SUN OF THE SLEEPLESS / CAVERNOUS GATE – Split
SUN OF THE SLEEPLESS / CAVERNOUS GATE – Split Label: Prophecy Productions Laufzeit: 48:10 min VÖ: 06.12.2019 Genre: dunkler
SUN OF THE SLEEPLESS / CAVERNOUS GATE – Split
Label: Prophecy Productions
Laufzeit: 48:10 min
VÖ: 06.12.2019
Genre: dunkler Pagan Black Metal voller mystischer Melancholie trifft auf unbarmherzigen Doom Death aus der Finsternis
Die vorliegende Split von SUN OF THE SLEEPLESS und CAVERNOUS GATE bietet besondere Musik zweier besonderer Künstler. Hinter den Erstgenannten verbirgt sich Herr Markus Stock bzw. richtigerweise sein künstlerisches alter ego Herr Schwadorf. CAVERNOUS GATE ist die neue musikalische Selbstverwirklichungsform von Herrn Sebastian Körkemeier, bekannt als Schlagzeuger von Helrunar. Beide Herren sind über verschiedene Projekte miteinander verwoben, man kennt sich also und weiß sich offensichtlich sehr zu schätzen.
SUN OF THE SLEEPLESS sind eine der Spielwiesen von Herrn Schwadorf. Und wer ihn und seine künstlerischen Visionen kennt, der wird schnell feststellen, dass sich auch SUN OF THE SLEEPLESS perfekt in dies Welt einfügen. Zu hören gibt es einen dunklen und schweren Black Metal, der sich im schwarzfließenden Nachtwind immer wieder weit hinüberbiegt in die archaischen Welten des Pagan und Folk Metal. In den beiden langen Liedern “The Lure of Nyght“ und “To the Moon on Summer Eves” zeigt uns Herr Schwadorf dabei eindrucksvoll, wie er seine musikalische Visionen umsetzt. Da leuchten einzelne Töne auf der Akustikgitarre auf, bevor flirrende Black Metal Riffs in wildem Galopp durch die fliehende Nacht reiten. Immer wieder rockt das aber auch in einem brachial groovenden Midtempo voran, stoisch, treibend und kraftvoll. Und dann erheben sich über all dem wunderschöne Melodien, die uns entführen in eine archaische Welt voller Mystik und Magie. Die Stimme wechselt dazu je nach Stimmung zwischen einem tiefen aggressiven Growlen und einem traurigen Klargesang, der oft von mehreren Stimmen unterstützt wird. Alles lebt von Dynamik und ergreifender Melancholie. Die erzählt von Erwachen, Aufblühen und Zerfall. Das ist Schönheit, Nebel und Licht.
CAVERNOUS GATE gehen im Vergleich viel brutaler und unbarmherziger zu Werke. In diesem Sinne hat die Reihung der beiden Bands durchaus Sinn, denn während mich bei Sun Of The Sleepless der Duft riesiger alter Bäume in einem undurchdringlich mystischen Wald umweht, riecht es bei CAVERNOUS GATE nach Tod und Verderben, nach Zerstörung, nach Asche und verbranntem Fleisch.
Wie ein berghoher Lavastrom wälzt sich ein finsterer Doom Death durch Natur, Leben, Atem und Fleisch und begräbt all das Vorher, das Bisher, das Jetzt, unnachgiebig malmend und schmatzend unter sich. Das ist alles langsam, schleppend, und in seiner verschlingenden Gier monströs. Diese Atmosphäre von Vernichtung und Zerfall wird im eröffnenden Those Who Walk the Fog mit brutal sägenden Gitarren heraufbeschworen, die ihre mahlenden Black Metal Riffs schwer schnaufend wie tote Körper über einen schwarz schimmernden Moorboden schleifen. Dann explodiert das in einem Solo, das sich wild in meinen Schädel zuckt und sich in seinem völlig entfesselten Wahnsinn mit aller Gewalt gegen die rostigen Ketten des irdischen Daseins wirft. Grandios. Dazu erklingt ein düsterer Gesang, der mit seinem unheilvollen Grollen die Atmosphäre einer alles umschlingenden Hoffnungslosigkeit konsequent in den Kosmos hinausdehnt. Die beiden folgenden und deutlich längeren Amongst Decayed Grass und A Pale Shimmer in the Dark bieten mehr vom Gleichen, vor allem neben dem erbitterten Growlen auch einen klagende Klarstimme. Zudem treten hier die wabernden Synthieflächen und die durch ein ständiges Auf- und Abschwellen erzeugte massive Dynamik deutlicher in den Vordergrund. CAVERNOUS GATE erinnern in ihrer packenden Kompromisslosigkeit an Bands wie Draconian, Shape Of Despair oder auch Deinonychus und Forgotten Tomb.
Fazit: Auf der vorliegenden Split von SUN OF THE SLEEPLESS und CAVERNOUS GATE gibt es großartige harte Musik zu entdecken. Ob hymnischer Pagan Black Metal oder finsterster Doom Death, beide Spielarten können mit so durchdachten wie emotionalen Liedern begeistern. Das ist jederzeit fordernd und erfüllend und strotzt vor Hingabe und Leidenschaft. Dennoch muss auch gesagt werden: Die Split lebt vom Gegensatz der beiden Protagonisten, nicht von einer musikalischen Einheit. Zudem ist die Split trotz der Länge insgesamt recht dürftig, enthält sie doch tatsächlich nur fünf Lieder, der Rest besteht aus – wenn auch schönen – Zwischenstücken. Da hätten uns die beiden Herren doch das ein oder andere echte Lied mehr spendieren dürfen.
Liederliste:
SUN OF THE SLEEPLESS
- Wovon Wölfe träumen (2:47)
- The Lure of Nyght (8:37)
- Fall of the Lonesome (2:44)
- To the Moon on Summer Eves (6:28)
- Kristall (2:41)
CAVERNOUS GATE
- Seclusion (1:25)
- Those Who Walk the Fog (5:44)
- Amongst Decayed Grass (9:15)
- A Pale Shimmer in the Dark (8:29)
Quelle Bild: www.prophecy.de