SODOM (DE) – Genesis XIX
Ja, ich stehe auf Sodom seit den 80ern und habe alle Alben im Regal zu stehen, auch wenn nicht
Ja, ich stehe auf Sodom seit den 80ern und habe alle Alben im Regal zu stehen, auch wenn nicht jeder Song bei mir zündet. Da kann ich jetzt nicht mal eine bestimmte Phase der Band ausmachen. In den 80ern musikalisch Sodom & Gomorrah, in den 90ern mehr Metal und nun geht es wieder ein kleines Stück in die Vergangenheit, bei einem zum Glück etwas besseren Sound. „Genesis XIX“ heißt der neue Nackenbrecher aus´m Pott für den Onkel Tom die komplette Mannschaft ausgetauscht hat und nun zum Beispiel auch wieder Frank Blackfire in den Reihen hat. Ist Thrashmetal überhaupt noch zeitgemäß? Klar, warum auch nicht? Die vollen Konzertbuden zeug(t)en ja schließlich davon und Thrash ist ja nicht gleich Thrash. Sodoms Charakteristik lag ja früher im Genrespiel Thrash und Death Metal (auch ein bißchen Black Metal), während Metallica und Slayer mit Death oder sogar Black Metal nicht viel am Hut hatten. Die leichte Rückwärts-Kurskorrektur aber, bekommt durch Blackfires Gitarre und dem ewig vor sich hin knarzenden Angelripper noch einmal richtig Rückenwind, hier kann man sich ohne jegliche „Vertechnisierung“ einfach nur ausleben und dementsprechend eskalieren. 13 neue Songs die sowas von geliebtem kompromisslosen Sodom-Frühzeit Spirit versprühen, und tatsächlich ohne einen Lückenfüller auskommen. Ob gewollt oder nicht: es wabert in jeder Note ein Stück Nostalgie mit. Es rumpelt knapp eine Stunde lang feinster Ruhrpottthrash ohne jede technische Spielerei und Filigrangetue durch meine heiligen Hallen, wie es zuletzt noch in dem Stil „Agent Orange“ tat, bzw. ist der bessere Vergleich an der Stelle doch eher „Persecution Mania“.
Fazit: Das Geschrei war groß, als Bernemann und Makka aus ihren Diensten entlassen wurden, doch um so ein knackiges „back to the roots“ Album zu schreiben und zu produzieren, brauchte es wohl einen Teil der alten Mannschaft. Altfans und Oldschoolthrasher bekommen mit „Genesis XIX“ das volle Brett tränenrührende Nostalgie in Form eines Albums, welches alle Klassen von Sodom Parade fahren lässt (außer die Momente modernen Riffings, wie sie u.a. auf den letzten Alben zu hören waren). Textlich bewegt sich Tom auf bekanntem Terrain, ob nun Krieg das Thema ist, Serienmörder oder gar Moby Dick den Songinhalt bestimmen. Mit Knarrenheinz ist auch wieder ein gelungenes Artwork am Start und ich überlege, mir doch das Vinyl zuzulegen.
Thrashfans aller Welt: Kaufen!
Persönlich fällt mir nach dem gefühlten 400. Durchgang auf, dass das Intro mehr gekonnt hätte und dass ich leider noch keinen Text zu „Nicht mein Land“ habe, welches teilweise sehr schwer zu verstehen ist. Vllt. verstehe ich es direkt von einem Tonträger besser…und trotzdem ist „Genesis XIX“ ein echtes Thrash-Highlight und damit verdient unser Tipp der Redaktion.
Tracklist:
01. Blind Superstition
02. Sodom & Gomorrah
03. Euthanasia
04. Genesis XIX
05. Nicht Mehr Mein Land
06. Glock N‘ Roll
07. The Harponeer
08. Dehumanized
09. Occult Perpetrator
10. Waldo & Pigpen
11. Indoctrination
12. Friendly Fire
Line-Up:
Tom Angelripper – Bass, Vocals
Frank Blackfire– Guitars
Yorck Segatz – Guitars
Toni Merkel– Drums
VÖ: 27.11.2020
Label: SPV / Steamhammer
Herkunft: Deutschland
Spielzeit: 54:55 Min.
Genre: Thrash Metal
Internet:
FB – https://www.facebook.com/sodomized
HP – http://www.sodomized.info/
Youtube: