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Slash Featuring Myles Kennedy And The Conspirators “Living The Dream Tour 2019”, 03.03.2019, Sporthalle Hamburg

Die Reunion von Guns N’Roses dürfte wohl eines der größten Ereignisse der Musikgeschichte gewesen sein, was die Zahlen der

Slash Featuring Myles Kennedy And The Conspirators “Living The Dream Tour 2019”, 03.03.2019, Sporthalle Hamburg

Die Reunion von Guns N’Roses dürfte wohl eines der größten Ereignisse der Musikgeschichte gewesen sein, was die Zahlen der Tour auch mehr als deutlich belegen konnten, zählt die Tour doch zu den 4 erfolgreichsten Tourneen aller Zeiten. Doch Slash, der wohl bekannteste Zylinderträger der (Musik) Welt, kann auch in kleineren Hallen und mit seiner eigenen Band überzeugen. Myles Kennedy, der seit dem zweiten Album „Apocalyptic Love“ zusammen mit Basser Todd Kerns und Schlagzeuger Brent Fitz zu den Conspirators und damit zum Kern der Band gehört, feiert mit Alter Bridge weltweite Erfolge, versteht es aber sich hier dem großen Ganzen unterzuordnen. Selbst Slash als Namensgeber und Zugpferd hält sich, abgesehen von seinen Soli, eher dezent im Hintergrund. Auf der Bühne steht eine Mannschaft, eine Band aus Freunden und das zeigt sich auch im Agieren.

Doch bevor Slash mit seinen Mannen die Bühne in der knapp vor ausverkauften Sporthalle in Hamburg erklimmt, dürfen die Newcomer Altitudes & Attitudes ran. Doch halt… wieso Newcomer? Die Band besteht aus Frank Bello, der für die tiefen Töne bei Anthrax zuständig ist und Bassist Dave Ellefson, der bekanntlich bei Megadeth Mega Dave zur Seite steht und das Fundament legt. Doch wer nun Thrash-Metal erwartet hat, wird schnell eines Besseren belehrt. Gradliniger Hardrock moderner Prägung, der ordentlich groovt und die 6.500 Zuschauer zu animieren versteht. Frank Bello agiert als Sänger und Gitarrist, macht seine Sache mehr als passabel und zeigt, dass er mehr auf dem Kasten hat als nur 4 Saiten zu quälen. Es wird gerockt und gepost was das Zeug hält, wobei Altitudes & Attitude eine prima Visitenkarte abgegeben haben. Alleine der Opener „Booze And Cigarettes“ bleibt im Ohr hängen und lässt hoffen, das wir diese Band sobald wie möglich nochmal erleben dürfen. Ob man allerdings als letzten Song mit „Rock And Roll All Nite“ einen Coversong bringen muss, bleibt dahin gestellt. Eigenes Material wäre auf jeden Fall noch vorhanden gewesen.

Setlist

  1. Booze And Cigarettes
  2. Get It Out
  3. Out Here
  4. Late
  5. Another Day
  6. Leviathan
  7. Tell The World
  8. Part Of Me
  9. Rip It Out
  10. Rock And Roll All Nite (Kiss Cover)

Ohne großes Brimborium stehen dann endlich Slash und seine Mannen auf der Bühne. Aufgeräumt und ohne Firlefanz steigt die Band mit „The Call Of The Wild“ in ihr Set ein. Von Anfang an ist klar, dass es hier nur um puren Rock ‚N‘ Roll geht. Keine Blitze, keine Pyros, kein Konfetti oder Feuerwerk lenken ab – der Fokus gilt alleine der Band und der Musik.

Vor allem Myles Kennedy versteht sich in Szene zu setzen, kokettiert mit dem Publikum, während sich der Meister eher im Hintergrund hält und sich nur für Soli in die Mitte der Bühne begibt. Fast schüchtern wirkt er, versteckt sich hinter seiner verspiegelten Sonnenbrille und brilliert mal wieder mit seinem famosen Spiel. Basser Todd Kerns, der zuvor schon bei dem Opener ein kurzes Intermezzo während des letzten Songs gab, wirbelt über die Bühne, posiert und scheint die Fans anzufeuern. Doch hier steht kein Individuum auf der Bühne. Hier steht eine Band auf den Brettern, die sich als genau solche präsentiert.

Dass die Musik im Vordergrund steht, beweisen auch die wenigen Ansagen, geht es doch meist gleich von einem Song in den nächsten über. Zeit für frenetischen Jubel bleibt aber trotzdem ausreichend. Eines der Highlights sind die teil ellenlangen Soli vom Zylindermann, die auch schon mal die zehn Minuten Marke knacken können und man sich zwischendurch fragt, ob er auch irgendwann mal ein Ende findet.

Die Band agiert frisch und lebendig und feuert Song nach Song in die Hamburger Halle. Bis auf „Nightrain“, das aus vollen Kehlen mitgesungen wird, gibt es ausschliesslich eigene Songs, was vielleicht dem ein oder anderen nicht unbedingt schmecken mag. Aber Slash zeigt sich davon unbeeindruckt, kann er doch mittlerweile auf eine mehr als veritable Solokarriere zurückblicken. Myles Kennedy, ansonsten eher perfekt bei Stimme, scheint sich aber ein wenig schonen zu wollen, vermeidet er doch die ganz hohen Töne wie im Kracher „Starlight“.

Mit den beiden Zugaben geht ein großartiges Konzert zu Ende, das vor allem mit perfektem Licht und einem ebensolchen Sound punkten konnte. Nach über zweistündiger Spielzeit verabschiedet sich die Band und entlässt die Fans in die feuchte Hamburger Nachtluft.

Setlist:

  1. The Call Of The Wild
  2. Halo
  3. Standing In The Sun
  4. Ghost
  5. Back From Cali
  6. My Antidote
  7. Serve You Right
  8. Boulevard Of Broken Hearts
  9. Shadow Life
  10. We’re All Gonna Die
  11. Doctor Alibi
  12. The Great Pretender
  13. Wicked Stone
  14. Mind Your Manners
  15. Driving Rain
  16. By The Sword
  17. Nightrain
  18. Starlight
  19. You’re A Lie
  20. World On Fire

Encore

  1. Avalaon
  2. Anastasia

 

Zu den Bilder der Show: https://www.metalglory.com/gallery/slash-featuring-myles-kennedy-conspirators-living-dream-tour-2019-support-altitudes-attitudes-03-03-2019-sporthalle-hamburg/