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SKRATTE – Akt II: Des Wolfes Klagen

SKRATTE „Akt II: Des Wolfes Klagen“Label: Northern Silence ProductionsLaufzeit: 55:31 minVÖ: 03.02.2023 Genre: schöne Mischung aus Rock, Black Metal

SKRATTE – Akt II: Des Wolfes Klagen

SKRATTE „Akt II: Des Wolfes Klagen“
Label: Northern Silence Productions
Laufzeit: 55:31 min
VÖ: 03.02.2023

Genre: schöne Mischung aus Rock, Black Metal und Folk

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SKRATTE sind das Werk von Herrn Hevnbrann, der nun „Akt II: Des Wolfes Klagen“ auf das 2021 erschienene Debüt „Akt 1: Ein Feuer entfacht“ folgen lässt. Zu hören gibt es einen harschen Rock, der sehr düster und melancholisch daherkommt. Der dunkle Gesang, zumeist auf Deutsch (einiges könnte auch ungarisch sein, „Vidéki Ballada“ wird mir übersetzt als „Ländliche Ballade“), atmet Gothic-Vibes, erhebt sich aber auch immer wieder zu einem typischen Black Metal Keifen und Growlen. Dazu wird immer wieder weiblicher Gesang eingestreut, der die Lieder zusätzlich aufzulockern weiß. Die Songs werden zumeist mit bittersüßen Melodien auf der Akustikgitarre eröffnet, was zusätzlich eine Folk-Note einbringt. Wenn die Gitarren dann mal verzerrt daherkommen, gibt es schneidende Riffs auf die Ohren, die einem harten Rock huldigen. Diese Mischung erscheint auf den ersten Blick wenig passend, SKRATTE gelingt es aber erstaunlich gut, deutsche Texte, traurige Melodien und Rockriffs zu einem harmonischen Ganzen zu verschmelzen.

SKRATTE wollen ganz eindeutig Geschichten erzählen. Und dies gelingt ihnen hervorragend. Text und Musik verzahnen sich fugenlos und bilden eine nahezu perfekte symbiotische Einheit. Die Lieder dürfen sich in Ruhe aufbauen und entfalten sich gemächlich, aber niemals in Langweilige abdriftend, zu leuchtenden, erhabenen Welten voller Mystik und Magie. Herausragend sind dabei die wunderschönen Melodien, die von Gitarren oder einer Violine gezaubert werden und sofort zu berühren wissen. Tief im Innern werden dabei Bilder erzeugt, die an längst vergangene Zeiten erinnern. Alles atmet Wald, Heu, mythische Nebel und archaische Rituale. Dies wird mit den Texten unterstützt, etwa im fast 15-minütigen „Der Waldgeister Tanz“. Nun ja, nicht immer wirkt das alles in sich schlüssig. Neben der Tatsache, dass der weibliche Gesang doch ziemlich dünn und saftlos klingt und auch die männliche Stimme etwas mehr Enegrie vertragen könnte, erscheinen die Texte ab und an doch sehr klischeehaft. So werden im vorbenannten „Der Waldgeister Tanz“ scheinbar wahllos Worte aus dem Mystik-Setzbaukasten aneinandergereiht (Runen, Hexen, mystische Wesen … Rituale, Blut, und Knochen), das wirkt dann doch etwas zu dick aufgetragen. Zum Glück überwiegen jedoch die großartigen Momente, in denen SKRATTE uns in einen Kosmos voller Dunkelheit und mythischem Feuer entführen.

Fazit: SKRATTE legen mit „Akt 2: Des Wolfes Klagen“ ein Album vor, auf dem gekonnt Elemente aus Rock, Folk und Black Metal vereint werden. Mit ihrer Musik lässt die Band eine längst vergangene Zeit auferstehen und erzählt traurige, wunderschöne Geschichten. Wer Truppen wie The Vision Bleak (Herr Stock hat die Scheibe aufgenommen, gemischt und gemastert), Ewigheim oder Nachtblut mag, der sollte unbedingt auch SKRATTE antesten. Es lohnt sich, versprochen.

Liederliste:

  1. Offenbarung (1:05)
  2. Kältetod (7:00)
  3. Wolfsklagen (9:49)
  4. Als der letzte Atem erstarb (2:51)
  5. Vidéki Ballada (9:45)
  6. Spuk im Unterholz (1:49)
  7. Der Waldgeister Tanz (14:59)
  8. Todgeweiht (8:13)

 

Quelle & © des Clips/Bildes: Northern Silence Productions