SONDASCHULE (De) – Schere, Stein, Papier
Ich gebe es gern zu: mit SONDASCHULE aus´m Ruhrpott habe ich nie wirklich etwas zu tun gehabt. Klar hörte
Ich gebe es gern zu: mit SONDASCHULE aus´m Ruhrpott habe ich nie wirklich etwas zu tun gehabt. Klar hörte man den einen und anderen Song, der auch längerfristig zwischen den Ohren hängenblieb, aber mir direkt ein Album gekauft und von Anfang bis Ende durchgehört, habe ich noch nicht. Nun darf ich deren aktuellen Dreher „Schere-Stein-Papier“ besprechen und da hat es widerum den Vorteil, dass ich mich mit der Band kaum befassen konnte, denn so kann ich recht vorurteilslos und ohne Vergleiche mit vorigen Werken ans schreiben gehen. Ich habe aber im Hinterkopf, dass sich die Songs irgendwo zwischen Ärzte, Hosen & Co. bewegen, und so ähnlich ist das heute auch noch, wenn da nicht die Sondaschule gewesen wäre… Ziemlich entspannt und chillig startet das Album mit einer Ode an „Amsterdam“ („dam, dam, dam dam dam…“) und lässt einen tatsächlich an frühere (wildere) Aufenthalte zurückdenken während poppig die beinahe wichtigste Raucherstadt im heiligen Nachbarland besungen wird. In „Waffenschein bei ALDI“ wird dann der Zynismus angeschmissen und in bester Farin Urlaub Manier wird darauf hingewiesen, dass die Welt eigentlich doch langsam verroht und verwelkt. Noch mehr Phrasierungen (die etwas nach Broilers und den eben genannten klingen) folgen im titelgebenden Song „Schere, Stein, Papier“… Nachdem „Palermo“ und „Mond“ etwas vorbeiplätscherten, haben mich SONDASCHULE mit den Songs „Ost-Berlin“ und „Arschlochmensch“ gepackt. Nein, nicht nur mich, auch meine Familie singt nach kürzester Zeit mit: „…Hallo Arschlochmensch, es wäre schön wenn Du jetzt gehst…“, aber: Sieht man mal von der sympathischen Stimme ab, könnte auch dieser Song von dem langen Blonden mit dem Reisetrieb stammen… Ein weiteres Highlight ist meiner Meinung nach der Song „Zu kurz um lang zu denken“. Nein, der Rest ist nicht schlecht und liegt musikalisch mit Ska, Pop und Punk sehr wohl auf meiner Linie, lässt sich auch alles schnell mitsingen und regt zum nachdenken an, doch hier und da fehlt etwas mehr Substanz, etwas mehr Bissigkeit wie sie in anderen Songs auf dem Album em masse verteten sind.
Fazit: Wegen der hervorgehobenen Songs, hätte ich mir das Album definitiv gekauft, denn hier gibt es „No Filler“, aber halt nicht NUR Killer! Aber für jemanden wie mich, der sich mit SONDASCHULE noch nicht befasst hat, ist das ein ganz feines Album welches nicht nur mit erhobenen (Zeige- und Mittel-) Finger(n), eingängigen Melodien und bissigen Texten aufwartet sondern auch kurzweilig (und mächtig produziert) rund läuft. Wieder eine Band, die neu auf meiner Live-Wunschliste erscheint und mit deren Backkatalog ich mich jetzt auch dringend beschäftigen möchte denn ich las und hörte, dass „Schere-Stein-Papier“ nicht unbedingt das typischste Werk der SONDASCHULE ist. Aber es macht verdammt viel Spaß… Die limitierte Edition enthält wohl noch eine Live-CD!
Tracklist:
01. Amsterdam
02. Waffenschein bei ALDI
03. Schere, Stein, Papier
04. Palermo
05. Mond
06. Ostberlin
07. Arschlochmensch
08. Gold Digger
09. Du und Ich
10. Nicht immer leicht
11. Zu kurz um lang zu denken
12. Mein Herz
13. Goldene Tapete
Line-Up:
Costa Cannabis – Gesang
Chemokeule – Gitarre, Gesang
Matthias Richter – Bass
Fabian Michaelis – Schlagzeug
Chris Altmann – Posaune
Andreas Kiwitt – Posanue
Don Alfonso – Gitarre
Label: BMG
VÖ: 07-07-2017
Spielzeit: 45:19 Min.
Herkunft: Deutschland
Stil: Pop, Punk, Ska
Internet:
FB https://www.facebook.com/SondaschuleBand/
HP http://www.sondaschule.de/home/
Youtube: