TRAIL OF BLOOD – „Closer To God“
TRAIL OF BLOOD – „Closer To God“ Genre: beinharter und düsterer Thrash Death Metal Direkt vor der Haustür finden

TRAIL OF BLOOD – „Closer To God“
Genre: beinharter und düsterer Thrash Death Metal
Direkt vor der Haustür finden sich oft die großartigsten Dinge. Zu diesen gehören die aus Parchim stammenden TRAIL OF BLOOD. Die vier Herren hauen mit „Closer To God“ über Kernkraftritter Records ein wirklich formidables Album raus, auf das sie zu Recht stolz sein können.
Die Musik begegt sich im weiten Spannungsfeld von Thrash und Death Metal. Allerdings sollte sich niemand von dem selbst angeklebten Etikett „Melodic“ täuschen lassen, denn zuerst ist die Musik, hart, brutal und rhythmusorientiert. Melodisch sind vor allem die dann allerdings wunderschönen Soli, die sind überragend gespielt und perfekt in die Stimmung der Lieder eingefügt (etwa in „Closer to Heaven“, „He Who Has Spoiled the Flesh“ und „Take Another Lamb“). Dazu gibt es mit „I, The Abyss“ auch einen Song, der tatsächlich sehr meldiös und in seiner emotionalen Eingängigkeit ein verdammter Hit ist und mich an die Glanzzeiten von In Flames erinnert.
Ansonsten aber werden die Lieder bestimmt von sägenden, voranpreschenden Riffs, die jederzeit geradlinig und bestimmt daherkommen und dazu gnadenlos auf den Punkt gespielt werden. Und auch mal ordentlich dissonant darf es klingen („He Who Has Spoiled the Flesh“). Auch Herr Ewert agiert mit seiner Stimme weitab schöner Harmonien, sondern rotzt seinen Hass auf die Welt als ein zumeist dunkles Growlen aus der Kehle, schön heiser, angepisst und aggressiv. Genau so muss das. Dazu mauern die beiden Herren Foedisch am Bass und Herrmann am Schlagzeug mit der groben Kelle ein tonnenschweres Fundament und treten ihre Mitstreiter von hinten gepflegt in die Ärsche. Immer wieder regiert eine erbamungslos hetzende Doublebass, was jedoch zu Lasten der Dynamik und des Grooves geht. So wird „The Great Equestrienne“ zunächst von einem eingängigen Riff dominiert, dass von einem brachialen Monstergroove vorangetrieben wird. Das lässt in seiner stoisch zwingenden Gewalttätigkeit die Großtaten von Bolt Thrower auferstehen. Leider wird dies dann unter der alles zermalmenden Doublebass begraben. Die wirkt zudem in einem druckvollen, raumgreifenden und dunklen Sound nicht nur seltsam flach, sondern in ihrer pappigen Künstlichkeit auch wie ein Fremdkörper. Das sind jedoch nur kleine Schönheitsfehler, welche die musikalische Klasse solcher Dampframmen wie „Closer to Heaven“, „Until the Light Takes Us All“ oder „Take Another Lamb“ nicht schmälern können. Denn die brauchen sich hinter solchen Heroen wie Dew-Scented, The Haunted oder Hatesphere nicht zu verstecken.
Fazit: TRAIL OF BLOOD legen mit „Closer To God“ ein großartiges Album vor, das nur so vor gewalttätigem Thrash Death Metal strotzt. Der ist so hart wie zwingend, so konsequent wie unbarmherzig und brachial. Das ist packend und mitreißend dargeboten und atmet zu jeder Sekunde pure Leidenschaft und Hingabe. Und das macht vor allem Spaß. Und das ist es doch, was am Ende zählt. Ich kann nur sagen: Glückwunsch. Danke. Und weiter so.
Liederliste:
1. Shedding Ov a God (3:20)
2. Closer to Heaven (3:34)
3. The Great Equestrienne (5:05)
4. I, The Abyss (4:04)
5. He Who Has Spoiled the Flesh (3:36)
6. Until the Light Takes Us All (5:06)
7. Jesaja 14 12 (3:39)
8. Lunarrpryest (4:00)
9. Take Another Lamb (4:34)
Label: Kernkraftritter Records
Laufzeit: 36:58 min
VÖ: 09.10.2020
Quelle Bild: www.kernkraftritter-records.de