuen Album „Deceivers“ wurde mit mehreren Song live vorgestellt. Ein kraftvoller Gig der Band, von Sängerin Alissa White-Gluz sowieso. Selbst wenn man mit der Musik nicht so viel anfangen kann, ihrer Darbietung kann man sich nicht entziehen. Was für eine Bühnenpräsenz! Nach 90 Minuten endete das Konzert und damit auch das Festival mit einem wunderschönen Feuerwerk.

Fazit:
Den 12.500 Zuschauer pro Tag wurde trotz einiger Absagen wieder ein tolles Line-up geboten, da man adäquaten Ersatz fand.
Der Vorverkauf für 2023 startete schon bereits am letzten Tag des Festivals vor Ort und es wurden schon viele Tickets verkauft. Gerne sind auch wir wieder dabei.

Mehr Bilder gibt es hier: https://www.metalglory.com/gallery/reload-festival-tag-1-19-08-2022-sulingen/ & https://www.metalglory.com/gallery/reload-festival-tag-2-20-08-2022-sulingen/

Info am Rande zum 2023-Festival, laut Veranstalter:

Liebe Reload-Fans, 
es ist hinreißend, endlich mit euch wieder zu feiern, zu moshen und einfach die beste Zeit des Jahres zu verbringen! Daher wollen wir euch heute schon die ersten Infos zum Reload Festival 2023 an die Hand geben: Vom 17. bis 19. August werden wir wieder das Battlefield mit euch rocken! 
Der Vorverkauf beginnt bereits heute: Ab 21.30 Uhr bekommt ihr an der Kasse auf der Plaza die auf 333 Stück limitierten Leo Tickets für 99 € (wie immer inkl. Camping), um Mitternacht gehen dann die regulären Kombitickets in der ersten Preisstufe für 119 € in den Vorverkauf…
und 

Tausend Dank für eure Unterstützung! Die Early Bird-Tickets sind inzwischen vergriffen, ab jetzt bekommt ihr Karten in der zweiten, ebenfalls limitierten, Preisstufe zu 129 € (inkl. Camping)!

Bericht (Andreas & Jens) & Bilder (Copyright): Jens Peter Topp