TOXPACK – Live: 27.09.2019, Rostock, M.A.U. Club
TOXPACK – Live: 27.09.2019, Rostock, M.A.U. Club Die Bilder gibt es in der Galerie! Mal wieder ein Freitagabend in
TOXPACK – Live: 27.09.2019, Rostock, M.A.U. Club
Die Bilder gibt es in der Galerie!
Mal wieder ein Freitagabend in Rostock. Herbstwetter, Dunkelheit, ein düsterer Abend an der Küste, von dem gegen 19.45 Uhr noch keiner weiß, dass es einer der grandiosesten konzert wird, die der schicke M.A.U. Club je gesehen hat.
Die Stimmung ist großartig, die Leute so bunt wie gut gelaunt. Und das Personal im M.A.U. Club ist gewohnt freundlich, aufmerksam und gelassen. Ja, und dann geht das Licht aus – und TOXPACK entern die Bühne.
Ich habe die Herren bisher noch nie live gesehen – und schon nach wenigen Songs bereue ich das zutiefst. Denn was hier an Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Motivation, Professionalität, Spontanität und Lebendigkeit geboten wird, das sucht seinesgleichen. TOXPACK sind nicht nur einfach harte deutsche Musik, egal, ob das nun Deutschrock, Streetcore oder irgendwie anders genannt wird. TOXPACK sind eben auch aus dem Leben gegriffene, nachvollziehbare Texte, weit entfernt von plump, aufgesetzt, selbstverliebt oder dem ewigen selbstbeweihräuchernden Gejammer des wir-sind-ja-so-anders-und-müssen-gegen-alle-kämpfen. Nein, hier gibt es authentische, klare, selbstbewusste Botschaften, verpackt in mitreißende, knallharte Musik. Da fliegen mir die sägenden Metalriffs nur so um die Ohren, da pumpt der Bass mit stoischer Lässigkeit, da tritt das Schlagzeug Instrumente und Sänger machtvoll in den Arsch und treibt sie genüsslich vor sich her. Die Herren Rademacher und Henning an den Gitarren sind perfekt aufeinander eingespielt, und neben schmissigen Rhythmusriffs gibt es auch immer wieder geschmackvolle Leads und gefühlvolle Soli zu hören. Herr Zebisch am Bass scheint vor guter Laune fast zu platzen, sein Lachen ist ansteckend und seine Ansagen sprühen vor Witz und Esprit. Und auch wenn TOXPACK als echte Einheit auftreten, ist und bleibt Herr Daniel „Schulle“ Schulz das unbestreibare Aushängeschild der Band. Das liegt zum Einen an der an der ursympathischen Ausstrahlung des kräftigen Boliden, der mit warmen Worten die Masse begrüßt. Dem Schulle ist zu jeder Sekunde eine wärmende Aura tiefster Dankbarkeit und größter Freude anzumerken, da oben auf der Bühne zu stehen und das zu tun, was er liebt. Das ist authentisch, offen und von entwaffnender Aufrichtigkeit und Glaubwürdigkeit. Diese angenehme Menschlichkeit und jederzeit überzeugend gelebte Fannähe umgibt die gesamte Band und zeigt sich schon am Beginn. Da betritt Herr Zebisch als Erster die Bühne und entschuldigt sich zunächst dafür, dass es wegen eines technischen Problems später losgeht. Herr Schulle wird das im späteren Verlauf des Konzerts dann noch einmal machen. Das ist vorgelebte Anständigkeit und Wertschätzung. Und ja, viele Musiker können in Sachen Umgang mit ihren Fans davon lernen.
Zum Anderen aber glänzt Herr Schulle mit einer großartigen Stimme. Der Gesang ist klar, kraftvoll und dennoch gefühlvoll und empathisch. Lieder wie „Uhrwerk“, „Nichts bleibt wie es ist“, „Willkommen im Klub“, „Arschlosch“ oder „Kämpfer“ leben von dieser direkten und ungekünstelten Energie, während das emotionale „Setz die Segel“ Herz und Seele umarmt. Und „Bastarde von Morgen“ ist und bleibt die Hymne der Band, bei der die (fast) Tausenden Kehlen mitsingen und eine magische Stimmung erzeugen. Das ist Gänsehaut pur! Nach gut 90 Minuten ist es dann vorbei, geht ein denkwürdiges Konzert zu Ende, jubeln sich Band und Fans zu, liegen sich alle in den Armen und gehzen verschwitzt und hochzufrieden nach Hause. Der Abend bleibt unvergessen, denn TOXPACK ist etwas gelungen, was Kunst oft erstrebt, aber nur selten erreicht: Mneschen bedingungslos glücklich zu machen. Ich kann nur sagen: Danke! und befehlen: Nutzt die Chance, die Tour hat gerade erst begonnen.
Hier die noch folgenden Termine:
02.10 – Hamburg, Logo
03.10 – Bochum, Matrix
04.10 – Frankfurt/M., Nachtleben
05.10 – Geiselwind, Monster Festival
12.10 – Lindau, Club Vaudeville
25.10 – Magdeburg, Factory
26.10 – Leipzig, Hellraiser
08.11 – Erfurt, From Hell
09.11 – Cham, L.A.
22.11 – Aarburg (Schweiz), Musigburg
23.11 – Immenhausen, Akku
Als Vorbands waren am Start: DREIVIERTEL NOIN aus Schwerin mit Oi-Punk Rock`N`Roll, die ich leider vepasst habe, die jedoch von den Zuschauern gelobt wurden. Dann folgten LA INQUISICIÓN aus Spanien, die mit ihrem gut gelaunten räudigen Punk zu begeistern wussten. Das war fetzig, knackig und sympathisch rübergebracht. Und schließlich spielten noch ÜBERGANG aus Göttingen auf. Die zockten eine harten Bastard aus Thrash Metal und Hardcore. Das waren verdammt harte Riffs, noch vorne getrieben von einem mächtig druckvollen Schlagzeug, das immer wieder mit Doublebass Attacken glänzen konnte. Lieder wie die gewalttätigen Brecher „Nichts zu verlieren“ oder „Kein Ende in Sicht“ konnten mit einer nachvollziehbaren Struktur und eingängigen Gesangslinien mitreißen. Und „Angst vs. Kraft“ ist nichts weniger ein veritabler Hit! Als gewöhnungsbedürftig erwies sich leider Herr Walkenhorst am Gesang. Seine Stimme ist kraftvoll und verdammt aggressiv, wirkt aber in dem ewig gleichen Brüllen auf Dauer etwas eindimensional. Dennoch: Glückwunsch zu einem großartigen Konzert!