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Tremonti & Support The Raven Age + Disconnected, 27.11.2018, Hannover Capitol

Es war einer dieser kühlen und frischen Novemberabende, den man anscheinend am liebsten hinterm Ofen oder im bequemen Sessel

Tremonti & Support The Raven Age + Disconnected, 27.11.2018, Hannover Capitol

Es war einer dieser kühlen und frischen Novemberabende, den man anscheinend am liebsten hinterm Ofen oder im bequemen Sessel verbringt, als sich aufzumachen einen der besten und mehrfach ausgezeichneten Gitarristen mit seiner Band zu bewundern. So fanden dann auch nur schlappe 400 Fans den Weg ins Capitol.

Was die Fans aber an diesem Abend geboten bekommen haben, war schon ordentlich. Den Anfang machten die Franzosen von Disconnected, die leider bereits um 19:30 Uhr die Bühne entern durften und damit für viele Fans viel zu früh, denn angesagt war Beginn 20:00 Uhr. Aber manchmal werden auf einer Tour eben leider auch mal Entscheidungen getroffen, die man als Zuschauer nur sehr schwer nachvollziehen kann. Die Franzosen machten einen guten Job, sofern ich das nach lediglich zwei Songs beurteilen kann und hinterließen einen sympathischen Eindruck beim noch spärlich vorhandenen Publikum. Mehr war mir leider nicht vergönnt.

 

Dann aber kamen die UK-Rocker The Raven Age zum Zuge, die ja bereits als diesjähriger Support von Iron Maiden eine gute Visitenkarte abgegeben haben. Voller Energie und mit Tatendrang stürmten die Jungs los und man merkte ihnen an, dass die Bühne eigentlich viel zu klein für ihre Live-Power ist. Vor allem Bassist Matt Cox stürmte über die Bühne und konnte so manche Kollision gerade noch verhindern. Ihre Mischung aus Melodic und Groove Metal war frisch und kam bei den Fans gut an. Sänger Matt James, erst seit diesem Jahr in der Band, wirkte dabei erstaunlich agil und treffsicher in seinem Gesang. Die Band gab Songs ihres 2017er Debüts zum Besten und konnte trotz eines manchmal arg matschigen Sounds restlos überzeugen.

Dann endlich war es soweit und Tremonti durften die Bühne für sich beanspruchen. Die dunkle, meist nur von hinten beleuchtete Bühne, war aufgeräumt. Kein Schnickschnack, der störend wirkte. Nur war leider von Anfang an der Sound eine Katastrophe. Was bei den Vorbands teilweise noch nuanciert aus den Boxen quoll, war hier zum größten Teil nur noch ein Brei. Der Gesang vom Meister himself war stellenweise kaum wahrzunehmen und ging in den donnernden Drums von Neuzugang Ryan Bennett hinter den Kesseln stellenweise komplett unter. Bei den Soli verhielt es sich ähnlich, konnten aber zumindest in den hohen Tönen hörbar wahrgenommen werden. Die Band wirkte ungemein agil, wobei auch hier der Basser wieder deutlich im Fokus stand. Tanner Keegan, der anscheiend erst kurz vor der Tour zum Tremonti Project dazu kam, wirbelte über die Bühne, arbeitete mit den Fans und legte zudem einen mächtigen Groove unters wuchtige Spiel von Ryan Bennett. Dass dabei die feinen Nuancen sowohl von Mark Tremonti als auch von Eric Friedman kaum wahrzunehmen waren, stellte ein kleines Übel dar. Doch die Band, allen voran natürlich Mark, präsentierte sich sympathisch und offen, feuerte ihre Metalsounds in die anwesende Menge. Na ja, bei 400 Anwesenden von Menge zu reden… Aber wie auch immer. Die Band lieferte ab, das Publikum war begeistert. So rollte das Metalgewitter auch über Hannover hinweg und hinterließ einen guten Eindruck. Aber am Sound muss echt gearbeitet werden.

Zu den Bilder der Show: https://www.metalglory.com/gallery/tremonti-raven-age-27-11-2018-hannover-capitol/

 

Setliste Tremonti:

  • – Cauterize
  • – You Waste Your Time
  • – Another Heart
  • – Take You With Me
  • – Traipse
  • – My Last Mistake
  • – Things I’ve Seen
  • – Trust
  • – Catching Fire
  • – So You’re Afraid
  • – Flying Monkeys
  • – Radical Change
  • – Bringer Of War
  • – Unable To See
  • – Dust
  • – Lions
  • – A Dying Machine
  • – Wish You Well