Royal Thunder (USA) – Wick
So richtig einzuordnen ist Royal Thunder, die 2004 in Atlanta, Georgia, gegründete Band wohl nicht. Retromucke einerseits, psychedelische Sounds
So richtig einzuordnen ist Royal Thunder, die 2004 in Atlanta, Georgia, gegründete Band wohl nicht. Retromucke einerseits, psychedelische Sounds andererseits und dennoch irgendwie in der Jetztzeit angekommen. Bereits das letzte Album „Crooked Doors“ gab die Marschrichtung vor, die EP und das Album davor waren noch eher der Versuch die eigene Identität zu finden.
Auf „Wick“ hat die Band um Sängerin und Bassistin Mlny Parsonz ihre Mischung aus Led Zeppelin, einer Prise Southern Rock und den bereits genannten psychedelischen Grundsubstanzen noch eine Prise Hardrock beigemixt und daraus ein ganz besonderes Schätzchen an die Luft gesetzt. „Vor drei Jahren hätten wir diese Platte auf keinen Fall abliefern können“, erklärt Josh Weaver, Gitarrist und Gründer der Band. „Wir alle machen in unserem Leben so viele Veränderungen durch. Während der Entstehung dieses Albums sind Menschen von uns gegangen, was wie ein Katalysator dafür gewirkt hat, wie diese Platte am Ende geworden ist. Die Aufnahmen waren nicht leicht, aber es war die Mühe absolut wert. Zum Glück hatten wir in der Produktion des Albums eine Aufgabe, in die wir unsere ganze Seele stecken konnten.“ „Es war eine kathartische Erfahrung“, stimmt Mlny Parsonz zu. „Es gab Momente, in denen ich in der Gesangskabine getanzt habe und andere, in denen ich meine Hände so tief wie möglich in den Hosentaschen vergraben hatte, weil ich so wütend auf den Song oder einfach generell frustriert war.“ Diese emotionale Achterbahnfahrt ist den Songs auch deutlich anzuhören, denn sämtliche Songs transportieren Gefühle, haben sowohl Wut als auch Freude in sich vergraben, manchmal tief versteckt. Wurden in die öffnenden Texte von Mlny bei „Crooked Doors“ noch Unmengen an teilweise Blödsinn hinein interpretiert, wollte sich die Band diesmal bewusst davon distanzieren, sich keine Kommentare zu irgendwelchen Irrungen und Wirrungen des eigenen Gefühlslebens hingeben. „Es ist einfach passiert, es war sehr natürlich“, berichtet Josh. „Wir wollten nie wie jemand anders klingen. Seit dem letzten Album haben wir uns extrem entwickelt. Wir haben unser Leben gelebt und Verlust erfahren. Das alles ergibt die Menge an Erlebnissen, die das Album zu dem macht was es ist. Hört euch zum Beispiel einen Song wie Plans an, der hauptsächlich aus Gesang und Schlagzeug besteht. Es ist ein wunderschöner Track, auf den wir sehr stolz sind, und ich glaube, dass er gut auf dies Album passt, das zweifellos unser bisher vielfältigstes ist – was ich fantastisch finde. Es ist eine große Sache für uns, dass wir zu jeder Zeit das machen können, was wir wollen.“ „Ich weiß noch, dass wir den Song anfangs gar nicht so gut fanden“, gibt Mlny zu. „Aber haben weiter daran gearbeitet – an der Idee, sich eine Menge Gedanken über etwas zu machen und sich dabei selbst im Weg zu stehen, sein eigener schlimmster Feind zu sein und etwas ohne erkennbaren Grund zu zerstören.“
So ist „Wick“ ein Album, dass kaum auszuloten ist, sich nicht in eine Schublade stecken lässt und den Hörer mitnimmt auf eine emotionale Reise tief ins Innere, ins eigene Selbst.
Fazit: Eine tolle Platte mit Tiefgang und substantiellen Sounds.
- 1. Burning Tree
- 2. April Showers
- 3. Tied
- 4. We Slipped
- 5. The Sinking Chair
- 6. Plans
- 7. Anchor
- 8. Wick
- 9. Push
- 10. Turnaround
- 11. The Well
- 12. We Never Fell Asleep
Label: Spinefarm
VÖ: 07.04.2017
Laufzeit: 54:24 Min.
Herkunft: USA
Stil: Psychedelic (Hard) Rock
Webseite: https://www.facebook.com/RoyalThunderMusic/