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Robbie Robertson (CAN) – Sinematic

Es gibt Musiker, die sind irgendwie zwar auf dem Radar, gehen aber in der Schnelllebigkeit unserer heutigen Zeit unter.

Robbie Robertson (CAN) – Sinematic

Es gibt Musiker, die sind irgendwie zwar auf dem Radar, gehen aber in der Schnelllebigkeit unserer heutigen Zeit unter. Robbie Robertson, ewiger stiller Star, gehört zu diesen Künstlern. Bekannt geworden durch The Band, die einst als Begleitband für Bob Dylan fungierte und einen der wohl wichtigsten Musikfilme aller Zeiten veröffentlicht hat („The Last Waltz“), wurde er vor allem durch seine Arbeiten an Soundtracks bekannt. Relativ wenig Alben hat er im Laufe der Jahre eingespielt und hat nun, mit immerhin 76 Jahren, endlich ein neues Album vorgelegt.

Eine wichtige Inspirationsquelle für sein sechstes Solo-Album war seine jüngste Zusammenarbeit mit Martin Scorsese, für dessen Mafia-Epos „The Irishman“ der Kanadier den Score geschrieben und aufgenommen hat. Parallel dazu arbeitete er am Dokumentarfilm „Once Were Brothers: Robbie Robertson and The Band“, der auf seiner eigenen Bestseller-Autobiografie „Testimony“ (2016) basiert. Die Dokumentation, zugleich ein weiterer wichtiger Einfluss während der Entstehung des neuen Studioalbums, feiert am 05. September 2019 im Rahmen der großen Eröffnungs-Gala des 44. Toronto International Film Festivals Weltpremiere. Nimmt man all dieses zusammen, kann man dem Mann selbst in seinem 76. Lebensjahr nur Kreativität bescheinigen und den imaginären Hut ziehen. Auf „Sinematic“ gibt er sich betont lässig und relaxed, wirkt so herrlich entspannt, dass es eine wahre Freude ist im zuzuhören. Dabei ist es nicht nur Robbie selbst, dem wir lauschen dürfen.Er hat sich zahlreiche Gäste ins Studio geholt, wie Van Morrison, Glen Hansard, Citizen Cope, Derek Trucks, Jim Keltner oder Howie B. die den jeweiligen Songs eine manchmal ganz eigene Note verpassen. Auf musikalischer Seite ist es fast schon ein Wagnis, wenn Robertson mit samtweicher Stimme im „I Hear You Paint Houses“ über die Mafiamethode der Auftragskiller nach erfolgter Tat die Wände der Häuser mit deren Blut zu beschmieren, singt oder in „Dead End Kid“ mit Unterstützung von Glen Hansard seine eigene Vergangenheit reflektiert. Dabei klingt „Sinematic“ auch immer ein wenig morbide und erinnert in seiner Umsetzung nicht selten an den Charme eines Film Noir. Ein weiteres Highlight ist das Booklet mit eigenen Zeichnungen, Malereien, die von abstrakt bis konkret reichen und dabei den Künstler Robbie Robertson in einem anderen Licht erscheinen lassen. Ein Künstler durch und durch, der zudem mit seinem herrlich entspannten Gitarrenspiel wesentlich zum Gelingen des Albums beiträgt. „Sinematic“ ist kein Album, das dem Hörer von Anfang an in seinen Bann zieht. Es ist viel mehr ein Gesamtkunstwerk in sich, das Zeit braucht, mit dessen Texten man sich auseinander setzen muss und sich dann in seiner ganzen Pracht dem Hörer öffnet.

Fazit: So geht Kunst, die zudem in der Vinylvariante ihre ganze Anziehungskraft ausstrahlt, stimmt doch sowohl die Aufmachung, als auch der Klang.

  1. I Hear You Paint Houses
  2. Once Were Brothers
  3. Dead End Kid
  4. Hardwired
  5. Walk In Beauty Way
  6. Let Love Reign
  7. Shanghai Blues
  8. Wandering Souls
  9. Street Serenade
  10. The Shadow
  11. Beautiful Madness
  12. Praying For Rain
  13. Remebrance

 

Label: Universal Music

VÖ: 20.09.2019

Laufzeit: 58:16 Min.

Herkunft: Kanada

Stil: Singer/Songwriter, Rock

Webseite: http://robbie-robertson.com/

Facebook: https://www.facebook.com/j.robbierobertson/

 

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