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TEMPLE OF DREAD – „God of the Godless“

Genre: Ein Meisterwerk des Oldschool Death Metal! Da oben an der Nordseeküste auf einer kleinen Insel namens Spiekeroog, da

TEMPLE OF DREAD – „God of the Godless“

Genre: Ein Meisterwerk des Oldschool Death Metal!

Da oben an der Nordseeküste auf einer kleinen Insel namens Spiekeroog, da wird von drei Herren gar feiner Death Metal in das wütende Meer geschleudert. Und fleißig sind sie noch dazu, liegt doch mit dem aktuellen Langeisen „God of the Godless“ nun das fünfte Album seit 2019 vor. Über der Musik schwebt in riesigen blutigen Lettern das Wort: O L D S C H O O L! Und zwar in ganz riesigen. Zunächst begeistert die druckvolle Produktion, nun ja, mit Herrn Jörg Uken sitzt nicht nur ein Könner am Schlagzeug, sondern auch einer mit einem äußerst feinen Händchen am Reglerpult. Das wummert und dampft herrlich siffig und räudig, gibt aber auch den Instrumenten und vor allem dem Gesang sehr viel Raum und Kraft.

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Und gerade der Herr Finger begeistert mit seiner so harschen wie energetischen Stimme, mit der er voller Inbrunst und dunklem Hass seine Botschaften über die gischtenden Wellen hinaus in die Welt brüllt. Dabei agiert der Mann auch noch sehr vielfältig. Hört Euch nur mal „Black Scream“ an, wie er da seinen Rachen malträtiert, der pure Wahnsinn! Der Gesang reitet auf einer wilden Welle von sägenden Riffs, die von einem hämmernden Schlagzeug stoisch vorangetrieben werden. Immer wieder tauchen wie in den hart marschierenden „Sacrificial Dawn“ und „Prophetic Misantrophy“ feine melodische Linien oder wie in „Terminal Putrefaction“ schicke Soli auf, die für Abwechslung sorgen und den Songs das gewisse Etwas verpassen. Sowieso ist das technische Können nur die berühmte Kirsche auf der Death Metal Torte. Denn Handwerk ist nichts ohne Kunst. Und gerade hier beweisen TEMPLE OF DREAD eindrucksvoll, was sie an kompositorischer Finesse aus dem Hut zu zaubern vermögen. Es sind eben nicht nur diese rasenden Brecher wie das eröffnende „Carnage Ritual“ oder „Terminal Putrefaction“, die verdammt schmissig und eingängig daherkommen. Es sind vor allem „Monstrosity Divine“ und der Titelsong, die sich aus der Death Metal Masse herausheben. Da baut sich eine unheilvolle Stimmung auf, die gleich einem zähen Mahlstrom alles Leben und alle Hoffnung verschlingt. Das ist packend, das ist einzigartig und wunderschön in seiner dunklen Bedrohung. Und das ist mit seinen rostigen Ecken und Kanten und seinen Tempoänderungen mitreißend und in sich stimmig bis zum letzten Ton.

Fazit: TEMPLE OF DREAD legen mit „God of the Godless“ die Messlatte in ihrem eigenen Kosmos, aber auch im internationalen Vergleich ziemlich weit nach oben. Es gibt bei aller guten Qualität, die im Moment gerade im Oldschool Death Metal fast wöchentlich das Licht der Welt erblickt, nur wenige Alben, die in der letzten Zeit so konsequent und schlüssig musikalisches Können, kompositorische Kunst und tiefste Emotionalität vereint haben wie „God of the Godless“. Es ist das große Verdienst der Band, die Tradition tatsächlich in der Art ernst zu nehmen, dass sie nicht nur wiederkäuen, sondern mit Witz und Feingefühl etwas ganz Eigenes erschaffen. Und das macht auch noch so verdammt viel Spaß! Glückwunsch meine Herren, das soll erst einmal jemand toppen!

Liederliste:

  1. Carnage Ritual (4:20)
  2. Spawn of Filth (5:03)
  3. Black Scream (4:42)
  4. Sacrificial Dawn (3:06)
  5. God of the Godless (4:52)
  6. Prophetic Misanthropy (3:58)
  7. Monstrosity Divine (5:39)
  8. Terminal Putrefaction (4:55)
  9. Demise of Olympus (5:50)

 

Label: Testimony Records

Laufzeit: 42:29 min

VÖ: 04.10.2024

Quelle & © Bilder/Info/Clips: Temple of Dread / Testimony Records