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Robby Ballhause (D) – Blackgrass

Jeder schreibende Künstler kennt das: im Laufe der Jahr haben sich Songs angesammelt, die ihr triestes Dasein in irgendwelchen

Robby Ballhause (D) – Blackgrass

Jeder schreibende Künstler kennt das: im Laufe der Jahr haben sich Songs angesammelt, die ihr triestes Dasein in irgendwelchen Schubladen dieser Welt fristen und darauf warten endlich zu Ende bearbeitet zu werden, der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen oder denen der letzte Schliff fehlt, der aus ihnen einen außergewöhnlichen Song macht. Daneben stehen alte Wegbegleiter, die vor langer Zeit einmal veröffentlicht wurden, im Laufe der Zeit aber auf eine manchmal dringende Überarbeitung warten. Der Hannoveraner Robby Ballhause, einer der besten Geschichtenerzähler unserer Republik, hat die Zeit des Lockdowns und der ewigen Frage nach dem „Wann geht es endlich mal weiter?“ genutzt, hatte die Nase voll vom Trübsal blasen und tief in seiner Schublade gewühlt.

Herausgekommen ist eine CD, die satte 15 Songs emthält. Die meisten Stücke, immerhin 10 an der Zahl, waren bis heute unveröffentlicht und entstanden bereits in den Jahren zwischen 1982 und 1987, während die anderen Songs bereits veröffentlicht waren, nun aber eine Runderneuerung erfahren durften. Auf seiner Facebookseite schreibt der Barde so herrlich: Ich habe in den tiefen Katakomben meiner Kemenate 15 Songs gefunden, 10 davon noch nie veröffentlicht und 5, die ein neues Gewand brauchten. Alle aus der Zeit zwischen 1982 und 1987. Es gab zum Teil schüttere Demo-Aufnahmen der „Werke“, die ich mir unter großem Gruseln anhörte und dann überlegte, wie das besser geht. Es ist eine, passend zu dieser Zeit, etwas düstere Scheibe dabei herausgekommen, die den lebensbejahenden Titel „Blackgrass“ trägt. Ja, genau, „Blackgrass“, wie Bluegrass, nur ohne die lustige Musik. Das Einzige, was man der CD bis jetzt vorwerfen kann, ist, dass man sich nach dem Genuss der etwas über 50 Minuten Musik fragt, warum das nicht noch eine Stunde so weiter geht.“ Damit trifft er den berüchtigen Nagel auf den besagten Kopf. Er erzählt seine Geschichten mit dieser tiefen, sonoren Stimme, die beim Hörer ein wohliges, warmes und intensives Gefühl hinterlässt und dabei etwas vom Nachhausekommen hat. Nur wenige Musiker verstehen es ihre Message, sofern sie denn eine haben, dermaßen gefühlvoll an des Hörers Ohren zu führen und dabei den Eindruck einer langen Freundschaft zu vermitteln. Ballhause schafft das eben mal locker aus dem Stand und kann auch auf diesem etwas anderen Album überzeugen. Unterstützung erhielt er von Martin Huch, der mit seinem Lap- und Pedal Steel Spiel häufig die gewissen Akzente setzen kann, Ecki Hüdepohl, der für die Tastenklänge verantwortlich zeichnet und einigen anderen Wegbegleitern. Alle diese Musiker und Freunde von Robby verstehen es in seine Gefühlswelt einzutauchen, den Songs ihr jeweiliges Leben einzuhauchen und den Meister eindrucksvoll bei seiner Arbeit zu begleiten. Wer es bisher noch nie geschafft hat sich mit dem Schaffen von Robby Ballhause auseinanderzusetzen, sollte, nein MUSS, das nun endlich nachholen. Zu beziehen sind sämtliche Alben seines Schaffens über https://robbyballhause.bandcamp.com/.

Fazit: Wer schon immer einmal wissen wollte, wie Intensität, Eindringlichkeit und Tiefgang klingen, hat hier sein El Dorado gefunden.

  1. In The River
  2. Promises
  3. Paradise On A Working Day
  4. Perhaps The Sand
  5. I Don’t Wanna Talk
  6. Behind The Door
  7. Wrecks
  8. Nothing To Reach
  9. Song To The Night
  10. The Cold Times
  11. The Geese Fly South
  12. To My Crazy Friends
  13. But Don’t
  14. The New Day
  15. International Suicide

Label: Eigenvertrieb

VÖ: 26.03.2021

Laufzeit: 50:02 Min.

Herkunft: Deutschland

Stil: Storyteller / Singer-Songwriter

Webseite: https://robbyballhause.de/

Facebook: https://www.facebook.com/RobbyBallhauseMusic