Rival Sons „Europe Summer 2024“, Support Creeping Jean, 19.06.2024, Capitol Hannover
Die Kalifornier von Rival Sons haben sich seit ihrer Gründung 2008 einen mehr als beachtlichen Ruf als hervorragende Liveband
Die Kalifornier von Rival Sons haben sich seit ihrer Gründung 2008 einen mehr als beachtlichen Ruf als hervorragende Liveband erarbeitet. Dabei waren es zum großen Teil die Supportslots bei Größen wie Deep Purple, Aerosmith oder auch AC/DC, die ihnen mehr und mehr Fans bescherten. Das Cover ihres Albums „Pressure And Time“ wurde von Storm Thorgerson kreiert und jede Platte ist ein Volltreffer. Mit ihrer faszinierenden Live-Performance traten sie nun im Capitol in Hannover vor 900 gut gelaunten Fans auf.
Den Beginn aber machten die Briten Creeping Jean aus dem Seebad Brighton. Mit ihrem Vintage-Sound, angelehnt an die 60s und 70s, schafften sie es innerhalb kürzester Zeit das Publikum auf eine angenehme Betriebstemperatur zu bringen. War am Anfang noch der Eindruck vorhanden, dass man es hier mit einer Eintagsfliege zu tun hat, die es irgendwie geschafft hat auf die Tour aufzuspringen, veränderte sich das bereits nach wenigen Songs.
Die Band verlor an Nervosität, fand ihre Lockerheit und fing dann auch an ordentlich zu grooven. Nach knapp 40 Minuten war der Zauber dann auch leider schon vorbei. Doch die Briten haben einen mehr als ordentlichen Eindruck hinterlassen und man gespannt sein, ob der Weg für die Band noch weiter geht. Im August erscheint das zweite Album und wird vielleicht zeigen, wohin er führt.
Nach einer relative kurzen Umbaupause ging es dann auch los und die Rival Sons betraten völlig unspektakulär die Bretter des Capitols. Die Band braucht keinen Firlefanz auf der Bühne. Einfach nur Licht an und los, lautet die Devise, der Band, die mit den beiden Alben „Lightbringer“ und „Darkfighter“ innerhalb kurzer Zeit im letzten Jahr gleich zwei aktuelle Werke am Start haben. Mit unglaublicher Intensität gehen die Rival Sons zu Werke – man bekommt das Gefühl, dass hier jede einzelne Note gelebt, geatmet und geschwitzt wird.
Die nur wenigen Ansagen von Sänger Jay Buchanan mag der ein oder andere vielleicht als Respektlosigkeit den Fans gegenüber empfinden, ist aber mit Sicherheit nicht der Fall. Der Mann mit der riesigen Stimme scheint komplett in die Musik einzutauchen, darin regelrecht zu versinken und alles andere komplett auszuschalten. Das ist gelebte Passion in Reinkultur. Die Band bot an diesem lauen Juni-Abend einen bunten Querschnitt durch fast alle Alben und bewies erneut, dass sie ein größeres Publikumsinteresse an diesem Abend verdient hätte. Doch die Anwesenden machten das mit teils frenetischem, ausufernden Applaus mehr als wett und man sah der Band an, dass es ihr einen riesigen Spaß machte, wenn die Fans aus vollem Hals mitsangen. Überhaupt war nicht nur die Band einzigartig, sondern auch das Publikum, das an diesem Abend selbst bei ruhigen und bedachten Worten von Jay langen Beifall skandierte.
Für die Gitarren-Nerds gab es auch ordentlich etwas zu gucken, denn Gitarrist Scott Holiday schien zu jedem Song ein anderes Instrument zu spielen und man merkte dabei seine Vorliebe für ältere, authentische Modelle, die allesamt eine reine Augenweide waren. Nach etwas mehr als 90 Minuten verließ die Band die Bühne und hinterließ ein erschöpftes, aber glückliches Publikum. Diese Band ist immer wieder ein echtes Erlebnis und immer wieder den Besuch wert. Wer es also bisher noch nicht geschafft hat, sollte dies schleunigst bei der nächsten Tour nachholen.
Setlist:
Mirrors
Nobody Wants To Die
Tied Up
Too Bad
Memphis Sun
Feral Roots
Open My Eyes
Pressure And Time
Darkside
Run From Revelation
Manifest Destiny, Part 1
Shooting Stars
Mosaic
Do Your Worst
Electric Man
Keep On Swinging
Mehr Bilder der Show findet ihr hier.