Tool “European Tour 2024”, 25.05.2024, ZAG-Arena Hannover
Tool ist Kunst, Tool ist Liebe. Beide Synonyme stehen für die Aussagekraft und Ausstrahlung der Amerikaner, die 1990 in
Tool ist Kunst, Tool ist Liebe. Beide Synonyme stehen für die Aussagekraft und Ausstrahlung der Amerikaner, die 1990 in der Stadt der Engel, Los Angeles, gegründet wurde. Man muss Tool verstehen und akzeptieren, dass die Band keinen Mainstream spielt, sondern ihre Wurzeln bei King Crimson, Led Zeppelin und dem Art Rock zu finden sind. Nicht umsonst bezeichnete Sänger Maynard James Keenan den musikalischen Stil der Band einst als „Thinking Man’s Metal“.
Die Shows der Band sind ein Gesamtkunstwerk in sich, verlangen vom Zuschauer vollste Konzentration, weshalb bei jedem Tool Konzert auch auf jede Ablenkung viel Wert gelegt wird. Handyaufnahmen sind verboten und führen sogar dazu, dass Fans, die sich daran nicht halten wollen, des Venues verwiesen werden. In Zeiten, in denen so einige Fans bei Konzerten ständig das Handy hochhalten, mitfilmen und damit anderen Fans den letzten Nerv rauben, ist diese Maßnahme eine sehr willkommene. Und mal ganz ehrlich: wer schaut sich denn nach einem Konzert noch jemals wieder die meist schlechten Aufnahmen an?
Wie auch immer. Am Samstag fand in der Hannoveraner ZAG-Arena der Tourauftakt der drei in Deutschland stattfindenden Shows statt. 9.000 Fans fanden an diesem Abend den Weg in die bestuhlte und nicht ganz ausverkaufte Arena. Dass eine Band wie Tool auf absolute Könner ihres jeweiligen Fachs verfügen, stellte sich dann bereits beim Intro ein. Ein glasklarer und druckvoller Sound gepaart mit einer Lightshow, die diesen Ausdruck auch wirklich verdient hat, sind Aushängeschilder der Kalifornier. Jedes Instrument, jede feinste Passage war selbst auf den oberen Rängen in bestem Sound zu genießen, was beweist, dass es manchmal einfach nur eines geschulten Ohres bedarf, um einen sagenhaften Sound zu erzeugen. Die einzelnen Songs bekamen ihr jeweiliges Licht, das vor allem von den kunstvollen Animationen im Background, für die sich Gitarrist Adam Jones verantwortlich zeigt, unterstrichen wurde. Lichtvorhänge, wechselten sich mit wild zuckenden Licht-Kaskaden ab und tauchten die Bühne immer wieder in neue Stimmungen.
Eines der vielen Highlights war dann nach einer 12-minütigen Pause das Drumsolo von Danny Carey, der an diesem Abend unmenschliches leistete. Eingeleitet mittels fein nuancierten Spiels auf einem überdimensionalen Gong, setzte sich die Fahrt am Schlagzeug fort. Carey nutzte dafür einen Sequenzer, den er händisch programmierte und damit seinem ohnehin schon wuchtigen und dennoch fein ziseliertem Stil das gewisse Etwas verpasste. Ich habe in meinem Leben schon viele Schlagzeug-Soli gesehen und die meisten taugten eher zum Bier holen oder für den Gang zur nahegelegenen Toilette. Aber das war eine mehr als beeindruckende Darbietung, an die man sich (hoffentlich) noch lange zurückerinnern wird. Überhaupt setzte Carey mit seinem Stil häufig die Akzente, wobei das aber in keinster Weise die Leistung der anderen Akteure schmälern soll. Denn auch Bassist Justin Chancellor vermochte mit seinem kraftvollen Spiel den Songs eine besondere Note zu verpassen und nicht selten nutzte er sein Instrument als tonangebende Grundlage für den jeweilgen Song. Über die Leistung von Gitarrist Adam Jones muss man auch einfach nur staunen, denn auch er verpasste den Songs den nötigen Punch, was durch den Gesang von Maynard zu einem Gesamtkunstwerk verschmolz.
Nach knapp 2 Stunden war die wilde Reise dann auch leider schon vorbei, wobei es sich Maynard nicht nehmen ließ sich beim Publikum für das Einhalten des Handyverbots zu bedanken und beim letzten Song die Erlaubnis erteilte eben jenes zu nutzen. Wertschätzung in Reinkultur. Für mich ganz persönlich war das Konzert eines der besten meiner nicht gerade an Highlights geringen Ausbeute in über 40 Jahren und muss jedem Freund der kunstvollen Musik ans Herz gelegt werden.
Mein besonderer Dank geht an Live Nation GSA und Hannover Concerts für dieses beeindruckende Konzert.
Setlist:
Jambi
Fear Inoculum
Rosetta Stoned
Pneuma
Intolerance
Descending
The Grudge
-Intermission
Chocolate Chip Trip (incl. Danny Carey POV camera)
Flood
Invincible
Stinkfist
Mehr Bilder der Show gibt es hier.